Gladbach und Dortmund „Borussia“ ist ein Qualitätssiegel

Mönchengladbach · Tabellarisch liegt seit Freitagabend eine kleine Welt zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach – und doch haben beide viel gemeinsam. Sie illustrieren den neuen Offensivgeist der Bundesliga.

 Zwei Torschützen des Topspiels: Christoph Kramer (vorn) und Marco Reus.

Zwei Torschützen des Topspiels: Christoph Kramer (vorn) und Marco Reus.

Foto: Dirk Päffgen

Für beide Borussias war die vergangene Saison unbefriedigend, weil beide hinter ihren Ansprüchen zurückblieben. „Die Verantwortlichen auf beiden Seiten haben die Köpfe zusammengesteckt und wollten es besser machen“, sagte Hecking. Es hat geklappt: Favres und Heckings Team spielen schönen und erfolgreichen Fußball. Sie illustrieren den neuen Geist in der Bundesliga, die nach der aus deutscher Sicht verpatzten WM wieder mehr in die Offensive geht.

Dortmund holte Favre und gönnte sich für 75 Millionen Euro neue Führungskräfte (u.a. Axel Witsel, Thomas Delaney), Gladbach holte für die Rekordsumme von 23 Millionen Euro Stürmer Alassane Plea.

Beide Trainer trafen richtige Entscheidungen: Favre stabilisierte Marco Reus, indem er ihn zum Kapitän machte, Hecking setzte mit dem neuen 4-3-3-System die Zeichen auf Sturm. Zudem entwickeln sie Talente: In Dortmund sorgt Jadon Sancho (18) für Furore, in Gladbach Florian Neuhaus (21), der nach dem Lehrjahr in Düsseldorf ein starke erste Bundesliga-Saison spielt.

Die Borusssias sind daheim eine Macht, der BVB ist auswärts aber einen Schritt weiter und kann auch als Gast Dominanz ausüben. Der Mut, mit dem die Gladbacher im eigenen Stadion unterwegs sind, fehlte in den Topspielen in Leipzig (0:2), Hoffenheim (0:0) und Dortmund. In München (3:0) und Bremen (3:1) wurde mit extremer Effektivität, klugem Pressing und defensiver Stabilität gesiegt.Beide Borussias haben ein klares Konzept, gute Struktur und eine gesunde Balance. Der Unterschied: Dortmund ist ein Spitzenteam, Gladbach ist dabei, in die Rolle zu wachsen. „Über 17 Spieltage gesehen haben wir gesehen, dass wir in der Lage sind, gegen den Ball gut zu stehen, und mit dem Ball immer wieder Lösungen finden können“, sagte Hecking.

Sein Team gehört wie der BVB zu denen, die Fußball spielen wollen – in jeder Situation. Kurioserweise war der direkte Vergleich mehr taktisch geprägt als von Spektakel. „Es war ein Schachspiel“, befanden Favre und Hecking. „Auf dem Niveau entscheiden Kleinigkeiten“, ergänzte der Gladbacher Trainer. Gladbachs Teenager Jordan Beyer machte den Fehler, in dessen Folge Sancho das 1:0 machte. Trotz der Niederlage im letzten Spiel des Jahres ist Hecking mit der Hinrunde zufrieden. „Die Art und Weise, wie beide Teams das hingekriegt haben, konnte man so nicht erwarten“, sagte er. Die Saison ist für alle Borussen eine schöne Überraschung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort