Borussia ist zum dritten Mal dabei Darum ist die Youth League wichtig für Quizera & Co.

Mönchengladbach · Die anstehende Saison ist für die Talente Borussias eine ganz wichtige: Sie spielen zum dritten Mal in der Uefa Youth League mit. Das kann auf verschiedenen Ebenen zur Entwicklung beitragen.

Famana Quizera (l.) wird wohl in der kommenden Saison sein Bundesliga-Debüt feiern.

Famana Quizera (l.) wird wohl in der kommenden Saison sein Bundesliga-Debüt feiern.

Foto: Dieter Wiechmann

Natürlich haben Borussias Fußballer am Wochenende auf die englische Premier League geschaut. Schließlich ging es am letzten Spieltag noch um zwei Champions-League-Plätze – und damit um potenzielle Gegner in der Königsklasse. Aber nicht nur dort sind Manchester United und der FC Chelsea, die es letztlich geworden sind, nun potenzielle Gegner der Gladbacher, sondern auch in der Uefa Youth League. Dort treffen die Nachwuchsteams der in einer Grupppe versammelten Klubs aufeinander.

„Natürlich ist die Youth League ein großes Thema für uns. Es ist eine besondere Herausforderung, auf die wir uns freuen. Die Wahrscheinlichkeit ist ja groß, dass wir richtig dicke Brocken bekommen“, sagt Borussias U19-Trainer Sascha Eickel. 40 Spieler können gemeldet werden, es werden neben den U19-Kickern Spieler aus der U23 und einige Talente aus der U17 dabei sein. Ihnen bietet sich in der neuen Saison mit der Youth League eine große Chance.

Die Nachwuchskräfte können sich auf verschiedenen Ebenen beweisen. „Wir spielen ja in vier Wettbewerben, in der Bundesliga, im U19-DFB-Pokal, für den wir uns qualifiziert haben, in der Bundesliga natürlich und im Niederrheinpokal“, sagt Eickel. Dazu kommt immer die Option, auch mal mit den Profis zu trainieren, um Marco Roses Team für die Doppelbelastung fit zu machen. „Zur neuen Saison werden fünf Spieler aus dem Nachwuchs erst einmal bei der Lizenzmannschaft mittrainieren. Sie sollen dort die Vorbereitung mitmachen und sich zeigen“, sagte Sportdirektor Max Eberl im „Fohlenecho“.

Die Borussen wollen wieder verstärkt eigene Talente hervorbringen. „In den vergangenen zwölf Jahren haben wir mehr als 100 Jugendspieler ausgebildet, natürlich nicht nur für Borussia, sondern auch für andere Klubs. Diesen Weg wollen und müssen wir weitergehen, er ist elementar für uns“, sagte Eberl. Der neue U23-Trainer Heiko Vogel und U19-Coach Eickel betreuen die Talente auf der letzten Ausbildungsstufe.

Dass Borussia inzwischen ein Champions-League-Teilnehmer ist, macht es schwieriger, Nachwuchskräfte „durchzukriegen“, das Niveau und die Ansprüche sind gestiegen. Darum sind Erfahrungen in der Youth League, aber auch in den Topspielen der A-Junioren-Bundesliga eminent wichtig. Zum Beispiel, wenn Borussia Dortmund in der neuen Saison vielleicht mal mit dem 22-Millionen-Euro-Mann Jude Bellingham antritt.

Immer geht es vor allem um die Entwicklung der Spieler. Aber auch um den Erfolg. „Wir wollen in allen Wettbewerben das Maximale erreichen“, stellt Eickel klar. Er kann den Seinen eine schöne Geschichte erzählen darüber, wie gut sich Siege auf dem europäischen Parkett anfühlen. Während seiner Zeit bei Borussia Dortmund war Eickel mit dem BVB-Nachwuchs im Vorgänger-Wettbewerb der Youth League, der „Next Generation Series“ unterwegs und besiegte den FC Liverpool 2:1. „Das war für die Jungs ein großes Erlebnis“, sagt Eickel. Dass die jungen Borussen wissen, dass Cheftrainer Marco Rose 2017 mit der U19 von RB Salzburg die Youth League gewann, darf man voraussetzen.

Borussia spielte schon 2015 und 2016 in der Youth League mit, nun ist sie zum dritten Mal dabei. Es ist nicht nur sportlich eine Ausnahmesituation. „Wir haben sechs Englische Wochen, eine solche Belastung ist nicht üblich in dem Altersbereich. Wir müssen die Spieler gut darauf vorbereiten. Aber auch die internationalen Reisen stellen eine Herausforderung da“, sagt der Trainer. Hinzu kommt die mentale Einstellung: „Wenn du mittwochs in Liverpool spielst, musst du sonntags in der Liga gegen Fortuna Köln genauso motiviert sein.“ Umschalten ist im Fußball nicht nur auf dem Rasen ein wichtiges Thema, sondern auch mental.

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Foto: Horstmüller

Die Youth League ist aber nicht nur für die vorhandenen Talente ein Faktor. Dadurch wird Borussia auch interessanter für internationale Top-Talente, die sie im Fokus hat. Der 16 Jahre alte Engländer Benicio Boaitey von West Ham United war zuletzt schon da, um sich im Borussia-Park umzusehen. Auch der 17-jährige Pedri vom FC Barcelona wurde mit Borussia in Verbindung gebracht. Spieler dieser Güteklasse würden ganz sicher für die Youth League gemeldet werden.

Talente aus dem eigenen Stall plus Top-Talente aus dem Ausland, die dann noch ein, zwei Jahre auf höhere Aufgaben vorbereitet werden – „es ist wichtig, beide Wege zu gehen“, sagt Eickel. 2019 kam Famana Quizera von Benfica Lissabon. Er wird wohl einer der nächsten Jung-Borussen sein, der sein Bundesliga-Debüt feiert. Doch der 18-Jährige könnte auch in der Youth League seine Einsätze bekommen. Dass er sich das Los Benfica, sofern sich der größte Klub seines Heimatlandes Portugal für die Gruppenphase qualifiziert, wünschen würde, liegt auf der Hand.

Famana Quizera gehört zu Borussias Top-Talenten. Er dürfte in der neuen Saison sein Bundesliga-Debür feiern und auch in der Youth League zum Einsatz kommen.

Famana Quizera gehört zu Borussias Top-Talenten. Er dürfte in der neuen Saison sein Bundesliga-Debür feiern und auch in der Youth League zum Einsatz kommen.

Foto: Dieter Wiechmann

Ob die Gegner aber nun Lissabon, Manchester United oder Zenit St. Petersburg heißen: Borussias Talente können, wenn sie die Aufgabe richtig annehmen, extrem profitieren von der Gesamtkonstellation in der anstehenden Saison. „Es ist eine Saison, die die Jungs sehr weiterbringen kann in ihrer Entwicklung“, sagt Eickel. „Wir können ihnen die Tür aber nur aufmachen, durchgehen müssen sie selbst.“

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