Spiel gegen Union Eberl hat einen Wunsch für Borussias Wiedersehen mit Kruse

Mönchengladbach · Am Samstag kehrt Max Kruse im Trikot von Union Berlin in den Borussia-Park zurück. Seine alten Team-Kollegen freuen sich auf das Wiedersehen mit ihm. Manager Max Eberl hat im Vorfeld der Partie allerdings auch einen klaren Wunsch geäußert.

 Max Kruse kehrt am Samstag mit Union Berlin zurück in den Borussia-Park.

Max Kruse kehrt am Samstag mit Union Berlin zurück in den Borussia-Park.

Foto: imago sportfotodienst

Die Diskussionen um seinen Fitnesszustand begleiten Max Kruse durch seine gesamte Karriere. Dass die Frage, bei wie viel Prozent seines Leistungsvermögens sich der ehemalige Nationalspieler befindet, auch bei seinem neuen Verein Union Berlin gestellt wird, ist allerdings kein Indiz für einen nachlässigen Umgang mit dem eigenen Körper. „Für 90 Minuten ist er ganz sicher noch nicht bereit“, sagte Trainer Urs Fischer vor dem Duell mit Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr).

Anfang März hat sich Kruse, noch im Trikot von Fenerbahce Istanbul, eine Sprunggelenkverletzung zugezogen. Aus sechs Wochen Ausfallzeit wurden sechs Monate. „Die Diagnose kann nicht ganz richtig gewesen sein. Aber ich will hier niemanden anscheißen“, sagte Kruse vergangene Woche nach seinem Liga-Debüt für Union (19 Minuten, 1:3 gegen den FC Augsburg) und sendete damit natürlich doch ein paar nette Grüße nach Istanbul.

Kruses Fall beschäftigt doppelseitig die Fifa: Er verklagt Fenerbahce wegen ausgebliebener Gehaltszahlungen auf 7,5 Millionen Euro, aus diesem Grund hatte der Offensivspieler gekündigt. Fenerbahce wiederum fordert 18 Millionen Schadensersatz, nachdem Kruse sich ablösefrei Union angeschlossen hat. Wenn die Bundesliga in 57 Jahren einen Akteur gesehen hat, den derartige Scharmützel kaum mental belasten werden, dann ist es Kruse.

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„Ich bin einfach nicht der Typ, der zwölf Jahre in ein und demselben Verein spielt. Ich brauche einen neuen Input, ich brauche etwas Außergewöhnliches“, sagte er in dieser Woche dem „Berliner Kurier“. Drei Jahre Bremen, drei Jahre St. Pauli, zwei Jahre Gladbach, ein Jahr Wolfsburg, noch mal drei Jahre Bremen und schließlich ein Jahr Fenerbahce – Kruse ist ein Fußball-Reisender, aber eben auch kein Wappenküsser, der den Fans oder Verantwortlichen seiner Vereine etwas verspricht, was er nicht hält. Union ist mit 32 Jahren sein sechster Verein in der Bundesliga. Es würde kaum verwundern, wenn er vor dem Karriereende noch Rekordhalter Michael Spies einholt, der für sieben Klubs auflief.

In Gladbach haben sie Kruse vor dem Wiedersehen im Borussia-Park ausgiebig Respekt gezollt. „Max ist ein Spieler, der sich wohlfühlen muss und Vereinen dann seinen Stempel aufdrücken kann“, sagte Manager Max Eberl. Eine Rückkehr sei nie ein Thema gewesen, nach Informationen unserer Redaktion hat sich Borussia aber zumindest kurz mal mit der Option Kruse beschäftigt. Dass er womöglich erst einmal auf der Bank Platz nimmt, dürfte Eberl beruhigen.

Oscar Wendt hat von 2013 bis 2015 gemeinsam mit Kruse für die Fohlen gespielt. Als der vom SC Freiburg kam, hatte Borussia die Saison auf Platz acht beendet. Als Kruse für zwölf Millionen Euro zum VfL Wolfsburg wechselte, nach 25 Toren und 22 Vorlagen in 77 Pflichtspielen, hatte Gladbach als Dritter gerade erstmals die Champions League erreicht. „Wenn er spielt, müssen wir besonders auf ihn aufpassen“, sagte Wendt. „Er ist sehr fußballschlau, findet sehr gute Räume, bewegt sich sehr gut und trifft sehr oft die richtige Entscheidung.“ Kruse wisse genau, wann das Spiel zu beschleunigen oder zu verlangsamen sei, so Wendt, ein „fußballschlauer“ Typ eben.

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Bei Werder Bremen war er bis 2019 der Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft, nicht nur Torjäger und Vorbereiter, sondern auch ein König des unterschätzten vorletzten Passes. Und er nahm den Druck von seinen Mitspielern. Lästige Diskussionen über den Konsum eines sehr fetthaltigen und zuckerlastigen Brotaufstriches federte Kruse immer wieder selbstironisch ab. Je fitter, desto besser – die Rechnung geht bei ihm nicht auf.

„Max Kruse ist einer dieser wenigen Spieler, die es schaffen, ohne sich im Training ein Bein rauszureißen, am Samstag voll da zu sein“, sagte sein Freund und Ex-Teamkollege Christoph Kramer dem RBB. Werder stürzte in der vergangenen Saison auch deshalb ab, weil die sportliche Führung das Vakuum unterschätzte, das Kruse hinterlassen hatte.

In Istanbul schoss er sieben Tore in 20 Ligaspielen, die meisten kurz vor seiner Verletzung. Sobald Kruse wieder bei 100 Prozent ist, stehen die Chancen gut, dass er auch Union Berlins Spiel prägen wird. „Wenn es geht“, äußerte Gladbachs Manager Eberl einen Wunsch, „dann nicht am Samstag.“

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