Ex-Borusse wird 70 Frank Schäffer – ein großer Verteidiger unter dem Radar

Mönchengladbach · Frank Schäffer ist einer der großen Gladbacher Verteidiger, doch stand er immer ein wenig im Schatten von Berti Vogts, Heinz Wittmann oder Wilfried Hannes. Als Musiker indes ist er ein Frontman. Rainer Bonhof hat anlässlich Schäffers 70. Geburtstags über seinen früheren Mitspieler gesprochen.

 Frank Schäffer, (2. v.r.) feiert mit seinen Teamkollegen Gladbachs Meisterschaft von 1977.

Frank Schäffer, (2. v.r.) feiert mit seinen Teamkollegen Gladbachs Meisterschaft von 1977.

Foto: FMS

Er hat es nicht in die Jahrhundertelf der Borussen geschafft, mit dabei ist sein häufigster Nebenmann Wilfried Hannes. 181 Spiele machten die beiden Haudegen zusammen, öfter stand Frank Schäffer mit keinem anderen Borussen gemeinsam auf dem Platz. Schäffer, der am 6. Juli 70 Jahre alt wird, ist auch ohne die Nominierung für das Gladbach-Team des Jahrhunderts einer der großen Borussia-Verteidiger.

293 Spiele machte er zwischen 1974 und 1983 in neun Spielzeiten für Gladbach, damit gehört er zur Top 20 der ewigen Borussen. Fünf Titel holte der Schwabe am Niederrhein, das Meister-Triple von 1975 bis 1977 und beide Uefa-Cup-Siege. Beim ersten Uefa-Cup-Triumph 1975 war das zweite Finale bei Twente Entschede sein erstes internationales Spiel von Beginn an. Es war gleich historisch.

Der Weg des jungen Frank Schäffer hätte eigentlich zum VfB Stuttgart führen sollen, sein Vater hätte das auch gern gesehen, das hat Schäffer mal den „Stuttgarter Nachrichten“ erzählt. Er war auch zum Probetraining beim VfB, doch der damalige Trainer Hermann Eppenhoff kümmerte sich nicht um den Anwärter. Dann rief Hennes Weisweiler an, blieb hartnäckig und Schäffer ging von der SpVgg 07 Ludwigsburg zu Borussia. Es wurde eine Erfolgsgeschichte.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

„Frank war ein großartiger, solider Spieler mit sehr hoher Effektivität und ein toller Mensch. Wenn einer so lange wie er Stammspieler ist in einem Klub wie Borussia, dann sagt das alles darüber, was er geleistet hat. Leider geht er in der Betrachtung der Leute immer etwas unter“, sagt Schäffers früherer Mitspieler Rainer Bonhof, heute Vizepräsident des Klubs. Schäffers Qualität war seine unaufgeregte Zuverlässigkeit, darum flog er immer etwas unter dem Radar.

Weisweiler, Udo Lattek und Jupp Heynckes waren seine Trainer bei Borussia, alle schätzten Schäffers Qualitäten. Sein Bild hängt im VIP-Raum des Borussia-Park, er hat die beiden internationalen Titel des Vereins mitgewonnen und stand im größten Spiel der Klubgeschichte, dem Landesmeisterfinale 1977 gegen den FC Liverpool in Rom, auf dem Platz. Doch gegen den groß aufspielenden Kevin Keagan konnte der Kopfball-Spezialist Schäffer wie seine Kollegen nichts ausrichten.

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Foto: AFP/UWE KRAFT

Auf dem Meister-Foto von 1977, entstanden nach dem 2:2 bei den Bayern, steht Schäffer in der ersten Reihe und doch etwas am Rand, er war zwar ein starker Mann im defensiven Zentrum, aber keiner, den es in den Mittelpunkt zog. Es gab jedoch auch den anderen Frank Schäffer, den Frontmann. Der war er als Musiker.

Schäffer bekam früh Gitarren-Unterricht und er spielte richtig gut. 1971 gründete er eine Band, dann wurde er Profi. Ein rockender Fußballer, das war eine Kombination. Doch auch Schäffers damaliger Teamkollege Hans Klinkhammer weiß mit der Gitarre umzugehen.

Anfang der Neunziger Jahre gab es für Schäffer ein Revival als Musiker mit der Band „Eddy and the News“, zu deren Repertoire Coversongs und eigene Lieder in schwäbischer Mundart gehören. Mit Schäffer, der einer der großen Gladbacher Verteidiger war, aber bis heute in der Wahrnehmung im Schatten von Kollegen wie Berti Vogts, Heinz Wittmann oder Hannes bleibt, nun nicht mehr mit schwarzer Lockenmähne wie einst als Borusse, sondern mit schlohweißem Haar, als Leadsänger und Frontmann.

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