Gladbach-Trainer Dieter Hecking findet „Das wahre Derby ist gegen den 1. FC Köln“

Mönchengladbach · Am Samstag gastiert Borussia bei Fortuna Düsseldorf. Die Partie mag Trainer Dieter Hecking nicht als „Derby“ bezeichnen, nennt das Spiel stattdessen ein „Nachbarschaftsduell“. 10.000 Gladbach-Fans werden in der ausverkauften Düsseldorfer Arena erwartet.

Borussias Trainer Dieter Hecking.

Borussias Trainer Dieter Hecking.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Nur knapp 40 Kilometer liegen zwischen dem Borussia-Park und der „Merkur-Spiel-Arena“ in Düsseldorf, in der am Samstag (15.30 Uhr) die Fortuna die Gladbacher empfängt. Rund 10.000 Anhänger der Gäste werden erwartet, die Spielstätte wird mit 54.600 Zuschauern ausverkauft sein. Trotz der räumlichen Nähe, die natürlich mit für die große Reiselust der Gäste-Fans sorgt, sieht man in dem Ausflug nach Düsseldorf in Mönchengladbach kein Derby. Das weiß auch Dieter Hecking: „Jeder Borussia-Anhänger und jeder Spieler sieht im 1. FC Köln den großen Rivalen. Fortuna – das ist ein Nachbarschaftsduell, ohne das despektierlich zu meinen“, sagt Borussias Trainer und ergänzt: „Es ist fast wie ein Heimspiel, wenn nur 35 Kilometer zwischen den beiden Städten liegen und 10.000 unserer Fans da sind. Trotzdem ist das richtige Derby auch für mich das gegen den 1. FC Köln.“ Das gibt es allerdings frühestens erst in der nächsten Saison wieder, falls der aktuelle Tabellenführer der Zweiten Liga den Wiederaufstieg geschafft haben sollte.

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Das sollte den Kölnern wohl ebenso gelingen wie den Düsseldorfern der Klassenerhalt, der Aufsteiger hat mit derzeit 31 Punkten auf Rang zwölf die Erwartungen bislang klar übertroffen. „Fortuna spielt eine gute Saison, die so nicht zu erwarten war“, findet dann auch Hecking. Obwohl sein Team das Hinspiel in Gladbach mit einem recht klaren Ergebnis von 3:0 gewann, erinnert der Trainer daran, dass es so klar lange nicht war – bis zur Pause hielten die Düsseldorfer ein 0:0, erst kurz danach brachte ein verwandelter Elfmeter von Thorgan Hazard Borussia auf die Siegerstraße. „Ich fand sie auch schon im Hinspiel nicht schlecht. Wir haben lange gebraucht, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen“, sagte Hecking.

Der 54-Jährige gehört wie sein Fortuna-Kollege Friedhelm Funkel mit seinen 65 Jahren zu den älteren Trainern der Bundesliga. Hecking weiß: „Fortuna spielt sehr stabil, sehr homogen. Das ist ein großer Verdienst von Friedhelm. Davor ziehe ich alle Hüte, die ich habe. Ich habe zwar nur einen, aber den ziehe ich.“ Borussias Trainer schätzt für die Partie am Samstag: „Friedhelm wird auch nicht großartig von seinem erfolgreichen Weg abweichen. Fortuna will sehr kompakt spielen, gut verteidigen und eine gute Laufbereitschaft haben. Sie hatten zum Beispiel gegen Schalke sehr gute Balleroberungen. Das wird in etwa die Marschroute sein, wie ich mir Düsseldorf vorstelle."

Hecking gilt auch nicht als Freund großer Änderungen, auch wenn sein Kader ihm einige Alternativen bietet, sein 4-3-3-System personell zu variieren. Möglich ist, dass er Kapitän Lars Stindl aus dem Sturmzentrum auf die Achter-Position ins Mittelfeld zurückzieht, um so Alassane Plea wieder in der Mitte angreifen zu lassen. Das würde allerdings wohl zulasten von Florian Neuhaus gehen, der dann gegen den Klub, mit dem er als Leihspieler in der Vorsaison die Zweitliga-Meisterschaft errang, auf die Bank müsste, da Jonas Hofmann auf der Doppel-Acht als gesetzt gilt. Allerdings betonte Hecking: „Wir müssen nicht so viel verändern. Wir wollen erfolgreich spielen, nach vorne, wollen unser Spiel durchbringen. Wir werden nichts Außergewöhnliches machen, weil wir von dem, was wir machen, überzeugt sind. Wir wollen vor 10.000 Gladbach-Fans in Düsseldorf ein gutes Spiel machen.“

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Die Auswärtsbilanz der Borussen in den vergangenen Jahren bei der Fortuna ist allerdings wenig erbaulich: Den letzten Sieg gab es im März 1990, Stefan Effenberg traf damals in der 80. Spielminute zum 1:0 für die Gäste. Die haben seitdem in der Bundesliga siebenmal in Düsseldorf verloren und dreimal remis gespielt. Auch wenn Hecking weiß, dass die vergangenen beiden Spiele der Fortunen (0:3 zu Hause gegen Frankfurt, 2:5 in Wolfsburg) nicht sonderlich gut waren, erwartet er einen kampfstarken Gegner, der zu Hause unbedingt punkten will, um sein Saisonziel zu erreichen. Hecking wagt einen Vergleich: „Wenn die Düsseldorfer vorzeitig den Klassenerhalt schaffen, ist das für sie wie die Deutsche Meisterschaft.“ Und wenn dann noch der 1. FC Köln zurück in die Bundesliga kommt, gibt es nächste Saison nicht nur einen kurzen Dienstweg für die Gladbacher und ihre Fans, sondern auch wieder ein wahres Derby.

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