Rheinderby in Köln Landgericht kippt Betretungsverbot für Gladbacher Ultra

Köln · Besondere Spiele erfordern besondere Maßnahmen. Fans, die in der Vergangenheit negativ aufgefallen waren, hatte die örtliche Polizei beim letzten Rheinderby in Köln daher den Zutritt zum gesamten Stadtgebiet untersagt. Ein Gladbacher Fan hat dagegen geklagt und bekam nun Recht.

Kölner Fans kommen in Gladbach an
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Foto: Hans-Peter Reichartz

Eigentlich kommt das Urteil ein gutes Jahr zu spät. Einem Fan dürfte die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln aber zumindest Genugtuung verschaffen. Das Kölner Polizeipräsidium hatte gegen den Borussia-Anhänger für den Tag des rheinischen Derbys im September 2015 ein Betretungsverbot für das gesamte Kölner Stadtgebiet verhängt. Zur Begründung hatten die Beamten angeführt, dass der Fan ein "Rädelsführer der Ultraszene" sei und schon in der Vergangenheit mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten war. Zumindest, was mutmaßliche Gewaltdelikte angeht, waren gleichwohl alle Verfahren gegen den Angeklagten eingestellt worden.

Das Gericht gab zu verstehen, dass nicht allein frührere Verfahren maßgeblich für ein Betretungsverbot sein dürfen. Vielmehr sei auch zu berücksichtigen, wie sich die betreffenden Personen in der Zwischenzeit verhalten hätten. So war der Polizei zwar bekannt, dass der Fan sich zum Beispiel ehrenamtlich engagiere, dies sei bei der Entscheidung jedoch nicht berücksichtigt worden.

Die Mönchengladbacher Fan-Hilfe, die Borussia-Anhänger bei juristischen Auseinandersetzungen unterstützt, zeigt sich erfreut über das Urteil des Verwaltungsgerichts. "Unsere Meinung, dass bei Betretungsverboten oftmals dem Gießkannenprinzip der Vorzug vor einer genauen Anschauung der einzelnen Person gegeben wird, sehen wir bestätigt. Die zuständigen Beamten der Polizeipräsidien rufen wir auf, sich auf rechtsstaatliches Handeln zu besinnen und von dem massenhaften Aussprechen solcher Verbote Abstand zu nehmen", betont die Fanhilfe in einer Mitteilung auf ihrer Website.

Zumindest beim nächsten Derby dürfte der Borussia-Anhänger nun also freies Geleit genießen. Im April ist die Borussia das nächste Mal zu Gast in der Domstadt.

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