Wegen Kommerz und ter Stegen Gladbach-Fans sind sauer auf DFB und Löw

Mönchengladbach · Zu viel Kommerz um das DFB-Team, zu wenig Präsenz in Mönchengladbach jenseits des Länderspiels und kein Marc-André ter Stegen im Tor - all das bringt die Gladbach-Fans gegen den DFB und den Bundestrainer auf.

 Bundestrainer Joachim Löw, Marc-André ter Stegen und Manuel Neuer.

Bundestrainer Joachim Löw, Marc-André ter Stegen und Manuel Neuer.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die deutsche Nationalmannschaft spielt am Samstagabend im Stadion des Bundesliga-Tabellenführers Borussia Mönchengladbach gegen Weißrussland. Dem Klub und der Stadt ist das offiziell eine Freude, die Gladbach-Fans jedoch sind sauer auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Bundestrainer Joachim Löw. Die Gründe: Der steigende Kommerz rund um das Nationalteam, die fehlende Präsenz des DFB in Mönchengladbach jenseits des eigentlichen Spiels und die Entscheidung Löws, den gebürtigen Mönchengladbacher Marc-Andre ter Stegen gegen Weißrußland in „seinem“ Stadion nicht spielen zu lassen.

„Manuel Neuer spielt Samstag, Marc-André ter Stegen spielt gegen Nordirland. So ist die Entscheidung gefallen, die Torhüter wissen Bescheid. Wir stellen nicht nach Heimatort und Wohnzimmer auf“, sagte Löw zur Torwartfrage. Damit brachte er die Gladbach-Fans gegen sich auf.

Im Netz rumort es gehörig in Richtung des Bundestrainers, der wegen der schwelenden Torwartfrage ohnehin keinen guten Stand hat bei den Gladbach-Freunden. Sie würden gern den Spross ihres Lieblingsklubs als Nummer eins sehen anstelle Neuers.

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„Wie unlogisch, ter Stegen in seinem Wohnzimmer, in seiner Geburtsstadt, auf die Bank zu setzen und erst in Frankfurt spielen zu lassen. Man sollte Jogi lebenslanges Dreisamstadion-Verbot erteilen, aber auf Frankfurt vertrösten...dann könnte er sich evtl. in ter Stegen hineinversetzen“, schrieb „Buntsprecht72“. „Auch wenn er an einer Gladbach-Phobie leidet, wäre es mehr als anständig ter Stegen in Gladbach spielen zu lassen, zumal beide Länderspiele Qualispiele sind. Aber dann müsste Löw über seinen Schatten springen - kann er nicht“, kommentierte „Gladbacher“ unter einem Text zum Thema bei RP Online. Die Liste ließe sich beliebig erweitern.

Derweil teilte der FPMG Supporters-Club mit, dass das Fanhaus und der bei Heimspielen übliche Infostand hinter der Norkurve des Borussia-Parks am Samstag aus Protest geschlossen bleiben. „Die Fanszene Mönchengladbach ist nicht gewillt, die Machenschaften beim DFB sowie den Kommerz rund um unsere Nationalmannschaft mitzutragen. Künstliche Konstrukte wie etwa die Umbenennung in ,Die Mannschaft’ oder die Zwangsmitgliedschaft im sogenannten ,Fanclub Nationalmannschaft’, um Eintrittskarten zu erhalten, stoßen langjährige Fans vor den Kopf“, begründet der Vorstand des Fanprojekts auf der Internetseite die Entscheidung.

Ein weiterer Grund: „Es ist eine Farce, Borussia und die Stadt Mönchengladbach als traditionsreichen Fußballstandort bei der Vergabe von Topspielen sowie als Spielstätte bei Europa- und Weltmeisterschaften trotz bester Voraussetzungen schlicht zu ignorieren. Hier machen wir nicht mit! Mit Verband und Nationalmannschaft in der derzeitigen Prägung wollen wir nichts zu tun haben“, heit es.

„Buntsprecht72“ nennt weitere Gründe, warum er sich schwer tut mit dem DFB: „Training in Düsseldorf, obwohl Borussia ein riesiges Trainingsgelände mit zig Plätzen auf hohem Niveau hat... Das passt in die fan-fernen Entscheidungen der Nationalmannschaft der letzten Jahre! Anpfiff an einem Samstag um 21 Uhr... sehr familienfreundlich... die Quittung: gähnend leeres Stadion! Und das trotz der Begeisterung derzeit in MG...traurig!“, heißt es in diesem Post.

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