Borussia Mönchengladbach Für Borussias Schweizer lief es anders als geplant
Mönchengladbach · Yann Sommer hielt gegen Eintracht Frankfurt prächtig, doch beim 1:3 passierte ihm "ein schlechter Pass". Granit Xhaka legte Havard Nordtveit das 1:0 auf, am Ende ging sein Comeback aber total daneben. Er sah kurz vor dem Ende Gelb-Rot.
Es war ein Tag, an dem die Pläne nicht aufgingen, zumindest nicht die von Borussias Schweizern. Lucien Favre hatte ganz sicher eine andere Idee für das Spiel gegen Eintracht Frankfurt, als die, nach 15 beeindruckenden Minuten mehr und mehr dem Gegner die Kontrolle über das Geschehen zu überlassen und schließlich nach einer 1:0-Führung noch 1:3 zu verlieren.
Auch Granit Xhaka hatte sich sein Comeback anders vorgestellt. Dabei hatte das erste Spiel des Sechers nach fast einem Monat Verletzungspause richtig gut begonnen, auch für ihn. Xhaka war sehr agil und war der Antreiber aus der Tiefe, der er auch vor seiner unfreiwilligen Abwesenheit war. Nach fünf Minuten legte er am Frankfurter Strafraum den Ball seinem Mit-Sechser Havard Nordtveit vor, der dann aus rund 16 Metern das 1:0 erzielte.
Danach jedoch entglitt allen Borussen das Spiel, auch Xhaka. Unter anderem, weil die Hessen geschickt den Aufbau der Gladbacher störten, gerade Xhaka wurde immer wieder angelaufen, wenn er sich wie gewohnt zwischen die Innenverteidiger fallen ließ, um den Ball aus der Tiefe heraus zu verteilen. Nicht selten kam er gerade so um einen ganz bitteren Ballverlust herum.
Beim 1:3 jedoch, da bekam er die Kugel nicht, weil sein Landsmann Yann Sommer einen ungenauen Abstoß produzierte in dem Bemühen, das Spiel schnell zu machen. Der Frankfurter Sonny Kittel schnappte sich das Spielgerät, über Alexander Meier kam es zu Takashi Inui, der mit einem sauberen Drehschuss ins lange Eck Sommer keine Chance ließ. 1:3. Die Sache war gelaufen. "Es war einfach ein schlechter Pass von mir, Granit konnte nicht an den Ball kommen", gab Sommer später am Abend im Aktuellen Sportstudio zu.
Borussia - Frankfurt: Einzelkritik
Die Mainzer hatten Borussias Nummer eins eingeladen mit dem Plan, mit ihm über seine Erfolgsgeschichte bei Borussia zu plaudern. "Und jetzt steht der Bursche hier und hat verloren", sagte nun aber Sven Voss zur Begrüßung. Damit hatte der Moderator offenbar nicht gerechnet. Sein Gast lächelte bittersüß. Auch er wäre definitiv lieber als strahlender Sieger gekommen.
Sommer berichtete, dass er sich in Gladbach wohl fühlt und verriet seine Marotte: Er nimmt neue Torwarthandschuhe mit unter die Dusche, um den Seifenanteil aus dem Kautschuk in der Grifffläche seiner Arbeitsgeräte zu waschen. Seine Handschuhe funktionierten am Samstag gut, nur mit dem Fuß patzte er. Sein einziger Fehlpass war sein persönlicher Negativ-Höhepunkt in einem Spiel, in dem er eigentlich richtig gut war.
Xhaka fliegt in der Nachspielzeit vom Platz
Denn ohne den Torwart wäre es wohl noch viel bitterer gelaufen für sein Team. Fünf, sechs starke Paraden zeigte der 25-Jährige. Zunächst hielt er lange das 1:0 fest, dann ließen seine Kameraden den Gegner viel zu ungestört gewähren und binnen drei Minuten kassierte er zwei Tore.
Granit Xhaka krönte diesen, wie es neudeutsch heißt, "gebrauchten Tag", mit einer Gelb-Roten Karte, die er sich in Rekordzeit einhandelte. Erst schlug er nach seinem zweiten nicht anerkannten Tor an diesem Tag den Ball weg, dann grätschte er wild im Mittelfeld Sonny Kittel um und musste daraufhin vorzeitig vom Feld. Zuvor hatte er nur einmal Gelb gesehen, nun diese Unbeherrschtheit. Bei der Ursachenfindung hielt sich Xhaka zurück. "In diesem Moment überlegt man nicht lange", gab er nur zu Protokoll. Weiter wollte er nichts sagen. Klugerweise wohl, denn als er in der vergangenen Saison nach der Hinausstellung in Freiburg Kritik am Schiedsrichter übte, handelte er sich viel Ärger ein. Seine Spielanalyse indes, die passte: "In der zweiten Halbzeit haben wir einfach eine schwache Leistung gezeigt. Wir haben die Ordnung verloren", sagte er.
Xhaka blieb also zumindest im Nachklang besonnen nach seinem missglückten Comeback. Sein Trainer war jedoch derweil wenig angetan von der Aktion. "Kaum ist er wieder da, da fehlt er wieder in Wolfsburg. Das kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt", befand Lucien Favre. Er hatte seinen Strategen erst mal wieder voll eingeplant. Immerhin darf Xhaka am Donnerstag in der Europa League mittun.
Yann Sommer wird sowohl beim FC Villarreal spielen als auch in Wolfsburg am Sonntag. Er hat bis dato keine Pflichtspielminute verpasst. Dass er nun erstmals als Borusse erstens eine Heimniederlage und zweitens zwei verlorene Spiele am Stück erlebte, bringt ihn nicht aus der Ruhe. "Es ist ja jetzt nicht alles schlecht, wir müssen cool bleiben. Wir müssen unsere Fehler analysieren und dann wieder nach vorne schauen. Es gibt solche Tage im Fußball.", sagte er. Es war ein Tag, der einfach anders lief, als geplant.
