Borussias hochgelobter Neuzugang Starker Neuhaus bleibt bescheiden

Mönchengladbach · Beim 3:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt hat Florian Neuhaus die Tore von Alassane Plea und Thorgan Hazard vorbereitet. Der Achter wird immer stärker. Dennoch bleibt er ganz bescheiden.

 Immer den Blick für den freien Mitspieler und die Tiefe des Spiels: Borussias Achter Florian Neuhaus.

Immer den Blick für den freien Mitspieler und die Tiefe des Spiels: Borussias Achter Florian Neuhaus.

Foto: imago/Jan Huebner/Jan Huebner

Florian Neuhaus hat eine seiner Statistiken am Mittwochabend verdreifacht: die der Torvorlagen in der Bundesliga. Diese Statistik schnellte gegen Eintracht Frankfurt von eins auf drei, Neuhaus war so maßgeblich an Borussias 3:1-Heimsieg beteiligt. „Es hat ganz gut geklappt“, sagte der Mittelfeldmann bescheiden.

Dabei war gerade der erste Assist für Alassane Pleas 1:0 dazu angetan, ein wenig ins Schwärmen zu geraten. Neuhaus schirmte den Ball im Strafraum ab und legte ihn mit der Hacke in den Lauf des Stürmers, der dann wuchtig unter die Latte ins Tor schoss. Neuhaus war zwar einer der ersten Gratulanten des Franzosen, den genauen Hergang hatte er indes nicht richtig wahrnehmen können. „Ich habe die Aktion gar nicht gesehen, da lag ich auf dem Boden, weil ich ein bisschen einen Ellbogen ins Gesicht bekommen habe. Ich wollte den Ball mit der Hacke rumlegen und eigentlich hinterher gehen, wurde dann aber gestoppt.“

Allerdings nur in dieser Szene, denn Neuhaus spielte gegen Eintracht als zweiter Achter neben Jonas Hofmann groß auf. Sein erster Abschluss war noch zu hektisch und unplatziert, mit einem tollen Schlenzer aus 18 Metern zwang er Frankfurts Torwart Kevin Trapp aber später zu einer Glanztat, mit der er den Ball gerade noch über die Latte lenkte. Nach der Pause folgte die Vorlage für Plea, dann die für Thorgan Hazard, die Neuhaus so beschrieb: „Ich kriege den Ball super von Jonas, sehe, dass Toto neben mir frei ist, und er haut den toll rein.“ Er hätte da in seinem erst fünften Bundesligaspiel durchaus auch selber einen Abschluss versuchen können, um eine Null in seiner bisherigen Statistik zu tilgen: die der Bundesligatore. Doch zum Einen werden die bei seinen Schussqualitäten sicher noch kommen, zum Anderen ist es auch ein wesentlicher Bestandteil seines Spiels, besser postierte Nebenleute zu sehen und zu bedienen.

 Borussen-Jubel nach dem 2:0 gegen Frankfurt, mit Vorbereiter Neuhaus (Nr. 32) mittendrin.

Borussen-Jubel nach dem 2:0 gegen Frankfurt, mit Vorbereiter Neuhaus (Nr. 32) mittendrin.

Foto: dpa/Marius Becker

Weitere Talente des Mittelfeldspielers, der in der vergangenen Saison bei Fortuna Düsseldorf durch das „Stahlbad Zweite Liga“ gegangen war, sind eine geschmeidige Ballbehandlung, ein Gespür für die Tiefe hinter den Reihen des Gegners sowie die Bereitschaft, in diese hineinzulaufen und sich sofort wieder anzubieten. Dazu hat der 21-Jährige, der vor seiner ersten Bundesligasaison sagte, er müsse körperlich noch zulegen, auch ein robusteres Zweikampfverhalten entwickelt. Das demonstrierte Neuhaus beispielsweise in einer Szene gegen den gewiss nicht zimperlichen Frankfurter Jetro Willems, den er an der Außenbahn derart bearbeitete, dass es einen Einwurf für Borussia gab.

Ein engagierteres Zweikampfverhalten war nicht nur etwas, das Neuhaus persönlich intensivieren wollte, sondern etwas, das Trainer Dieter Hecking seinem ganzen Team nach der 2:4-Niederlage in Berlin am vergangenen Samstag verordnet hatte. „Wir wollten das, was wir in Berlin nicht so gut gemacht haben, nun besser machen“, sagte Neuhaus und konkretisierte: „Wir wollten im Zweikampfverhalten besser sein und bei langen Bällen, von denen die Eintracht viele gespielt hat, besser stehen. Das ist uns gelungen.“

Was bislang noch fehlt in dieser Saison, ist ein Auswärtssieg Borussias: Zu den drei Heimsiegen gab es ein 1:1 in Augsburg und eben das 2:4 in Berlin. Neuhaus, der in allen diesen Partien auf dem Rasen stand und es nun auf 315 Bundesligaminuten bringt, sagte mit Blick auf die Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim VfL Wolfsburg: „Zu Hause wollen wir dominant sein und das Spiel machen. Das müssen wir in Wolfsburg jetzt ebenfalls, denn wir wollen natürlich auch auswärts die ersten drei Punkte holen.“ Vielleicht tilgt er dann ja nicht nur die Null in Borussias Auswärtsstatistik dieser Saison, sondern auch die bei seinen Toren mit.

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