Borussia hatte den Ungarn auf dem Zettel Szoboszlai hätte Gladbach neue Arango-Momente bescheren können

Mönchengladbach · Der Ungar Dominik Szoboszlai war ein Thema bei Borussia, doch er ging dann zu RB Leipzig. Die Fähigkeiten des Ungarn hätten Borussia gut zu Gesicht gestanden. Er hätte sein können, was Vincenzo Grifo nicht wurde.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Eine seiner großen Qualitäten zeigte Dominik Szoboszlai beim 3:0 von RB Leipzig gegen Borussia Dortmund. Ansatzlos knallte er den Ball aus großer Distanz in den Winkel. Ein Tor, in dem Wucht und Fußballkunst auf Feinste zusammenkamen. Ein Tor, wie man es in Gladbach zu Zeiten Juan Arangos öfter sah. Des Venezolaners linker Fuß verzauberte, seine Freistöße waren eine reine Freude, auch in der Disziplin ist Szoboszlai ein Könner. „Es gibt viele Spieler in der Mannschaft, die vor den Spielen immer zu mir kommen und sagen: ‚Bitte, schieß! Bitte, schieß!‘“, zitierte das Portal „RBlive“ Szoboszlai, der ähnlich wortkarg ist wie Arango, nach dem BVB-Spiel. „Jetzt kann ich sagen: ‚Ich hab‘ geschossen.‘“

Dass Borussia einen Spieler wie ihn früher auf dem Zettel hatte und auch konkret an ihm dran war nach Informationen unserer Redaktion, verwundert nicht. Szoboszlai ist gerade 21 Jahre alt, ein Top-Talent also nach Borussia-Definition, er hat noch viel Entwicklungspotenzial. Und seit Arango entschwunden ist, fehlt einer mit seinen Skills.

Der erste Versuch, einen anderen Arango zu installieren, scheiterte erstmals 2017. Vincenzo Grifo wurde vom SC Freiburg geholt, um die Defizite in Gladbach zu beheben, feine Fernschüsse und edle Standards gewürzt mit viel Spielfreude, alles, was Arango zwischen 2009 und 2014 zelebrierte, darauf hofften die Borussen wieder. Doch Grifo blieb das weitgehend schuldig, weil es nicht passte mit ihm und Borussia.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Der Italiener, der in Freiburg wieder alles zeigt, was Gladbach gern gesehen hätte, ist ein Spielertyp wie Szoboszlai, beide kommen über den Flügel, sind aber verkappte Spielmacher. Und beide sind emotionale Edelkicker für die besonderen Momente, die in Gladbach als Arango-Momente firmieren. Szoboszlai, der Ungar, ist als Zögling Marco Roses einer aus dem RB-Universum, dessen Merkmale in jener Zeit, als er ein Thema in Gladbach war, Auswahlkriterien waren.

Transfers sind aber immer auch eine Geldfrage, und was das angeht hat RB Leipzig, das Szoboszlai letztlich von RB Salzburg holte, mehr Möglichkeiten. Schade, das darf man sagen, denn diese Mischung aus Genialität, Spielen aus dem Bauch heraus, Wucht, Standard-Qualität und Weitschuss-Präzision würde Borussia auch jetzt gut zu Gesicht stehen. Mit all dem trug er dazu bei, dass Roses Start in Leipzig so gut geraten ist, Szoboslai ist ein regelrechter Rose-Kavalier.

Dass es nicht klappte mit Gladbach und Szoboslai, passt, denn Borussia und die Ungarn kommen bislang so recht nicht zusammen. 2001 sollte Torwart Szabolcs Safar kommen. Doch im letzten Spiel für Austria Salzburg ging die Schulter kaputt, stattdessen kam Jörg Stiel, der Schweizer und begründete die Ära der Eidgenossen in Gladbach.

 Dominik Szoboslai (li.)

Dominik Szoboslai (li.)

Foto: dpa/Jan Woitas

Krisztián Lisztes, der bislang einzige Ungar in Gladbach, spielte in der Saison 2005/2006 nur sechsmal. Der Budapester war ein Feintechniker, doch die Qualitäten, die er zuvor beim VfB Stuttgart und bei Werder Bremen gezeigt hatte, zeigte er bei Borussia nicht. Szoboszlai wäre ein interessanter neuer Versuch gewesen. Nun aber kommt er am Samstag (18.30 Uhr) mit RB Leipzig, das sich auch beim 0:2 in der Champions League bei Real Madrid gut verkaufte. Wenn er im Borussia-Park Arango-Momente im falschen Trikot hat, wäre das für Gladbach bitter.

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