Harmlose Borussia schlägt Bremen Elvedi mit Köpfchen zum knappen Sieg

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach gelingt nach einer Standardsituation das einzige, aber entscheidende Tor gegen Werder Bremen. In der Schlussphase haben die Fohlen sogar eine Menge Glück. Die Hinrunde beenden sie mit 28 Punkten.

Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen: die Bilder des Spiels
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Borussia - Bremen: die Bilder des Spiels

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Vor diesem Spiel war an mehreren Stellen von Vorbildern die Rede gewesen. Zum einen wäre da der Tausch der Vorbildfunktion, der sich in den vergangenen zehn Jahren zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen vollzogen hat. In der Saison 2010/2011 spielten die Bremer zum letzten Mal international, während die Gladbacher zum letzten Mal im Abstiegskampf steckten. Borussia schaute neidisch in den Norden, aber eben auch aufmerksam.

Seitdem haben sie mehr und mehr Werders Rolle des mit eigenen Mitteln solide wirtschaftenden Spitzenklubs übernommen, der die Großen immer wieder ärgert. Bremen kann davon aktuell nur träumen, Florian Kohfeldts Mannschaft schaute vergangenes Jahr in den Relegations-Abgrund und versucht derzeit, sich mit hyperdefensivem Fußball wieder etwas Stabilität zu erarbeiten.

Borussia Mönchengladbach: Noten und Einzelkritik gegen Werder Bremen
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Borussia - Bremen: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Wie tief Bremen stand, sah in Gladbach erst irritierend aus, verlieh den Gästen aber tatsächlich immer mehr Sicherheit. Unterm Strich hätte es fast zu einem Punkt gereicht, doch Borussia genügte Nico Elvedis Kopfballtor zu einem durchaus glücklichen 1:0-Erfolg nach dürftiger Leistung. Die Fohlen schließen die Hinrunde dadurch mit 28 Punkten ab.

Das zweite Vorbild fehlte am Dienstagabend im Borussia-Park, weil es seiner Verantwortung als Fußballprofi und dritter Kapitän seiner Mannschaft nicht gerecht geworden war. Breel Embolo weilte am Wochenende nach dem 2:2 beim VfB Stuttgart am Essener Baldeneysee, im „unmittelbaren Umfeld“, wie er selbst bestätigte, einer illegalen Party in einem Gastronomiebetrieb, die die Polizei mit einem üppigen Aufgebot schließlich auflöste, aber nicht auf der Party.  Das beteuert Embolo öffentlich und nach Vereinsangaben auch intern. Er habe „bei einem Kollegen“ Basketball geguckt.

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Foto: imago

„Es ist völlig sinnfrei, am Samstagabend um 2.30 Uhr in Pandemie-Zeit mit einem Kumpel zu einem anderen Freund zu fahren. Schon in dem Moment wurde eine Corona-Regel gebrochen“, sagte Trainer Marco Rose, betonte aber auch: „Eine Party zu feiern, das wäre ein erheblicher Unterschied.“ Embolo wurde „vorsorglich“ vom Verein aus dem Kader genommen. Er muss zwei negative Corona-Tests vorweisen, bis er wieder trainieren und spielen darf. Schon am Freitag kommt Borussia Dortmund nach Gladbach.

Ohne Embolo sowie ohne den gesperrten Marcus Thuram und den geschonten Lars Stindl ließen die Fohlen erst mal den Ball laufen gegen tiefstehende Bremer. Zunächst lag die Ballbesitzquote bei mehr als 75 Prozent. Nico Elvedi köpfte nach Oscar Wendts Freistoß unter Einhaltung aller Abstandsregeln in Jiri Pavlenkas Arme. Da waren sechs Minuten gespielt, in der Folge verbaute sich Borussia mehrere Gelegenheiten durch Ungenauigkeiten und falsche Entscheidungen. So war nach 21 Minuten wieder Elvedi im Fokus, diesmal jedoch im eigenen Strafraum als Retter per Grätsche.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Für wenig Ballbesitz kam Werder aus Borussia-Sicht etwas zu häufig zu Chancen: Bremens Keeper Pavlenka hatte zwar Glück, dass er Jonas Hofmann weit vor dem Tor umboxte, Schiedsrichter Martin Petersen die Aktion – vertretbar – aber nicht als Notbremse wertete. Auf der Gegenseite stand Yann Sommer allerdings noch mehr im Fokus: Erst entschärfte er Romano Schmids Volleyschuss aus 16 Metern herausragend, dann war er selbst ein Glückspilz. Petersen entschied auf Vorteil, nachdem Sommer vor dem Tor Josh Sargent umgegrätscht hatte und Geburtstagskind Matthias Ginter auf der Linie Felix Agus Schuss klären konnte. Sommer sah, wie zuvor Pavlenka, die Gelbe Karte.

Nach der ersten Hälfte hatte Borussia genauso viele Abschlüsse wie Werder auf dem Konto, insgesamt war eine Steigerung nötig. Aus der Pause kam Roses Team wieder mit viel Ballbesitz, aber weiter mit Ideenarmut. Noch vor der 60. Minute ersetzten Lars Stindl und Laszlo Bénes die jeweils unauffälligen Patrick Herrmann und Florian Neuhaus. Für das 1:0 benötigte Borussia dann keinen überragenden Einfall, keine feine Kombination, sondern einen gut getretenen Freistoß von Bénes aus dem Halbfeld und einen noch besseren Flugkopfball von Elvedi in der 68. Minute.

Die Schlussphase brachte mehr Doppelwechsel als Großchancen, das Spiel plätscherte dem Ende entgegen. Die Spannung war lange theoretischer Natur, bis Borussia in den letzten Minuten pures Glück hatte: Milot Rashica traf für Werden den Pfosten, von dort prallte der Ball an Sommers Rücken. Erst dann konnte der Schweizer zupacken. Die letzte Chance vergab Leonardo Bittencourt aus guter Position. Beim Schlusspfiff konnte Borussia tief durchatmen.

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