Borussia Mönchengladbach Die Rotationsrate bei Borussia steigt

Mönchengladbach · Trainer Dieter Hecking wechselt in den vergangenen zwei Wochen etwas mehr. Beim 1:1 in der Europa League auf Schalke zwangen ihn eine Verletzung und eine Sperre jedoch dazu. Das Wort "Müdigkeit" steht weiter auf dem Index.

Borussia Mönchengladbach: Lars Stindl ist der Topscorer
17 Bilder

Die besten Torschützen und Vorlagengeber 2016/17

17 Bilder
Foto: Dirk Päffgen

Für Borussia kam auf Schalke einiges zusammen: Christoph Kramer fehlte gelbgesperrt, Andreas Christensen verletzt und Patrick Herrmann war in der Rotationszone Außenbahn dran mit einer Pause. Also veränderte Trainer Dieter Hecking seine Startelf im Vergleich zum 4:2-Sieg in der Bundesliga beim 1:1 in der Europa League dreimal und unterstrich damit indirekt die beiden Sätze, mit denen er seine Haltung in den vergangenen Tagen abgesteckt hatte. "Rotation ist ab sofort ein großes Thema", sagte Hecking zum einen, er betonte aber auch: "Wir werden nicht die ganz große Rotation spielen."

Bei der Fifa gibt es keine Rotations-Weltrangliste. Allerdings dürfte kaum jemand widersprechen, wenn es heißt, Hecking rotiere bislang nur moderat. In der Liga fiel die "ganz große Rotation" mit nur einem Wechsel zuletzt sogar ganz klein aus, in Europa passierten zwei von drei Wechseln eher unfreiwillig. Insgesamt hat der Schnitt zwar angezogen, von 1,25 auf 2,5 pro Spiel, aber die Achse des Teams hat Hecking in zwei Monaten nur angetastet, wenn er musste.

Aufgrund von Christensens Ausfall musste er erstmals seine Abwehr verändern, was direkt für eine Praxisvorführung zum Thema "Spielpraxis" sorgte. Timothée Kolodziejczak wirkte bei seinem Startelfdebüt über weite Strecken wie ein Austauschschüler am ersten Tag an der High School. "Wir haben elf Spiele mit derselben Viererkette gespielt, das ist natürlich eine kleine Umstellung", entschuldigte Tony Jantschke Borussias Neuen. "Wir müssen Kolo auch Zeit geben, das machen wir in Gladbach sowieso mit jedem Neuzugang."

Der Mann, neben dem Kolodziejczak verteidigte, ist wohl das beste Beispiel dafür. Jannik Vestergaard hat selbst in der erfolgreichen Zeit seit der Winterpause schwarze Abende erlebt. Aber seit seinem letzten vor zwei Wochen in Florenz, als er vor dem 0:2 ins Stolpern geriet wie Bambi auf dem Eis, spielt der Däne nahezu fehlerfrei. Schalke diente als Beweis, dass Vestergaard nicht nur an Landsmann Christensen hochzieht, sondern sich vor dessen wahrscheinlichem Abgang im Sommer als künftiger Abwehrchef positioniert. Dennoch zeigte das Spiel am Donnerstag, dass sich keine weiteren Achsenspieler verletzen sollten. Christensens Einsatz morgen in Hamburg ist noch offen, für Thorgan Hazard dürfte es eng werden mit einem Comeback vor der Länderspielpause in einer Woche. Kramer könnte im Mittelfeld wieder für Tobias Strobl reinkommen, vielleicht bekommt er aber auch noch eine Pause, nachdem er nicht nur eine Gelbsperre absitzen, sondern auch eine leichte Grippe auskurieren musste.

Das Wort "Müdigkeit" steht bei Borussia weiterhin auf dem Index. Trotzdem deutete Jantschke an, dass der Tank in der Schlussphase nicht mehr so voll war. "Am Ende hat vielleicht der eine oder andere Meter gefehlt. Da haben wir dann vergessen, zu doppeln, oder einen falschen Schritt gemacht", sagte der Rechtsverteidiger, der den Druck der Schalker in Person des eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting am meisten spürte.

Morgen beim HSV ist also einiges drin in der Rotationsfrage: Hecking könnte sein bisheriges Limit ausschöpfen oder gar auf vier Änderungen erhöhen. Oder aber er wechselt wie gewohnt nur auf der Außenbahn. Sicher ist, dass das personelle Überraschungspotenzial wächst.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort