Mit Pyro vor der Nordkurve Hunderte Fans feiern Borussia-Profis nach Derbysieg

Mönchengladbach · Am Ende wurde doch noch gefeiert - trotz Geisterspiel: Mit einer Prozession zogen die Borussen die leere Nordkurven-Tribüne hinauf, dann feierten die Gladbacher ihren 2:1-Derby-Sieg von oben herab mit den Fans. Denn die hatten sich hinter dem Stadion versammelt.

Im Hinspiel in Köln hat Marcus Thuram einen neuen Jubel erfunden. Er zog die Eckfahne in der RheinEnergie Arena aus dem Boden, „hisste“ sein Trikot und schwenkte die Stange im Siegestaumel. Daraus hat sich ein festes Ritual im Laufe der Saison entwickelt, die Helden der jeweiligen Spiele mussten ihre Hemden hergeben, oder Kollegen von Thuram, bei denen Besonderes geschehen war.

Einmal musste er ich mühen, weil Alassane Plea nach dem 3:1 gegen Mainz und seinem Doppelpack keine Lust hatte das Spektakel mitzumachen. Es dauerte ein wenig, bis Thuram seinem Landsmann das Leibchen abknüpfen konnte. Nun aber stand er vor einer weit komplizierteren Herausforderung: Wie geht Eckfahnen-Jubel in einem Geisterspiel? Denn aufgeführt wird er vor der Kurve, schließlich haben die Fahnen der Fans Thuram inspiriert. Und nun war die Kurve nun mal leer.

Während der Partie sah man den Profis an, dass es ein eher freudloser Kick ohne Fans war. Selbst Schiedsrichter Deniz Aytekin gab anschließend zu, keinen Spaß an diesem Abend gehabt zu haben. „Irgendwas hat gefehlt, und zwar massiv. Das ist beängstigend. Mit Fußball hat das nichts zu tun. Es war schwierig, sich zu konzentrieren“, sagte der Unparteiische. Dem pflichtete auch Gladbachs Trainer Marco Rose bei. „Jetzt wissen wir noch mehr, wie wichtig Fans für den Fußball sind", sagte er.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: die Fohlenelf in der Einzelkritik
16 Bilder

Borussia - Köln: die Fohlenelf in der Einzelkritik

16 Bilder
Foto: dpa/Roland Weihrauch

In besonderen Situationen braucht es zuweilen aber besonderer Maßnahmen, auch um ein Mindestmaß an Normalität aufrecht zu erhalten. Die Borussen ließen sich von den Corona-Zwängen ihren Siegesjubel nicht vergällen, sie übersetzten einfach ihn in die neuen Umstände. Es gab es eine Prozession der Borussen, in der Sicherheitschef Matthias Neumann die Fahne vorantrug. Es ging die Stufen der leeren Nordkurve hinauf und dort auf den Umlauf des Oberrangs. Von dort präsentierte Thuram die Eckfahne dann den fast 900 Fans, die sich hinter der Nordkurve versammelt hatten.

„Es war schön, den Derbysieg so zu feiern. Ich finde es beachtlich, dass sich so viele Leute im Regen hinter die Nordkurve stellen und feiern. Es war ein Gänsehautmoment“, gab Christoph Kramer bekannt und berichtete, es habe sich angefühlt wie eine Meisterfeier dort oben. Kramer raunte, so erzählte Trainer Marco Rose später, Teammanager Christofer Heimeroth zu: „Gibt mir eine Schale, dann fühlt es sich an wie auf dem Balkon.“ Weltmeister Kramer hatte ein Meisterfeier-Feeling.

 Fans von Borussia Mönchengladbach warten vor dem Stadion und feiern den Sieg der Mannschaft.

Fans von Borussia Mönchengladbach warten vor dem Stadion und feiern den Sieg der Mannschaft.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Statt einer Schale gab es an diesem historischen Tag, dem Tag des ersten Bundesliga-Geisterspiels, aber eben eine Eckfahne zu sehen. Wie es sich dank Marcus Thuram gehört bei Siegen. Mithin war es in dieser Saison der schon fünfte in Rheinland-Duellen, in der regionalen Wertung liegen die Gladbacher mit fünf Siegen deutlich vorn. Borussia zog mit dem Derbysieg auch in der normalen Tabelle an Leverkusen vorbei und kehrte zurück auf den Champions-League-Rang. Die Fans zündeten darauf hin Leuchtfeuer und für manchen Borussen fühlte sich die Szenerie erhabener an als der ganz normale Eckfahnenjubel mit Fans und ohne Corona-Einfluss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort