Dribbler ein belebendes Element Traoré hilft, den VfB zu bearbeiten
Mönchengladbach · Ibrahima Traoré stand beim 3:0 gegen Stuttgart zum ersten Mal seit dem 20. August 2017 wieder in Borussias Startelf. Der Dribbler war ein belebendes Element und sorgte durchaus für Unruhe in den Reihen des Gegners.
476 Tage musste Ibrahima Traoré warten auf eine Startelf-Teilnahme. Seinen letzten Einsatz dieser Art hatte Borussias Dribbler am 20. August 2017. Damals war es der erste Spieltag der Saison 2017/18 und es gab das Derby gegen den 1. FC Köln. Traoré war richtig gut drauf und legte Nico Elvedi das Siegtor auf. Dann verletzte er sich und kam seither nicht mehr in einen echten Rhythmus. Am Sonntag hatte das Warten ein Ende. Nach sieben Kurzeinsätzen zuvor bekam er nun die Chance von Beginn an gegen den VfB Stuttgart.
Wie im August 2017 gab es einen Sieg mit Traoré. Dieses Mal ein 3:0. Zu dem trug Traoré nichts Zählbares bei, doch gehörte er zu denen, die nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ den VfB bearbeiteten. Für den Sieg sorgten dann zwei Herren von der Bank: Raffael und Florian Neuhaus, das dritte Tor erzielte Stuttgarts französischer WM-Fahrer Benjamin Pavard, der eine Hereingabe von Lars Stindl ins eigene Tor lenkte.

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Dass Traoré ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein, für den er von 2011 bis 2014 spielte, das Ende der langen Wartezeit erlebte, war ein netter Randaspekt der Geschichte von der Rückkehr des flinken Dribblers. Trainer Dieter Hecking hatte ihm zuletzt einige Kurzeinsätze gewährt. Gegen den VfB war er der rechte Teil des Dreierangriffs, sein Kumpel Thorgan Hazard wechselte auf die linke Seite und Alassane Plea spielte, da Kapitän Lars Stindl auf die Acht rückte, wieder im Sturmzentrum.
Traoré sollte Löcher reißen über den Flügel und versuchte dies mit viel Engagement und Haken schlagend. Nach sieben Minuten war er es auch, der Ron-Robert Zieler im VfB-Tor erstmals prüfte. Hazard legte den Ball vor, doch den Rechtsschuss des 30-Jährigen griff sich der Stuttgarter Torwart. Später zielte Traoré bei einer Direktabnahme vorbei. Zuvor hatte er Denis Zakaria, der mit Stindl die Doppel-Acht bildete, den Ball durchgesteckt, doch der Schweizer war aus spitzem Winkel ebenfalls an Zieler gescheitert.

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Traoré war ein belebendes Element und sorgte durchaus für Unruhe in den Reihen des Gegners. Eben das erwartete Hecking von ihm gegen den tief stehenden VfB, der geschickt die Räume verdichtete. Da sind Individualisten gefragt. „Es wird besser und besser“, hatte Traoré zuletzt seinen Zustand beschrieben nach vielen großen und kleinen Verletzungen in den vergangenen zwei Jahren. Beim Testspiel in Willingen gegen Bochum (2:1) hatte er zuletzt länger Rechtsaußen gespielt und durchaus gewirbelt an jenem 6. September. Nun sollte er einer sein, der gegen den VfB den Unterschied macht.
Er hatte Ansätze, das zu tun, und auch spürbar den Willen, doch fehlte die entscheidende Zielstrebigkeit zuweilen. Das war auch bei Plea und Hazard so. Hecking brachte dann Raffael für Plea und Neuhaus für Zakaria, nun sollten Lücken herauskombiniert werden. Das gelang, die Tore fielen.
Traoré kam nach der Pause seltener als im ersten Teil des Abends in die Dribblings. Doch am 2:0 durch Neuhaus hatte er seine Aktien, weil er den Ball von der Grundlinie in den Strafraum brachte nach dem starken Sololauf von Nico Elvedi. Neuhaus vollendete schließlich nach Hazards Vorlage elegant, in dem Stil hatte er zuvor auch Raffaels „Dosenöffner“-Tor zum 1:0 eingeleitet. Traoré war der erste Gratulant beim „Maestro“, der sein erstes Bundesligator seit dem 28. April erzielte, als er auf Schalke traf beim 1:1.
Es gelang Traoré, der Heckings große Aufstellungs-Überraschung des Abends war, längst nicht alles. Aber es war ein ordentlicher Arbeitstag. Als er nach 78 Minuten vom Feld ging, war das Spiel für die Mönchengladbacher entschieden. „Ibo ist in den letzten Wochen schon immer rein gekommen, er ist immer positiv und hilft dem Team unheimlich. Jetzt wurde er belohnt mit dem Startelf-Einsatz. Er hat viel Aufwand betrieben, hat viele Eins-gegen-Eins-Situationen kreiert, hat viel Verwirrung gestiftet. Er hat ein gutes Spiel gemacht“, befand sein Kapitän Stindl.