Büro in Shanghai Borussia expandiert nach China

Mönchengladbach · Die Gladbacher eröffnen ein Büro in Schanghai. Sie wollen sich in der Volksrepublik etablieren — und dem Fußball dort mit ihrem Know-How bei der Entwicklung helfen. Der Vertrag mit dem chinesischen Sponsor ZTE endet.

 Die deutsch-chinesische Wirtschaftsvereinigung tagte am Donnerstag im Borussia-Park. Das passt, denn der Gladbacher Bundesligist eröffnet jetzt ein Büro in Schanghai, um seine Marke auch auf dem chinesischen Markt attraktiver zu machen.

Die deutsch-chinesische Wirtschaftsvereinigung tagte am Donnerstag im Borussia-Park. Das passt, denn der Gladbacher Bundesligist eröffnet jetzt ein Büro in Schanghai, um seine Marke auch auf dem chinesischen Markt attraktiver zu machen.

Foto: Isabella Raupold

China ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Markt – rückt aber verstärkt auch fußballerisch in den Fokus. Zum zweiten Mal hat der Staatspräsident der Volksrepublik nämlich das Ziel ausgegeben, dass China 2050 zur Fußball-Weltspitze gehören soll. 200.000 Fußballstadien und -schulen sollen bis dahin gebaut werden, 25.000 Klubs sollen entstehen. Der Nachwuchs soll nachhaltig gefördert werden – „das passt zu unserer Fohlenphilosophie“, sagt Stephan Schippers, Borussias Geschäftsführer. Sein Know-How will der Klub künftig auch nach China transferieren.

In China besteht Bedarf nach Kompetenz in der Nachwuchsentwicklung. Kompetenz, die Borussia bieten kann. Manager Max Eberl und Schippers betonen die Nachhaltigkeit des Projekts. Beide Seiten sollen davon profitieren: „Wir bilden die Trainer aus, die chinesische Seite muss für die entsprechende Infrastruktur sorgen“, sagt Schippers.

Durch das Engagement soll die Marke Borussia auf dem chinesischen Markt bekannter werden, was sich aufs Merchandising auswirkt, aber den Klub auch für internationale Partner attraktiv macht. Der Markenwert und der Sport stehen im Zentrum. Die Marke „Made in Germany“ zähle in China sehr viel, garantiere Qualität, sagt Peter Hambüchen, Abteilungsleiter für internationale Geschäftsentwicklung bei Borussia.

Damit das Ganze aufgeht, ist in China eine ständige Präsenz nötig, um Kontakte pflegen zu können. Deshalb eröffnet Borussia jetzt ein eigenes Büro in Schanghai, wo sie unter „Borussia Mönchengladbach Sport Development Ltd.“ firmiert. Dies auch deshalb, weil Kommunen in China nicht mit Borussia direkt Verträge schließen können, sondern nur mit einer Firma vor Ort.

85 Quadratmeter groß ist die chinesische Borussia-Dependance, in einem angesehenen, aber nicht zu luxuriösen Stadtteil, nahe des nationalen Flughafens und mit guter Bahnanbindung. Regionaler Schwerpunkt ist die Region um die Stadt Suqian, die mit Mönchengladbach eine Partnerschaft verbindet. Finanziell liege das Investment in einem nicht allzu riskanten Rahmen, betont Schippers.

Er bestätigte derweil, dass das chinesische Telekommunikationsunternehmen ZTE in der nächsten Saison nicht mehr Sponsor der Borussen ist. ZTE habe das Sponsoring europaweit eingestellt. Die Chinesen waren 2016 als Co-Sponsor bei den Borussen eingestiegen, der damals vereinbarte Zwei-Jahres-Vetrag läuft somit aus.

 85 Quadratmeter groß wird das Büro der „Borussia Mönchengladbach Sport Development Ltd“ in Schanghai sein.

85 Quadratmeter groß wird das Büro der „Borussia Mönchengladbach Sport Development Ltd“ in Schanghai sein.

Foto: Borussia

Das neue Engagement in China, für das die Borussen ihre Social-Media-Präsenz dort deutlich ausweiten, um möglichst die Nummer drei in der Bundesliga nach dem FC Bayern und Borussia Dortmund zu werden, ist nicht der einzige Internationalisierungs-Ansatz. Borussia setzt zudem auf Fußball-Camps. 40 solcher Camps wurden bislang weltweit ausgerichtet, unter anderem in Mexiko, Australien, Asien und den USA, allerdings jeweils punktuell. In Zukunft sollen das Franchise-Nehmer vor Ort in Eigenregie übernehmen. Das Pilotprojekt ist die „Borussia Academy“ in Singapur. Vier Camps mit je 120 Teilnehmern pro Jahr sind vereinbart. In Singapur arbeitet Borussia mit der deutschen Schule zusammen.

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