Borussia Mönchengladbach Freunde und Rivalen

Mönchengladbach · Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof und Bayern-Präsident Uli Hoeneß wurden 1974 zusammen Weltmeister. Am Sonntag treffen sich ihre Klubs zum Bundesligaspiel. Die Personalie Max Eberl scheint geklärt: "Ich bin im Sommer noch in Gladbach", sagte er.

Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof.

Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof.

Foto: dpa (Archiv)

Max Eberl hat etwas klargestellt. "Ich habe immer gesagt, dass es kein Angebot gibt und ich einen Vertrag habe. Momentan bin ich im Sommer noch Sportdirektor in Mönchengladbach", sagte der 43-Jährige und ergänzte dann: "Das ,momentan' kann man auch weglassen." Rainer Bonhof, Borussias Vize-Präsident, dürfte das mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. Er hatte sich zuletzt öffentlich Klarheit gewünscht in der Sache, nun hat sich Eberl expliziter als jemals zuvor geäußert.

Explizit, so ist zu vermuten, wurde auch Bonhof, als er am späten Donnerstagabend beim Uefa-Offiziellen vorstellig wurde, um sein Missfallen kundzutun. Er war nicht einverstanden mit dem Elfmeterpfiff des Engländers Mark Clattenburg, der zum 2:2 des FC Schalke führte. Der Treffer entschied, dass Borussias Europa-Reise nach dem Europa-League-Achtelfinale endet.

Der Ball hatte Mo Dahoud zwischen Oberarm und Schulter getroffen, aber war es ein Handspiel? Sicher nicht, da waren sich alle Borussen einig. "Diese Entscheidung hat das Spiel auf den Kopf gestellt", monierte Bonhof.

Er fühlte sich an alte Zeiten erinnert. Einst in den 1970ern, als er zu Borussias Fohlenelf gehörte, "wurden wir oft benachteiligt, wenn es gegen die Großen ging", sagt Bonhof. Wie 1976, als der Niederländer Leonardus van der Kroft im Viertelfinal-Rückspiel des Landesmeisterwettbewerbs in Madrid zwei Gladbacher Tore nicht anerkannte. Am Ende stand es 1:1.

Das war nach dem 2:2 im Hinspiel zu wenig. Die Gladbacher schieden wie nun gegen Schalke unbesiegt aus. Die Analogie passt bis auf die Tatsache, dass die Borussen vor 41 Jahren erst daheim spielten. Auch gegen Real führten sie im Heimspiel 2:0 und auswärts 1:0, wie jetzt gab es im zweiten Vergleich die diskutablen Pfiffe.

Bonhof weiß also, wie sich die Jetztzeit-Borussen fühlen. Und wie man mit der Enttäuschung umgehen sollte. "Möglichst schnell abhaken", rät er. "Du musst nach vorn schauen, dich auf das nächste Spiel fokussieren - und wir haben ja noch schöne Aufgaben vor uns", sagt er.

Wie das Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt. Das aber ist erst am 25. April. Bis dahin wollen die Borussen in der Bundesliga punkten. Die erste Gelegenheit dazu steht morgen an, wenn der FC Bayern kommt. "Das ist immer wieder eine Herausforderung - aber nicht nur für uns", sagt Bonhof.

Tatsächlich war Gladbach zuletzt oft "Beinchensteller" für die Bayern, vier der letzten fünf Spiele gewann Gladbach (bei einer Niederlage). Das ist eine Quote, die kein anderer Bundesligist gegen den Rekordmeister aufzuweisen hat. "Wir werden alles dafür tun, die Bayern wieder aufzuhalten", sagt Bonhof. Der Borussia-Park ist ausverkauft beim Treffen der beiden besten Teams der Rückrunde.

Dass das Duell Borussia gegen Bayern früher auf einer anderen Ebene als David gegen Goliath stattfand, weiß Bonhof natürlich. "In den Anfangsjahren haben wir abwechselnd die Liga gewonnen", erinnert er sich an die 70er Jahre. Zudem stellten beide Klubs wesentliche Teile des Nationalteams: 1972 beim EM-Sieg und und 1974 beim WM-Triumph. Beim 2:1 gegen Holland in München legte der Gladbacher Bonhof dem Münchner Gerd Müller das Siegtor auf.

"Freundschaft und Rivalität" zeichne das Verhältnis zum Branchenführer aus. Morgen werden sich die Bosse der Klubs, darunter wohl die Weltmeister Bonhof und Uli Hoeneß, zum üblichen Essen treffen. Möglich, dass das Thema Max Eberl aufkommt.

Doch der ehemalige Profi, der 137 Ligaspiele für die Galdbacher bestritt, hat ja etwas klargestellt. Also gibt es diesbezüglich keinen Grund zur Rivalität.

(kk)
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