Wieder das frühzeitige Aus Borussia und das Zittern beim Pokalfinale – eine Utopie

Mönchengladbach · Der Siebte der Bundesliga-Tabelle kann durch das DFB-Pokalendspiel Teilnehmer der Play-offs zur Conference League werden, wenn der Gewinner bereits für Europa qualifiziert ist. Was wäre, wenn Borussia auf Rang sieben die Saison beendet hätte? Vieles wäre womöglich anders in Gladbach.

Borussia Mönchengladbach: Bilanz im DFB-Pokal seit 1970
55 Bilder

Borussias Bilanz im DFB-Pokal

55 Bilder
Foto: Imago

Ach wäre das schön für Borussia und ihre Fans, am Samstagabend mitzufiebern beim Finale um den DFB-Pokal. Zu hoffen, dass der Gewinner dafür sorgt, dass der siebte Tabellenplatz nach Europa führt, in die Play-offs der Conference League zunächst, dorthin, wo Borussia 2021 schon stand mit einem Bein, bis ein gewisser Max Kruse traf für Union Berlin gegen RB Leipzig in der Nachspielzeit der Saison und Borussia damit auf Rang acht degradierte.

Im Grunde fing in der Sekunde das Elend an für Gladbach, seitdem ist vieles nicht mehr so gelaufen wie gewünscht. Wäre es nun aber der Fall, dass man wieder hoffen muss, nein darf auf andere, dann wäre vieles gut oder zumindest besser. Denn Borussia wäre auf Rang sieben gelandet in dieser Saison, wäre dem Anspruch gerecht geworden und hätte getan, was dem Team trotz allem zuzutrauen war: Es hätte um Europa mitgespielt.

Es ist eine Geschichte im Konjunktiv, ein Was-wäre-wenn, ein Gedankenspiel zum Besseren, eine Utopie also, weil ja alles anders kam, schlechter. Aber die Saison wäre den Fans und letztlich den Machern bei Borussia weit mehr eine Freude gewesen, als sie es tatsächlich gewesen ist. Weil Borussia ganz anders dastehen würde, weil die Summe der Dinge mehr Plus als – in der Realität – Minus ergeben hätte.

Borussia Mönchengladbach: Trainer-Kandidaten für Farke-Nachfolge
14 Bilder

Das sind mögliche Trainer-Kandidaten bei Borussia

14 Bilder
Foto: dpa/Bernd Thissen

Borussia wäre vermutlich sogar die unschöne Entscheidung erspart geblieben, im dritten Jahr in Folge einen neuen Trainer zu suchen. Denn mit mehr sportlichem Erfolg hätte Daniel Farkes Arbeit andere Früchte getragen als die, die nun zur Trennung führten nach nur einer Saison. Farkes Arbeit hätte mehr Effekte gehabt, es hätte mehr Fußball, mehr Leidenschaft und am Ende vermutlich mehr Erfolg gegeben.

Angenommen Gladbach hätte sieben Punkte mehr erwirtschaftet dadurch und hätte, nimmt man die derzeitige Tabelle als Maßstab, zum Beispiel Eintracht Frankfurt verdrängt. Dann hätte sie nun auf den Sieg von RB Leipzig, das via Tabelle für die Champions League qualifiziert ist, hoffen müssen, um erstmals seit Anfang 2021 international unterwegs zu sein. Für viele Fans wäre es vielleicht ein zweifelhaftes Vergnügen gewesen, aber bitte, Borussia und die meisten Fans hätten es genommen für Europa. Borussia Dortmund hätte auch gern von RB Leipzig und dessen Sieg bei den Bayern profitiert und den Meistertitel geholt.

Gladbach trennt sich von Daniel Farke: Reaktionen - "Gemischte Gefühle"
Infos

Fan-Reaktionen zum Farke-Aus bei Borussia

Infos
Foto: dpa/Federico Gambarini

Natürlich, die Fatalisten unter den Gladbach-Fans würden den Tag damit verbringen, davon auszugehen, dass passiert, was schon einmal passiert ist, 1989. Damals ging es zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund um den Pokal in Berlin, Werder war Favorit. Hätte Bremen gewonnen, wäre Gladbach in den Uefa-Cup eingezogen. Doch es wurde der größte Tag in der Karriere von Norbert Dickel, der mit zwei Toren das 4:1 des BVB möglich machte und die niederrheinische Borussia so von internationalen Verpflichtungen entband für die Folge-Saison. Von Kruses Tor 2021 mal ganz zu schweigen. Borussia als Profiteur des Erfolgs anderer? Das ist nicht in der DNA des Klubs hinterlegt, würden die Fatalisten sagen.

Doch es gibt ein Aber. Das einzige Achtelfinale in der Champions League erreichte Borussia in der Saison 2020/21 zum Beispiel, weil Inter Mailand nicht gegen Schachtjor Donezk siegte. Und zwar, weil Inter-Stürmer Romelu Lukaku kurz vor dem Ende selbst ein Tor der Mailänder verhinderte, weil er dem Ball im Weg stand, als dieser sich anschickte, spät zum 1:0 ins Netz zu fliegen. Gladbach zitterte minutenlang in Madrid, dann jubelte es. Es hätte also auch einen positiven Präzedenzfall.

Also einmal mitgeseufzt: Ach, was wäre es schön gewesen für Gladbach und seine Fans, beim Pokalfinale am Samstag mitfiebern zu dürfen und zu hoffen, über Berlin nach Europa zu kommen! Quasi wohl, aber immerhin, wäre die Hauptstadt ein Sehnsuchtsort gewesen. Schöner wäre es natürlich, wenn Borussia selbst mal wieder dort spielen würde – aber das ist eine andere Utopie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort