Borussia Mönchengladbach Dieselbe Freude in Grün

Mönchengladbach · Borussia legt beim 3:2 in Köln einmal mehr eine beeindrucke Moral an der Tag. Der Erfolg stellt die Weichen auf Angriff.

 Beim 3:2 in Köln rutschte Lars Stindl auf Knien in Richtung Gästeblock.

Beim 3:2 in Köln rutschte Lars Stindl auf Knien in Richtung Gästeblock.

Foto: Dirk Päffgen, dpa, AP

Dieter Hecking ahnte, dass diese Worte nun angebracht sein würden, um die Euphorie in wohldosierte Bahnen zu lenken. "Gemach, gemach!", sagte er nach Borussias 3:2-Erfolg bei Bayer Leverkusen Ende Januar. Zuvor hatte es ein 0:0 beim SV Darmstadt gegeben, so ging es los unter dem neuen Trainer. Aufgrund des intensives Programmes der vergangenen Wochen könnte man leicht meinen, es sei schon ein halbes Jahr her.

Vier Punkte aus zwei Spielen - Hecking schien mit all seiner Erfahrung klar zu sein, dass es schwierig werden würde, den Schnitt von 2,0 zu halten. Tatsächlich ist es ihm und den Borussen nicht gelungen - doch der Unterschied blieb marginal. Es folgten 19 Punkte aus zehn Ligaspielen, drei weitere am Samstag im Derby beim 1. FC Köln. Der Schnitt von 1,9 ist immer noch herausragend, momentan hat Hecking den besten aller Gladbacher Trainer. Kann er ihn halten, winken noch elf oder zwölf Punkte, was sicherlich mindestens für den siebten Platz reichen würde.

Im Anschluss an die emotionale Wende gegen Leverkusen - Borussia machte innerhalb von 19 Minuten aus einem 0:2 ein 3:2 - gab es drei Siege in Folge, zwei in der Bundesliga und das Weiterkommen im DFB-Pokal-Achtelfinale bei der SpVgg Greuther Fürth. Und weil es so schön war, wiederholten die Gladbacher die Geschichte nach einer kleinen Ergebnisdelle: 4:2 beim AC Florenz, innerhalb von 16 Minuten ein 0:2 gedreht, Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Im Anschluss gab es erneut drei Siege, zwei in der Liga und das Weiterkommen im DFB-Pokal-Viertelfinale beim Hamburger SV.

Nun kam der Derbysieg in Köln ohne zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand aus. Doch die Tatsache, dass der Gegner nach den Gladbacher Führungstoren durch Jannik Vestergaard (13.) und Ibrahima Traoré (55.) zweimal binnen weniger Minuten (18. und 58.) ausglich, forderte die Mentalität der Mannschaft auf ähnliche Weise heraus. Da Kapitän Lars Stindl wie in Leverkusen (zwei Tore) und Florenz (drei Tore) zur entscheidenden Figur wurde (mit dem Siegtor in der 81. Minute), liegt in Anlehnung an Borussias Auswärtstrikots das Fazit nahe: Dieser Erfolg war derselbe in Grün.

Trotz der ermutigenden Vorgeschichten machte Hecking sich nach dem 2:2 leichte Sorgen. Doch sein Team zeigte ihm, dass es die enorme Moral auch häppchenweise abrufen kann. "Nach dem zweiten Ausgleich hatte ich kurz Bedenken, ob wir das nach Hause bringen", sagte Hecking. "Der Gegner bekommt in dieser Situation nochmal Oberwasser und ist euphorisiert, aber wir haben diese Phase gut überstanden und versucht, das Spiel wieder auf unsere Seite zu ziehen." Nicht nur auf ihre Moral kann Borussia sich in den vergangenen Wochen verlassen. "Wir haben auch von der Qualität her den richtigen Sieger gesehen", lobte Kölns Trainer Peter Stöger.

Träumen darf Borussia sowieso. Hecking sagte diesmal nicht "Gemach, gemach", aber er wies auf Erfolge in beide Richtungen hin. "Wir wollten uns endgültig nach unten absichern und nach vorne den Druck erhöhen", sagte der 52-Jährige. Beides ist in Köln gelungen, mit 39 Punkten dürfte der Klassenerhalt feststehen. Ab Samstag bietet sich wieder die Gelegenheit zum moralisch wertvollen Triple. Wieder stehen zwei Bundesligaspiele an, es geht erst zu 1899 Hoffenheim, dann kommt Borussia Dortmund, bevor Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal-Halbfinale zu Gast ist.

(RP)
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