Gladbach gegen Leipzig verspricht viel Das größte Topspiel ohne Bayern und den BVB

Mönchengladbach · Vergangene Saison sind RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach direkt hinter den Größten der Branche eingelaufen. Für Gladbach geht es um den ersten Sieg gegen RB im neunten Anlauf und „den konsequenten nächsten Schritt“.

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Das sind Borussias größte Angstgegner

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Etwas war anders, ungewohnt und neu am 1. Februar dieses Jahres. Alassane Plea hatte für Gladbach in Leipzig zum 1:0 getroffen, nach einer traumhaften Kombination, 14 Pässe in 40 Sekunden, und trotzdem musste sich der Gegner in diesem Moment regelrecht ausgekontert fühlen. Anders, ungewohnt und neu war diese Tatsache: Zum ersten Mal im achten Duell führte Borussia gegen RB.

So sollte es 65 Minuten lang bleiben, Jonas Hofmann erhöhte sogar auf 2:0. Nach dem kuriosen Anschlusstreffer und einer skandalös angehauchten Gelb-Roten Karte gegen Plea hielt Gladbach bis eine Minute vor dem Ende dicht – bis Christopher Nkunku aus der Distanz zum 2:2 traf. Es war wie verflucht: Sollte Borussia denn niemals gegen RB gewinnen können, nicht einmal mit einer grandiosen Leistung wie in der ersten Halbzeit?

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Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) kommt Leipzig in den Borussia-Park. Wenn Gladbach erneut nicht gewinnt, wäre ein Negativrekord eingestellt: Nur gegen den FC Bayern und Eintracht Frankfurt blieben die Fohlen in den ersten neun Duellen sieglos. Leipzig ist Tabellenführer, hat am Mittwoch in der Champions League aber die höchste Niederlage der elfjährigen Vereinsgeschichte kassiert. Ein 1:5 in der Regionalliga Nord gegen Holstein Kiel 2011 wurde abgelöst von einem 0:5 gegen Manchester United.

Gladbachs Trainer Marco Rose saß vor dem Fernseher. „Es ging sehr lange auf hohem Niveau hin und her“, sagte der 44-Jährige. Leipzig habe seine Chancen gehabt, und tatsächlich ging es erst in der Schlussphase dahin für das Team aus Roses Heimatstadt. „Wir haben nach dem 0:2 das Verteidigen eingestellt. Das ist der einzige Vorwurf, den ich mache“, sagte Julian Nagelsmann, der mit dem Ex-Salzburger Rose nicht nur RB im Lebenslauf teilt, sondern auch das Gerücht, bei Borussia Dortmund auf einer Liste möglicher Nachfolger Lucien Favres zu stehen.

Gladbach gegen Leipzig darf als das sportlich hochwertigste Duell in Deutschland ohne Beteiligung der Bayern und des BVB gelten. „Eine Mannschaft mit einer sehr großen individuellen Qualität, einem hohen Spieltempo, einer klaren Idee. Du weißt nie, was genau auf dich zukommt“, sagte Rose.

Leipzig wechselt noch öfter zwischen Dreier- und Viererkette als Gladbach und erweist sich personell in der Anfangsphase der Saison als noch flexibler. „Das macht die Herausforderung in der Summe sehr komplex“, so Rose. Sein Kollege sparte ebenfalls nicht mit Lob: „Ich sehe sie seit Jahren als eine der besten Mannschaften der Bundesliga“, sagte Nagelsmann.

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Foto: dpa/Marius Becker

Acht Tore hat Borussia in acht Spielen gegen Leipzig erzielt. Auf der anderen Seite war es Timo Werner, der alleine so häufig gegen Gladbach traf – dreimal im Hinspiel der vergangenen Saison, im Rückspiel schaltete ihn dann Denis Zakaria eindrucksvoll aus. Werner hat RB in Richtung Chelsea verlassen, Zakaria wird noch einige Zeit für sein Comeback arbeiten müssen. Dieses Duell wird also neue prägende Figuren bekommen. Bei beiden wechseln sich die Protagonisten in letzter Zeit ab. Zur Not wird eben ein Matthias Ginter mit einem Eckballtor zum Matchwinner oder bei Leipzig Flügelverteidiger Angelino, der schon zwei Doppelpacks erzielt hat.

„Wir spielen quasi im Drei-Tages-Rhythmus Champions League“, sagte Rose. Er weiß, dass Borussias Auftritte gegen Inter Mailand und Real Madrid Eindruck hinterlassen haben, trotz der späten Enttäuschungen. „Mutig sein“, predigt Rose immer wieder, doch gegen Leipzig könnte es erneut so aussehen, dass Gladbach den Gegner erst einmal aus einer kompakten Defensive heraus machen lässt, um im richtigen Moment effektiv zuzuschlagen.

Intensiv ist es zwischen Leipzig und Gladbach immer, hier kämpft Breel Embolo gegen Konrad Laimer (l.) und Marcel Sabitzer um den Ball.

Intensiv ist es zwischen Leipzig und Gladbach immer, hier kämpft Breel Embolo gegen Konrad Laimer (l.) und Marcel Sabitzer um den Ball.

Foto: AP/Martin Meissner

Kräftemäßig könnte Borussia leicht im Vorteil sein. Roses Mannschaft hatte am Mittwoch frei, während Leipzig in Manchester die Klatsche kassierte. Am Donnerstag konnte Borussia schon wieder in Ruhe trainieren, RB regenerierte da noch in England. „Wir sind ambitioniert und wissen, was wir brauchen, um solche Spiele zu gewinnen. Das wäre unser konsequenter nächster Schritt“, sagte Rose. Die Gelegenheit erscheint günstig, ihn am Samstag zu machen.

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