Borussia gegen Florenz Ein seriöser Feiertag ohne Choreo

Mönchengladbach · Dieter Hecking hat höchst verschiedene Erfahrungen mit italienischen Mannschaften gemacht. Er weiß um ihre Stärken, kenn aber auch die Schwächen. Bei allem Respekt will er das Europa-League-Spiel daher als das genießen, was es ist: ein Feiertag.

Borussia-Trainer Dieter Hecking bei der Abschlusseinheit am Mittwoch.

Borussia-Trainer Dieter Hecking bei der Abschlusseinheit am Mittwoch.

Foto: ap, mm

Zunächst einmal musste Dieter Hecking etwas erklären. Er ist ein erfahrener Trainer, und daher weiß er, dass Worte zuweilen auf die Goldwaage gelegt werden. Er hatte gesagt, seine Mannschaft, Borussia also, dürfe sich auf Festtage freuen in der Europa League gegen den AC Florenz. Klingt nach Spaß das Ganze, vielleicht zu sehr nach Spaß. Weswegen Hecking am Mittwoch klar stellte: "Ich meinte damit nicht, dass wir Florenz im Vorbeigehen schlagen." Er hatte nur sagen wollen, dass es einfach schön ist, international zu spielen, Abende wie diese überhaupt zu erleben. Und dass man sie auch genießen darf. Mit dem Ausgang des Spiels/der Spiele gegen den Gegner aus der Serie A hatten seine Worte nichts zu tun.

Denn Hecking weiß sehr wohl, dass Teams aus Italien sehr, sehr unangenehm sein können. Er hat es erlebt mit dem VfL Wolfsburg. Dann kam der SSC Neapel in die Autostadt und siegte brutal hoch 4:1. Streng defensiv geordnet und vorn bösartig effektiv, so spielte Napoli, und das konnte der VfL damals im Rückspiel nicht mehr hinbiegen, das 2:2 reichte nicht. So gesehen ist Hecking gewarnt.

Doch er kennt es auch anders. Denn in jener Europa-League-Saison, als in Neapel Endstation war, 2014/2015 war das, gab es auch die beiden Spiele gegen Inter Mailand in der Runde zuvor, dem Achtelfinale. 3:1 siegte Wolfsburg daheim und dann 2:1 in Mailand. "Ich habe beide Erfahrungen gemacht, nun würde ich mich natürlich freuen, wenn es wieder eine positive geben würde", sagte er. Natürlich flankiert vom Hinweis auf den nötigen Respekt: "Mannschaften aus Italien können sehr unangenehm sein, sie sind taktisch gut und sehr körperlich. Aber man muss die Aufgabe, die sie einem stellen, lösen."

Dabei ist die Fiorentina, die nach einer 0:4-Niederlage beim AS Rom zuletzt Udinese Calcio mit 3:0 geschlagen hat, gar nicht so richtig italienisch. Trainer Paulo Sousa, ein Portugiese, der früher auch bei Borussia Dortmund spielte, richtet sein Team sehr offensiv aus und setzt auf viel Flexibilität, fast so wie zuvor André Schubert in Gladbach. Was er daraus machen will, verriet Hecking indes nicht. "Die Fiorentina ist nach vorne sehr gut besetzt. Insgesamt will ich nicht zu viel verraten über meine Ideen. Aber es kommt einer Liga sicherlich zugute, wenn eine Mannschaft mal einen anderen Stil pflegt", sagte er.

Keine Choreografie gegen Florenz, keine Choreografie gegen Leipzig

Hecking, der wohl wie schon in Bremen auf Raffael verzichten muss (dafür dürfte Thorgan Hazard neben Rückkehrer Lars Stindl anfangen im Angriff, auf der Außenbahn könnte Patrick Herrmann wieder Startspieler sein) wünscht sich indes, dass sein Team "unseren Fans etwas zurückzahlt". Damit meint er Erfolg. Es ist ein Europa-Feiertag, den sein Team genießerisch, aber auch sportlich sehr seriös angehen soll. Aber es wird ein Feiertag ohne Choreografie. Eine solche wird es, so die Information unserer Redaktion, nicht geben - ebenso wenig wie am Sonntag im Liga-Heimspiel gegen RB Leipzig.

(kk)
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