Mittelfeldspieler will mehr Woran Borussias Neuhaus jetzt arbeiten will

Mönchengladbach · Florian Neuhaus gab sechs der neun Gladbacher Torschüsse beim 0:0 in Bremen ab, vor allem aus der Distanz. Einziger Makel seiner starken Leistung: Borussias Mittelfeldspieler traf nicht ins Tor. Das soll sich bald ändern.

 Florian Neuhaus zeigte gegen Werder Bremen eine gute Leistung. In dieser Szene versuchte Milos Veljkovic vergeblich, seinen Schuss zu blocken, SVW-Keeper Jiri Pavlenka konnte den Ball jedoch abwehren.

Florian Neuhaus zeigte gegen Werder Bremen eine gute Leistung. In dieser Szene versuchte Milos Veljkovic vergeblich, seinen Schuss zu blocken, SVW-Keeper Jiri Pavlenka konnte den Ball jedoch abwehren.

Foto: Poolfotos/Dirk Päffgen

Florian Neuhaus setzte nach dem Abpfiff des torlosen Treibens seiner Borussia bei Werder Bremen fort, was er auf dem Rasen demonstriert hatte: Er machte klar, dass er an die Weser gereist war, um das Spiel zu gewinnen. Darum sei er mit dem Punkt nicht zufrieden, sagte der 22-Jährige. Er selbst hatte viel dafür getan, das Ziel zu erreichen. 11,57 Kilometer lief er, 69 Prozent seiner Zweikämpfe gewann er und gab sechs der neun Gladbacher Torschüsse ab.

Das ist Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Florian Neuhaus

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Mit Auftritten wie dem in Bremen, sowohl auf dem Platz als auch nach dem Spiel, arbeitet Neuhaus daran, seinem Anspruch, mehr und mehr in eine Führungsrolle hineinzuwachsen, gerecht zu werden. Er war sportlich ein Antreiber und später wollte er verbal nichts beschönigen. Vom Spiel in Bremen hatte sich der Borusse mehr erhofft als das zweite 0:0 dieser Saison. Unzufriedenheit ist auch eine Form von Ehrgeiz.

Neuhaus, der acht der 26 Torschüsse Borussias in den letzten beiden Spielen abgab, war der Borusse, der in Bremen neben Torwart Yann Sommer den Willen, es in die Champions League zu schaffen, am besten verkörperte. Dabei hat Neuhaus das Stilmittel des Weitschusses für sich entdeckt. Schon beim 1:3 gegen Bayer Leverkusen hatte er es aus der Distanz versucht und damit Gefahr heraufbeschworen. Nun in Bremen schoss er schon in der vierten Minute erstmals und dann in schöner Regelmäßigkeit über das Spiel verteilt. Oft kommt er mit Schwung aus der Tiefe des Raumes, der vor ihm liegt als Umschalt-Beauftragter der Doppel-Sechs von Marco Rose. Mal hart, mal geschlenzt versuchte er es, einmal auch per Zirkel-Freistoß. Doch alle Schussversuche hatten einen Makel: Sie fanden nicht den Weg ins Ziel.

Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach: die Borussen in der Einzelkritik
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Bremen - Borussia: die Borussen in der Einzelkritik

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Foto: AFP/FABIAN BIMMER

Es ist einfach so: Das Weitschuss-Tor ist nicht das Markenzeichen der Gegenwarts-Borussia. Nur zwei Treffer gab es in der laufenden Saison nach Schüssen, die außerhalb des Strafraums abgegeben wurden. Zum einen ist da der Freistoß von Alassane Plea am zweiten Spieltag in Mainz, zum anderen das 40-Meter-Kunststück von Florian Neuhaus im Rückspiel gegen Mainz.

In Bremen arbeitete Neuhaus daran, die Fernschuss-Bilanz nochmal aufzubessern. „Ich hätte gern ein Tor gemacht. Ich werde an meiner Schusstechnik arbeiten, damit so ein Ding mal reingeht“, versicherte er. Möglich, dass er sich in der Vorbereitung auf das Sonntagsspiel gegen Union Berlin die eine oder andere Zusatzminute nach dem Training gönnt, um genau das zu tun. Viel fehlte nicht in Bremen.

Fernschüsse sind ein probates Mittel, wenn es schwer fällt, Chancen herauszuspielen wie in Bremen. „Wir haben es in den Halbräumen im letzten Drittel und auf den Flügeln nicht so gut aufgelöst“, gab Christoph Kramer zu, der mit Neuhaus das Duo vor der Abwehr bildete. Borussia kam gegen die Bremer Rauten-Formation nicht in die entscheidenden Räume – so war es auch schon gegen Leverkusen. So versuchte es Neuhaus mit robusteren Mitteln. Auch Stefan Lainer gab einen Fernschuss ab, weswegen sieben der neun Torschüsse in Bremen aus der Distanz kamen.

Doch es reichte nicht, um mehr als das 0:0 mitzunehmen – und ein Tor für die Geschichtsbücher zu erzielen. Denn Marcus Thurams Treffer beim 1:3 gegen Leverkusen war der 2999. der Gladbacher in der Bundesliga. Die Nummer 3000 steht also aus. Florian Neuhaus tat viel dafür, das Jubiläumstor zu erzielen. Doch schlussendlich galt auch hier, was Neuhaus für das gesamte Offensiv-Bemühen der Borussen galt: Es fehlte die nötige Präzision. Das ärgerte Neuhaus genauso wie das Ergebnis. „Für das erste zu Null im Jahr 2020 können wir uns nichts kaufen“, sagte er.

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