Borussia Mönchengladbach Führungsrolle für Eigengewächs Jantschke

Newcastle · Borussia Mönchengladbach gewinnt ihren letzten Test in Newcastle – mit Tony Jantschke als eine der Säulen im Team und der Kapitänsbinde am Arm.

Das ist Tony Jantschke  von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Tony Jantschke

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Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Borussia Mönchengladbach gewinnt ihren letzten Test in Newcastle — mit Tony Jantschke als eine der Säulen im Team und der Kapitänsbinde am Arm.

Als Borussia Mönchengladbachs Mannschaft am Samstagnachmittag in den St.-James'-Park zu Newcastle einlief, um dort ihr letztes Testspiel der Saisonvorbereitung gegen den heimischen Premier-League-Klub United zu absolvieren und am Ende durch einen Treffer des eingewechselten Thorgan Hazard etwas glücklich 1:0 zu gewinnen, war es Tony Jantschke, der seine Fohlen als Kapitän auf den Rasen führte. Das war zum einen ein Zeichen dafür, dass der etatmäßige Kapitän Martin Stranzl verletzungsbedingt passen musste, zum anderen aber steht Jantschkes Chefrolle auch exemplarisch dafür, welche Entwicklung das Gladbacher Eigengewächs seit seinem Bundesligadebüt 2008 genommen hat. Vom Zweitligisten zum Champions-League-Teilnehmer — das ist Borussias zurückliegender Weg, vom soliden Talent zum Führungsspieler auf internationaler Bühne — das ist der parallele Weg des Tony Jantschke.

Doch so sehr sich der 25-Jährige, der als 16-Jähriger aus Dresden an den Niederrhein kam, fußballerisch auf ein Niveau weiterentwickelt hat, das ihm anfangs wohl kaum einer zugetraut hätte, so sehr lehnt er es ab, sich im vermeintlichen Ruhm zu sonnen. Jantschke ist ein Typ, der lieber das große Ganze lobt. "Wenn man sieht, was inzwischen für ein Talent in dieser Mannschaft aufgebaut wurde, ist das natürlich nicht mehr vergleichbar mit der Zeit, als wir quasi permanent zwischen erster und zweiter Liga gependelt sind", sagt er heute. Heute, wo er längst nachgewiesen hat, dass er Rechts-, Innen-, Linksverteidiger und im Mittelfeld spielen kann. Heute, wo sein Trainer Lucien Favre schon zigmal von Jantschkes taktischer Qualität geschwärmt hat.

Andersherum ist es übrigens genauso: Jantschke betont stets, was für ein Glücksfall der Schweizer Trainer für seine Entwicklung gewesen sei. In Favres System fühlt sich Jantschke pudelwohl. "Wenn du zur Arbeit kommst, und genau weißt, was du zu tun hast, dann ist es leichter, als wenn du hinkommst, erst einmal doof da stehst und überlegen musst, was es heute zu tun gilt", sagt der Mann, den sie inzwischen auch gerne "Fußball-Gott" nennen, in seiner gewohnt trockenen Art.

Seit Borussia 2011 ihren Aufstieg zum Spitzenklub antrat, haben die Kaderplaner um Sportdirektor Max Eberl die Qualität im Kader sukzessive erhöht. Meist ging es logischerweise darüber, dass Spieler, die kamen, besser waren, als die, die irgendwann nicht mehr gut genug waren. Dass ein Spieler dagegen selbst immer besser wird, ist die Ausnahme und sticht deswegen hervor. Wie bei Jantschke. Und wie bei Patrick Herrmann.

Niemand in Gladbach fragt nämlich heute noch groß nach Marco Reus. Eigengewächs Herrmann hat längst seine eigenen Qualitäten unter Beweis gestellt. In der Vorsaison traf der 24-jährige Flügelflitzer erstmals zweistellig in der Liga. Er wirkt gefestigter, cleverer, gereifter, und ist nach den beiden Länderspielen nach Saisonende wie Jantschke fast logisch auf dem Weg zum etablierten Führungsspieler in Borussias Kader. Manche sehen ihn schon gar dort angekommen. "Natürlich merkt man schon, dass es ein bisschen kribbelt. Gerade, wenn man daran denkt, dass man in Kürze Champions League spielen darf", sagt Herrmann. Es ist ein Traum, den Jantschke und er sich erfüllen. Es war lange beileibe kein wirklich realistischer.

(RP)
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