Borussia Mönchengladbach Gänsehaut garantiert

Mönchengladbach · Vergangene Saison gab es zu jedem Heimspiel in der Champions League eine Choreo. Auch heute dürfen sich die Fans freuen.

 21. August 2012: Zum ersten Mal ertönt an jenem Abend die Champions-League-Hymne bei einem Spiel der Borussia. Sportlich geht die Premiere gegen Dynamo Kiew mit dem 1:3 ernüchternd aus. Alexander Ring erzielte das Tor für Gladbach.

21. August 2012: Zum ersten Mal ertönt an jenem Abend die Champions-League-Hymne bei einem Spiel der Borussia. Sportlich geht die Premiere gegen Dynamo Kiew mit dem 1:3 ernüchternd aus. Alexander Ring erzielte das Tor für Gladbach.

Foto: dpa

Sie sind womöglich die beliebteste Art der Dekoration, um Bürowände am Niederrhein zu verschönern. Die Poster mit den Choreos aus den Jahren 2012 gegen Dynamo Kiew und 2015 gegen Manchester City verfehlen ihre Wirkung nicht. Schwarz-grün-weiß war der Borussia-Park beim ersten Mal, die falsche Anordnung der Vereinsfarben wurde bei der zweiten Komplett-Choreo korrigiert. Das Stadion war schwarz-weiß-grün, dazu zogen sich die historischen Wappen des VfL über die Tribünen. Was die Fotos freilich nicht für die Ewigkeit festhalten können, sind die tausendfachen Blitze der Kameras. Wer dabei war und dazu die Champions-League-Hymne im Ohr hatte, kann diese Momente wahrscheinlich ohnehin wie ein eingebranntes Video ins Gedächtnis rufen.

Heute Abend folgt der dritte Akt der Königsklassen-Choreos. Die Ultras haben sich, so ist zu hören, wieder ins Zeug gelegt, den Entwurf für das Play-off-Rückspiel gegen Young Boys Bern halten sie natürlich unter Verschluss. Denn das Vorspiel einer jeden Choreo gehört bereits zur Inszenierung. In den Aufgängen zu den Blöcken oder sogar auf ihren Plätzen finden die Fans Anleitungen, wann und wie lange welches Pappstück in die Höhe zu halten ist. Der staunende Beobachter ist häufig Teil des Spektakels. Und dann heißt es: Vorhang auf!

 30. September 2015: Diesmal hat es Borussia in die Gruppenphase der Königsklasse geschafft. Diesmal geht der VfL gegen Manchester City durch Lars Stindl in Führung - und verliert 1:2.

30. September 2015: Diesmal hat es Borussia in die Gruppenphase der Königsklasse geschafft. Diesmal geht der VfL gegen Manchester City durch Lars Stindl in Führung - und verliert 1:2.

Foto: Dirk Päffgen

Gegen Juventus Turin im vergangenen November organisierten die Ultras eine Konfetti-Choreo. Die Wirkung der hochgeworfenen Schnipsel war kurz, aber kräftig. Im dritten Gruppenspiel gegen den FC Sevilla war eine 3D-Variante angesagt. Auf riesige Banner hatten die Choreo-Macher Anzeigetafeln prägender Europacupspiele der Gladbacher Vereinsgeschichte gepinselt: 2:0 gegen Juventus Turin, 3:2 gegen den FC Arsenal, 5:1 gegen Real Madrid. Es folgte ein halbwegs monumentales 4:2 gegen Sevilla. Zuvor hatte Borussia im Anschluss an eine Europapokal-Choreo im neuen Stadion nie gewonnen. Gegen Kiew 2012 durfte man sogar behaupten, das Brimborium vor dem Spiel sei der Höhepunkt des Abends gewesen. Denn das Tor durch Alexander Ring fiel früh. Bald darauf war es vorbei mit der Herrlichkeit. Heute gegen Bern wäre es demnach an der Zeit, alle Programmpunkte erfolgreich zu gestalten, so dass am Ende die zweite Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League steht.

Die Choreo zum Manchester-Spiel vergangenes Jahr hat nicht nur Borussias Fans beeindruckt. Das Onlineportal "Faszination Fankurve" bat in der Sommerpause zur Abstimmung über die schönste Choreo der Saison. Es gewannen die Fans von Dynamo Dresden, die mit einem 450 Meter langen Banner einen Europarekord aufgestellt hatten. Verdient. Rund 32.000 User stimmten für diese Choreo, aber das Borussia-Modell gegen ManCity wurde Zweiter mit 24.000 Stimmen.

Das Prachtexemplar gegen Manchester war allerdings die teuerste Choreo der Borussia-Park-Geschichte. Allein die 40.000 verteilten Papptafeln kosteten 9000 Euro. Daraufhin startete die Ultra-Gruppierung Sottocultura einen Spendenaufruf. Es kamen mehr als 36.000 Euro zusammen - und die Choreo-Zukunft war gesichert.

(RP)
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