Borussia Mönchengladbach Fans fühlen sich wie "Vieh" behandelt

Barcelona · Immerhin: Das Wetter war schön. Und Barcelona ist eine richtig schöne Stadt. Aus rein touristischer Sicht war es ein gelungene Europapokalreise für Borussias Fans. Sportlich war es eher deprimierend, denn die 0:4-Niederlage passierte ohne Gegenwehr. Auch beim Fanmarsch gab es unschöne Szenen.

Borussia Mönchengladbach - FC Barcelona: Einzelkritik
16 Bilder

Barcelona - Borussia: Einzelkritik

16 Bilder
Foto: Dirk Päffgen

Immerhin gab es auch auf dem Rasen ein Highlight zu besichtigen: Lionel Messi. "Es ist toll, ihn, aber auch Andres Iniesta mal aus der Nähe zu sehen", sagt Sascha Göbel, einer von rund 10.000 Borussia-Fans, die nach Katalonien reisten.

Aber was heißt aus der Nähe? Der Auswärtsblock im Camp Nou ist eigentlich weit weg. "Da bist du dem Himmel näher als dem Rasen", sagte Göbel. "Da kannst du das Spielfeld kaum sehen und die Spieler nicht erkennen", stellte auch Borussias Fanbeauftragter Thomas Weinmann fest, als er "die fünf Stockwerke hochgeklettert" war. Und weil die Fans so weit weg waren, "hatten wir auch keine Chance, das Team zu unterstützen, es kam ja nichts unten an", sagt Göbel. Defensivmann Tony Jantschke bestätigte das: "Wir haben unsere Fans nicht gehört."

Den Fanmarsch, bei dem rund 5000 Fans vom Plaça d'Espanya angeführt von den Gladbacher Ultras zum Stadion zogen, machte Göbel nicht mit. Damit ersparte er sich unschöne und gefährliche Szenen. "Das Problem war, dass die Polizei nicht damit gerechnet hat, dass so viele Leute beim Fanmarsch mitgehen würden. Sie hat dann einen Park abgesperrt, in den die Fans geleitet wurden. Es gab nur ein kleines Tor. Dahinter wurde alles zusammengepfercht", sagte Weinmann. "Wie kann man tausende Fans derart viehmäßig behandeln? Zwar war es zu keiner Zeit lebensbedrohlich oder wurde unangenehm, was aber vor allem der besonnenen Reaktion unserer Fans zu verdanken ist. Die ständige Warterei, Absperrerei und das massive und aggressive Polizei-Aufgebot darf und muss man im Rückblick schon hinterfragen", schreibt der Mitgedacht-Blog in seinem Reisebericht aus Barcelona.

"Der Fan als solcher war enttäuscht. Nicht nur wegen des Spiels, sondern wegen der Gesamtumstände. Im Stadion wirst du schlecht behandelt, die Polizei setzte Schlagstöcke ein, obwohl nichts passiert ist — es war unter aller Kanone. Jeder, der sagt Camp Nou ist eine Reise wert, dem kann ich nur sagen: Im VIP-Bereich vielleicht, aber nicht da oben im Fanblock", sagte Weinmann. Ein ernüchterndes Fazit zum Abschied aus der Champions-League.

(kk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort