Borussia jubelt in Bielefeld Embolos Tor ebnet den Weg zum Sieg

Bielefeld · Borussia war total überlegen in Bielefeld, vergab aber reihenweise gute Chancen. Dann traf Breel Embolo und brachte mit seinem dritten Saisontor den Sieg bei Arminia auf den Weg.

Arminia Bielefeld gegen Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Bielefeld - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Ein wenig ticken die Uhren noch anders beim Aufsteiger Arminia Bielefeld. Die Gästemannschaft zieht sich in einer Kabine um, die ganz viel Turnhallen-Flair hat, dann geht es über einen Gummi-Teppich hinüber ins Stadion. Ein etwas längerer Weg war es somit für die Borussen zur „Mission Auftaktsieg im Jahr 2021“ zu deren Erledigung sie am Samstag nach Ostwestfalen gereist waren.

Das Team von Trainer Marco Rose brauchte dann auch fast eine Stunde, um die Weichen „am Scheideweg“, wie Abwehrchef Matthias Ginter vorab gesagt hatte, in die richtige Richtung zu stellen. Nach 58 Minuten beendete Breel Embolo eine bis dahin bemerkenswerte Abschlussschwäche der Gladbacher mit seinem 1:0. Damit hat sich Borussia drei wichtige Punkte geholt und geht mit einem guten Gefühl in das Topspiel am Freitag gegen den FC Bayern München.

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Bielefeld - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Friso Gentsch

Rose musste kurz vor dem Start seine Anfangsformation nochmal umstellen. Valentino Lazaro verletzte sich beim Aufwärmen an der Leiste, für ihn rückte Patrick Herrmann in die Startelf, der somit zum 349. Pflichtspieleinsatz für Gladbach kam und mit Borussia-Ikone Günter Netzer gleichzog. Herrmann hätte das ehrenvolle Ereignis nach kaum drei Minuten sofort mit einem Tor krönen können, doch sein Treffer zählte nicht, weil er im Abseits stand.

Es war der erste Ausdruck einer beinahe absurden Überlegenheit des Champions-League-Teilnehmers. Bis zu 67 Prozent Ballbesitz, 6:0 Ecken und 12:0 Torschüsse standen nach 30 Minuten in der Statistik. Aber auf den Anzeigetafeln über den beiden Toren der zuschauerfreien Alm (nur eine handvoll Gladbach-Fans war zum Stadion gepilgert und grüßte das anreisende Rose.Team aus der Ferne mit freundlichen Borussia-Gesängen) stand noch die doppelte Null.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Denn: Die Borussen übertrafen sich nach Herrmanns Abseitstor im Auslassen von Torchancen. Allen voran Breel Embolo. Nach sechs Minuten traf er den Pfosten und schoss den Abpraller vorbei, nach acht Minuten zögerte er freistehend zu lange und sein Schuss wurde geblockt. Nach zwölf Minuten war Arminia-Torwart Stefan Ortega vor dem von Embolo freigespielten Herrmann am Ball. So ging es fast im Minutentakt weiter, fast jeder Borusse reihte sich ein in die Bewerberreihe für das erste Tor 2021.

Borussia spielte, wie man spielen muss: ambitioniert und konzentriert, sie ließ Arminia kaum zum Durchatmen kommen. Yann Sommer war in seinem knallgelben Dress meist der einsamste Mann auf der Alm. Er stand oft weit vor seinem Tor und suchte so ein bisschen Nähe zu den Kollegen, die sich meistens tief in der Hälfte der Arminen tummelten, um endlich den Weg frei zu machen zum 1:0. Sie fanden ihn nicht vor der Pause.

Dass es nicht sogar einen Rückstand gab Sekunden vor der Pause, verdankten die Borussen Bielefeld Sergio Cordova, der es den Offensivkräften Borussia gleich tat, indem er eine Riesenchance ungenutzt ließ, als er den Ball aus elf Metern knapp am von Sommer aus gesehen rechten Pfosten vorbeischoss.

Nach der Pause ging es weiter wie zuvor: Borussia war überlegen und kam zu Chancen. Nach 58 Minuten war es soweit, und es war der bis dahin so unglückliche Embolo, der die „Seuche“ vor dem Tor beendete: Nach dem langen Ball von Jonas Hofmann war Embolo cool und schob den Ball an Ortega vorbei ins Bielefelder Netz.

Embolo rannte danach schnurstracks zu Marco Rose und fiel ihm in die Arme, Sekunden danach hatte sich vor der Gladbacher Bank eine Jubeltraube gebildet. Es war spürbar, dass jeder Borusse Embolo, der immer so fleißig ist, so engagiert, so präsent, dieses Erfolgserlebnis gönnte. Es war das dritte Saisontor für Borussias Nummer 36. Kurz darauf hatte er Feierabend, Alassane Plea kam für Embolo.

Nun ging es darum, sich in der Disziplin „Führung halten“ zu üben, was die Borussen in den ersten 13 Saisonspielen nicht immer mit größtem Geschick getan hatte. Borussia versuchte das Problem mit dem zweiten Tor zu lösen und Bielefeld so den endgültigen KO-Schlag zu versetzen. Arminia versuchte ihrerseits mit langen Bällen Gladbach in Gefahr zu bringen. Doch beide Vorhaben blieben ohne Erfolg, obwohl Borussia zwischenzeitlich noch ein paar Mal zittern musste. So reichte das Embolo-Tor den Borussen zum dritten Auswärtssieg der Saison.

In der Schlussphase feierte Ramy Bensebaini nach seiner Corona-Erkrankung sein Comeback. Es war der erste Einsatz des Algeriers seit dem 8. November.

Statistik:

Bielefeld: Ortega - Brunner, Pieper, van der Hoorn, de Medina (71. Lucoqui) - Prietl (88. Arne Maier), Hartel (71. Schipplock) - Doan, Gebauer (52. Yabo) - Klos, Cordova (52. Kunze). - Trainer: Neuhaus

Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt (84. Bensebaini) - Kramer, Neuhaus (77. Zakaria) - Herrmann (85. Wolf), Stindl, Hofmann - Embolo (64. Plea). - Trainer: Rose

Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)

Tore: 0:1 Embolo (58.)

Zuschauer: keine

Beste Spieler: Ortega, Cordova - Embolo, Hofmann

Gelbe Karten: de Medina (3), Ortega - Neuhaus (6)

Torschüsse: 7:22

Ecken: 3:14

Ballbesitz: 43:57 %

Zweikämpfe: 93:121

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