Borussias Offensivmann Er wäre mal dran, der Hofmann

Mönchengladbach · Borussias Offensivmann spielte stark gegen Wolfsburg, traf aber nicht. Nun geht es nach Schalke - da weiß er, wo das Tor steht.

Ja, ich war's: Jonas Hofmann dreht nach seinem Treffer im Europa-League-Achtelfinale beim FC Schalke 04 in der vergangenen Saison zufrieden ab.

Ja, ich war's: Jonas Hofmann dreht nach seinem Treffer im Europa-League-Achtelfinale beim FC Schalke 04 in der vergangenen Saison zufrieden ab.

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Jonas Hofman spielte stark gegen den VfL Wolfsburg, traf aber nicht. Nun geht es nach Schalke - da weiß Borussias Offensivmann, wo das Tor steht.

Jonas Hofmann hatte freie Sicht, schließlich war er nur ein paar Meter entfernt. Er hätte sich also abschauen können, wie es geht, das Runde ins Eckige zu befördern. Raffael, der Teamkamerad, machte es vor, als er den von Koen Casteels abgewehrten Ball durch ein enges Geflecht von Wolfsburger Abwehrbeinen hindurch ins Netz beförderte. Hofmann bat den Brasilianer nach dessen achtem Saisontor zum Jubel-Tänzchen - von der Tatsache, dass er selbst wieder mal leer ausgegangen war, trotz seines guten Laufs, trotz der tollen Ballannahme, ließ er sich die Freude am 2:0 gegen den VfL Wolfsburg (Endstand 3:0) nicht nehmen.

Als er später selbst für die wohl filigranste Aktion des Spiels sorgte, hätte er sich vielleicht Raffaels Millimeterarbeit beim Abschluss noch mal in Erinnerung rufen sollen. Doch Hofmann, der zuvor mit großer Eleganz eine Hand voll Wolfsburger ausgedribbelt hatte, scheiterte mit seinem Schuss erneut an Casteels, der, zugegeben, in dieser Szene großartig reagierte.

Hofmann vergrub sein Gesicht in seinen Händen und ärgerte sich mal wieder über sich selbst. Er und der erfolgreiche Torschuss, das ist in der Bundesliga schon eine tragische Geschichte. Dreimal hat er seit Januar 2016, als er nach Gladbach kam, getroffen, zweimal im Pokal, einmal in der Europa League, noch nie aber in der Bundesliga. Das letzte Bundesligator erzielte er am 20. September 2015 für Borussia Dortmund - just an dem Tag, als Lucien Favre in Gladbach seinen Dienst quittierte. Es ist eine seltsame Übereinkunft, die Mystiker verleiten könnte, dass Übernatürliches im Spiel ist. Doch bleiben wir realistisch: Hofmanns Abschlussproblem ist sicher kein Hexenwerk, es fehlt ihm einfach die nötige Effizienz. Deswegen steht der Ertrag in keiner Weise in einer Relation zu den Chancen, die er hatte.

Trotzdem ist er ein Spieler, dem Dieter Hecking, der Trainer, vertraut. Warum, das war gegen Wolfsburg zu sehen: Hofmann hat viel Speed mit dem Ball, kennt die Tiefe und hat auch Zug zum Tor - das hat er gemeinsam mit Thorgan Hazard. Nur nutzt er seine Chancen noch seltener als der Belgier. 54 Torschüsse gab er ab, seit er von Dortmund nach Gladbach kam. Betrachtet man die "Expected Goals", also die Tore, die er eigentlich hätte machen müssen, hätte er sechsmal treffen müssen. Tat er aber nicht.

Hofmann hat aber gelernt, auch ohne Tore glücklich zu sein. "Gegen Wolfsburg war es mit mein bestes Spiel im Gladbach-Trikot. Es hat riesig Spaß gemacht", sagte er. Und stellte nebenbei klar, dass er in Gladbach bleiben wird in der nächsten Saison, allen Gerüchten zum Trotz. "Ich bin auch nächste Saison bei Borussia", sagte Hofmann, dessen Vertrag bis 2020 datiert ist.

Dass er aber in der nächsten Spielzeit mehr als die in dieser Saison bisher nur 20 Spiele (plus zwei im Pokal) machen will, ist logisch. Und auch, dass er an seiner Treffsicherheit arbeiten muss. Das wäre dann der Hauptauftrag für den Sommer.

Er könnte durchaus selbst als Anschauungsobjekt herhalten, und zwar mit aktuellem Bezug: Denn das letzte Tor von Borussia Mönchengladbach in dem Stadion, in dem das Team von Trainer Dieter Hecking am Samstag antritt, das erzielte Hofmann. Lars Stindl schickte ihn in der vergangenen Saison im ersten Europa-League-Achtelfinale bei Schalke 04 auf die Reise und Hofmann schob den Ball an Ralf Fährmann vorbei ins blau-weiße Netz. Hofmann wäre glücklich, wenn ihm das erneut gelingen würde. An jenem 9. März 2017 sorgte er für die 1:0-Führung auf Schalke. Später ließ er indes eine große Chance zum 2:1 ungenutzt. Da macht er alles richtig, nur der Abschluss klappte nicht. Wie jetzt gegen Wolfsburg. Da konnte er einem fast leidtun nach den beiden verpassten Großchancen. "Er wäre mal dran", heißt es im Fußball-Neudeutsch. Und wie es auf Schalke geht mit dem Tor, weiß er ja.

(kk)
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