Beim 0:2 in Berlin Borussia fehlten die Erfolgs-Faktoren

Berlin · Die 0:2-Niederlage bei Union Berlin ist ein Dämpfer nach den Wochen des Höhenflugs für Borussia Mönchengladbach. Der Mannschaft von Marco Rose fehlten in der Hauptstadt erfolgsversprechende Faktoren.

 Intensiv: Florian Neuhaus (l.) gegen den Berliner Marvin Friedrich.

Intensiv: Florian Neuhaus (l.) gegen den Berliner Marvin Friedrich.

Foto: AFP/TOBIAS SCHWARZ

Borussia Mönchengladbach bleibt Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga, daran hat die 0:2-Niederlage beim Aufsteiger 1. FC Union Berlin nichts geändert. Allerdings ist der Vorsprung geschmolzen, der FC Bayern München und RB Leipzig sind bis auf einen Punkt herangerückt. Von daher war die Reise der Gladbacher in die Hauptstadt ein Verlustgeschäft und nach den Wochen des nahezu ungebremsten Höhenflugs ein Dämpfer. Den will Sportdirektor Max Eberl aber nicht überbewerten. „Wir ärgern uns sehr, weil wir gern den Lauf fortgesetzt hätten. Wenn du verlierst ist es nicht schön, aber ein echter Rückschlag wäre es nur, wenn man richtig schlecht spielt. Das haben wir nicht getan“, sagte Max Eberl. Das Spiel an der Alten Försterei zeigte jedoch, welche Faktoren wichtig sind für den Erfolg des Borussen-Spiels.

Effektivität Den Hauptgrund für die Niederlage verortete Manager Max Eberl vor dem Tor. Während Union seine wenigen Chancen konsequent nutzte, ließ Borussia die Gelegenheiten liegen. Patrick Herrmann hatte Pech und traf mit seinem Kopfball den Pfosten, später vergab Alassane Plea freistehend. Insgesamt kam Borussia trotz des großen Ballbesitz-Wertes (fast 61 Prozent) im Gegensatz zu den Spielen zuvor viel zu selten in der Gefahrenzone an. „Die Effektivität war daher der entscheidende Faktor“, befand Eberl. Auch mal aus wenig viel machen, das war in den vergangenen Wochen ein Plus der Borussen. Es muss sie auch künftig wieder auszeichnen.

Intensität Der Ansatz von Marco Rose erfordert von seinen Spielern ein höchst intensives Spiel und viel Laufbereitschaft. Borussia absolvierte 121,9 Kilometer und 636 intensive Läufe. Das sind keine schlechten Werte. Aber Union war noch intensiver: 126,1 Kilometer und 740 intensive Läufe standen am Ende auf der Uhr. Das zeigt: In manchen Spielen muss Borussia auch über die Grenzen hinausgehen für den Erfolg. Eine solche Partie könnte auch das Europa-League-Spiel beim Wolfsberger AC in Österreich am kommenden Donnerstag sein.

Bundesliga 19/20: Union Berlin - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik
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Union Berlin - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Andreas Gora

Leistungsträger Pleas schon erwähnte Großchance hätte ein Tor bringen müssen, doch der Mann, der sonst so traumwandlerisch sicher vor dem Gehäuse ist, ließ sie liegen. Seit dem 6. Oktober, als er gegen Augsburg traf, ist der Franzose ohne Treffer (vier Pflichtspiele verpasste er indes wegen einer Muskelverletzung). Marcus Thuram, der zuletzt als verlässlicher Scorer-Produzent auffällig geworden war, war in Berlin kaum zu sehen. Und beim 0:1 patzten Stefan Lainer und Denis Zakaria und erlaubten dem Gegner den entscheidenden Umschalt-Moment. Erkenntnis: Trotz aller Willensstärke müssen alle Teile ineinandergreifen, sonst funktioniert auch das Rose-Prinzip nicht durchschlagend.

Mischung Borussia hat zuletzt häufig schnell ein Tor vorgelegt. Das war auch in Berlin möglich, doch der Pfosten verhinderte das 1:0. Das Frühstarter-Prinzip kann einen Gegner entscheidend beeindrucken, doch es kann nicht immer funktionieren. In Berlin passierte dann der Fehler vor dem 0:1. Borussia muss lernen, in Spielen wie diesen geduldiger zu sein zu Beginn. Gerade in Wolfsberg und gegen Freiburg, die beide eher mit viel Robustheit in der Tiefe agieren werden, kann das hilfreich sein. Aber: Nach der Pause, als Union nachließ, fehlte die Zielstrebigkeit Richtung Strafraum. Da gelang es nicht, den Gegner in Hektik zu versetzen. Die richtige Mischung aus Action- und Erzählkino ist für Erfolgsgeschichten der Borussen nötig.

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