Matthias Ginter und Marc-André ter Stegen DFB-Heimspiel als Spitzenreiter

Mönchengladbach · Für Borussia Mönchengladbachs Matthias Ginter ist das DFB-Spiel gegen Weißrussland ein besonderes. Das gilt auch für Marc-André ter Stegen.

 Matthias Ginter (l.), hier beim 2:0-Sieg der Deutschen im Hinspiel gegen Maksim Volodjko.

Matthias Ginter (l.), hier beim 2:0-Sieg der Deutschen im Hinspiel gegen Maksim Volodjko.

Foto: imago images / Eibner/Tom Weller

Es gibt vielleicht aktuell keinen besseren Ort für das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Weißrussland als den Borussia-Park. Denn die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw möchte einen wichtigen und vielleicht schon entscheidenden Schritt in Richtung Europameisterschaft 2020 machen und bestenfalls zum Gipfelsturm in der Vorrunden-Gruppe C ansetzen. In beiden Disziplinen hat Borussia zuletzt im eigenen Stadion Anschauungsunterricht gegeben.

Matthias Ginter, einziger aktueller Borusse im Aufgebot des DFB, wäre diesbezüglich der richtige Ansprechpartner für den Trainer und die Kollegen. Einmal, weil er ein Heimspiel hat am Samstag um 20.45 Uhr – und dies auch noch als Spitzenreiter. Seit dem 6. Oktober stehen die Borussen ganz oben in der Tabelle, da gab es das 5:1 gegen den FC Augsburg. Ginter kann den anderen Nationalspielern vom famosen Start der Borussen berichten. 3:0 stand es nach 13 Minuten. Das wäre auch gegen Weißrussland ein Ansatz, um gleich klare Verhältnisse zu schaffen.

Es wäre zudem eine Botschaft an den Konkurrenten Niederlande, der mit ebenfalls 15 Punkten dasteht, aber Erster ist wegen des Vorteils im direkten Vergleich. Was das Parallelspiel von Oranje in Belfast angeht, dürfte das deutsche Gemüt unentschieden sein. Gewinnen die Niederlande und auch das DFB-Team, wären beide durch in Sachen EM. Punktet aber Nordirland bei einem Sieg der Deutschen, wären diese Tabellenführer. Dann könnte man im Borussia-Park eine Tonspur aus dem letzten Heimspiel gegen Werder Bremen einspielen: „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, riefen da die Fans. Das ist seit dem Augsburg-Spiel gängiges Gesangsgut im Repertoire der Borussen-Freunde.

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Ginter, der persönlich an die Spitzenreiter-Werdung gegen Augsburg auch schmerzhafte Erinnerungen hat, weil er sich die Schulter auskugelte, kann den DFB-Kameraden aber auch davon berichten, wie man sich mit viel Hartnäckigkeit und großer Willenskraft eine gute Ausgangsposition verschafft. Die Blaupause dafür wäre das 2:1 gegen die AS Rom, das erst in letzter Sekunde hergestellt wurde. Dadurch hat Borussia nun in der Europa League gute Aussichten auf das Weiterkommen. Zwar war es der Franzose Marcus Thuram, der traf, doch legen die Borussen in solchen Spielen aktuell klassische deutsche Tugenden an den Tag: kämpfen und nie aufgeben. Ginter könnte vielleicht zur Einstimmung Ansprachen von Marco Rose vor den Spielen zitieren, der seinen Spielern offenbar das Sieger-Gen vermittelt.

Allerdings hat Ginter keine Erfahrung, wie sich ein DFB-Heimspiel im Borussia-Park anfühlt. Im Juni 2014 gegen Kamerun (2:2) war er im Kader, spielte aber nicht. Und am 31. August 2016 beim 2:0 gegen Finnland gehörte er nicht zum Aufgebot. Marc-André ter Stegen hingegen schon. Die Laufwege im Gladbacher Stadion kennt er außerdem zur Genüge, ist er doch quasi im Borussia-Park aufgewachsen. Und er hat im Gegensatz zu Ginter schon im Borussia-Park für Deutschland gespielt. Gegen Finnland wirkte er in den ersten 45 Minuten mit, musste dann aber Platz machen für Bernd Leno. Ob ter Stegen nun gegen Weißrussland erneut einen Einsatz in „seinem“ Stadion bekommt, ist offen, doch ist eher anzunehmen, dass Manuel Neuer spielt.

Ter Stegen könnte im Übrigen auch davon berichten, wie es geht, in Gladbach Erster zu werden. Er war dabei, als die Borussen am dritten Spieltag der Saison 2011/12 mit einem 4:1 gegen den VfL Wolfsburg den Spitzenplatz in der Bundesliga eroberten. Er gehörte zu jener Mannschaft, die für den Aufschwung sorgte nach der Relegationsrettung, die vom Fast-Absteiger zum Champions-League-Teilnehmer wurde. 2014 ging er dann zum großen FC Barcelona.

In Gladbach verfolgt man seine Arbeit noch genau. Als zuletzt bekannt wurde, dass er für die Wahl zum Weltfußballer nominiert wurde, schrieben die Borussen stolz bei Twitter: „Aus dem Fohlenstall zu den Besten der Welt. Glückwunsch zur Nominierung für den Ballon d’Or.“ Ter Stegen selbst ist auch im Herzen ewiger Borusse, das hat er schon oft gesagt, und wird daher stolz auf die Bundesliga-Tabelle schauen, die „seine“ Borussia anführt. In Spanien liegt er mit „Barca“ vorn. Somit ist es auch für ihn ein Heimspiel als Spitzenreiter.

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