Beyer, Quizera und Co. Diese Borussen müssen sich gegen Paderborn besonders beweisen

Mönchengladbach · Besonders die Back-ups der Stamm-Borussen in der Abwehr sollten die Chance gegen den SC Paderborn nutzen. Doch auch in der Offensive stehen zwei junge Gladbacher im Fokus. Bei einem stehen die Zeichen jedoch auf Abschied.

Borussia Mönchengladbach: Jordan Beyer im Porträt
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Das ist Jordan Beyer

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Foto: Christian Verheyen

Adi Hütter fand den Testspiel-Auftakt vor einer Woche „nicht prickelnd“, betonte aber auch, dass er „kein Zauberer“ sei. Mit diesen vier Worten des Trainers ließ sich die Leistung beim 2:2 gegen Viktoria Köln treffend einordnen. Eine junge Gladbacher Mannschaft hätte zur Pause schon entscheidend zurückliegen können, glich aber nach einem dynamischeren Auftritt in der zweiten Hälfte noch aus.

Der Mann, der in der Schlussphase mit einer starken Parade die Niederlage verhinderte, hat sein erstes Ziel schon erreicht: Moritz Nicolas wurde diese Woche an den Gegner am vergangenen Samstag verliehen und soll dort Spielpraxis bekommen. So viel Klarheit und Planungssicherheit haben aktuell nicht viele Borussen. Wir schauen auf fünf von ihnen, die sich im Test beim SC Paderborn am Samstag (Anpfiff 15 Uhr/Live-Ticker) besonders zeigen müssen.

Jordan Beyer Ohne Vertragsverlängerung kann das Eigengewächs nicht mehr verliehen werden. Wahrscheinlich werden sich Beyer, sein Berater und Manager Max Eberl spätestens gegen Ende der Transferperiode also tief in die Augen schauen müssen: Sehen alle Parteien eine Perspektive für den Innenverteidiger? Mit 21 Jahren benötigt er dringend regelmäßige Einsätze, in der ersten Hälfte der Vorbereitung hat er die sicher. Derzeit konkurriert Beyer mit Tony Jantschke in Abwesenheit von Nico Elvedi und Matthias Ginter um den Status des Interim-Abwehrchefs. Nach Paderborn am Samstag, Metz am 24. Juli und den Bayern am 28. Juli wird sich schon deutlicher abzeichnen, wohin die Reise geht.

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Borussias Eigengewächse aus dem Fohlenstall

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Foto: AFP/UWE KRAFT

Joe Scally Gegen Viktoria Köln präsentierte er eine erste Kostprobe seines Gesamtpakets aus Ballfertigkeit, Geschwindigkeit und Körperlichkeit. Es war für Scally das erste Spiel gegen einen deutschen Drittligisten, nun bekommt er es erstmals mit einem Zweitligisten zu tun. Hinten rechts dauert es nicht so lange wie in der Innenverteidigung, bis der Platzhirsch zurückkehrt. Und Stefan Lainer ist sozusagen der beste Borusse, den keine Abschiedsgerüchte begleiten. Am Dienstag kommt er aus dem Urlaub. Da könnte es Scally nicht schaden, ein starkes Spiel abzuliefern.

Andreas Poulsen Seit 2018 steht er bei Borussia unter Vertrag und hat nur ein Pflichtspiel bestreiten dürfen im DFB-Pokal beim BSC Hastedt (11:1). „Ich würde nicht sagen ‚Jetzt oder nie‘. Aber ich weiß natürlich auch, dass ich seit drei Jahren hier bin und noch keine Minute in der Bundesliga gespielt habe“, gibt der Däne zu. Dass er defensiv zugelegt hat, will er nun beweisen. Und auch offensiv hat er sich in einer Disziplin, in der er bislang nicht so in Erscheinung getreten ist, etwas vorgenommen: mit dem Kopf bei Standards. Im Training am Freitag war Poulsen deshalb Flankenabnehmer statt -geber. Jetzt muss Trainer Hütter schleunigst einen modernen und vor allem gereiften Flügelverteidiger kennenlernen. Sonst wird es kommende Saison schwierig mit den Bundesligaminuten.

Famana Quizera Wer zu derartigen Spielchen neigt, hätte vor einem Jahr sicher ein paar Euro darauf gesetzt, dass der Portugiese sein Bundesligadebüt feiern wird. Doch es folgte eine Saison mit Aufs und Abs in der Regionalliga West, wo Quizera manchmal Spiele entschied und manchmal vor der Pause ausgewechselt wurde, weil er überall unterwegs war, nur nicht dort, wo der Trainer ihn sehen wollte. Am weitesten hat den 19-Jährigen jedoch eine erneute Schulterverletzung zurückgeworfen. Für Zehnertypen dürfte in Hütters System etwas mehr Platz sein als in Marco Roses. Nun ist es an Quizera, sein unbestrittenes Talent mit der nötigen Geradlinigkeit und Ernsthaftigkeit zu paaren. Paderborn ist eine gute Chance, um auf sich aufmerksam zu machen. Im Trainingsspiel am Freitag glänzte Quizera als Torjäger.

Keanan Bennetts Er ist zurück aus Ipswich, wo er 28-mal in der dritten englischen Liga zum Einsatz kam, aber nur dreimal über 90 Minuten. Ein dribbelstarker Flügelspieler täte Borussia besonders nach Ibrahima Traorés endgültigem Abgang gut. Die Chancen, dass Bennetts diese Lücke schließt, dürften indes wohl nur im einstelligen Prozentbereich liegen. Jedes Testspiel ist deshalb zwar eine Chance, sich in Gladbach zu empfehlen, aber besonders eine, um sich in den Fokus anderer Vereine zu spielen. Bennetts‘ Vertrag läuft wie Beyers nächstes Jahr aus. Eine erneute Leihe ist ohne Verlängerung nicht möglich.

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