Borussia Mönchengladbach Borussias Qualität in der Hinterhand ist ein Vorteil

Mönchengladbach · Startelf-Debütant Laszlo Bénes traf gegen Berlin, in Köln erzielte Ibo Traoré ein Jokertor und Josip Drmic, ebenfalls eingewechselt, war am 3:2 beteiligt.

Ibo Traoré wird für Raffael eingewechselt (unten), 73 Sekunden feierte er in seiner bekannten Jubelpose das 2:1.

Ibo Traoré wird für Raffael eingewechselt (unten), 73 Sekunden feierte er in seiner bekannten Jubelpose das 2:1.

Foto: Imago/Kellermann

Dieter Hecking hatte einen Plan. Der klappte, doch es hätte noch perfekter sein können, wenn der linke Pfosten des Kölner Tores nicht gewesen wäre. Von dort prallte der Ball nach Josip Drmics Direktabnahme zu Lars Stindl und der Kapitän erzielte das Siegtor. "Mir hat die Präsenz im Strafraum gefehlt, deshalb wollte ich mit Josip Drmic einen Mittelstürmer bringen. Das ist aufgegangen. Noch lieber wäre es mir gewesen, wenn sein Schuss direkt reingegangen wäre. Trotzdem Kompliment an Josip", sagte Borussias Trainer. Hätte Drmic getroffen, Hecking wäre wohl zum "Goldhändchen" ausgerufen worden Zuvor hatte schon Ibrahima Traoré 73 Sekunden nach seiner Einwechslung den Ball ins Tor des FC getreten, ein bisschen zufällig indes, denn eigentlich war der Schuss als Flanke auf Thorgan Hazard gedacht, der aber den Ball verfehlte, wonach die Kugel ungehindert im Netz landete.

Dass Drmic sich zwar für Stindl freute, aber gern selbst getroffen hätte, ist verständlich. Was hätte ein Tor nicht alles bedeutet für den Mann, der seit geraumer Zeit auf der Suche nach dem Glück ist? Derby-Held, da wäre vieles von dem vergessen gewesen, was Drmic belastet, fehlende Tore nämlich. "Aber es kommt näher, irgendwann treffe ich", sagt Drmic. Zumindest hat der Stürmer den ersten Liga-Assist der Saison eingesammelt und damit den Trend dieser Woche bestätigt: Insbesondere die zweite Reihe war mitverantwortlich dafür, dass die Gladbacher sechs wichtige Punkte eingesammelt haben aus den Spielen gegen Hertha und in Köln. Gegen die Berliner war es Startelf-Debütant Laszlo Bénes, der mit seinem Fernschuss für den Siegtreffer sorgte. Zweieinhalb der letzten vier Tore wurden frisch hereingebracht. "Es ist wichtig für ein Team, dass die Ersatzspieler 100 Prozent geben und bereit sind", sagt Drmic. Für Traoré ist es der Beleg für "den Teamgeist, den wir haben. Alle machen mit, auch die auf der Bank". Das war in Köln zu besichtigen, und beim 0:0 in Frankfurt, da war einer der Ersatzmänner sogar etwas zu nah dran am Geschehen: Ersatztorwart Tobias Sippel sah Gelb, weil er unerlaubt auf dem Platz stand und Oscar Wendt taktische Tipps gab.

Die Qualität in der Hinterhand - auch Nico Elvedi, der ebenfalls lange fehlte, machte gegen Hertha und im Derby einen guten Job - kann nun in den entscheidenden Wochen der Saison im Europa-Rennen ein Vorteil für die Borussen sein. Zumal Raffael derzeit öfter mal mehr oder weniger lange angeschlagen ist. In Köln musste der Zampano raus, weil er einen Schlag auf das Knie bekommen hatte. Ob er morgen, wenn die Borussen nach zwei trainingsfreien Tagen mit der Vorbereitung auf das Spiel am Samstag bei 1899 Hoffenheim beginnen, dabei sein kann, ist offen. So ist der Brasilianer zumindest fraglich für das Spiel in Sinsheim.

Derweil werkeln Eberl und Trainer Hecking am neuen Team. Auch da gilt: Es soll viel Qualität in der Kadertiefe geben, auch durch junge, gute Spieler für die Perspektive. Ein solcher ist Mickael Cuisance von AS Nancy. Laut der Zeitung L'Équipe hat Borussia den Sechser (17) verpflichtet. Er soll bis 2022 unterschrieben haben. In Mamadou Doucouré (18) hat Borussia bereits ein hoch gelobtes französisches Talent im Kader, doch der Verteidiger war ständig verletzt. Zur neuen Saison soll er den Kadererweitern.

Aktuell jedoch spielt keiner der beiden Franzosen eine Rolle. Dafür haben in Köln Traoré, der wie Raffael für die besonderen Momente gemacht ist, und der Tor-sehnsüchtige Drmic gezeigt, dass sie den Unterschied machen können. "Wir haben immer gesagt, dass wir in dieser Saison einen sehr breiten Kader haben. Das zeigt sich jetzt", sagt Stindl. Der Slogan "im Verlauf einer Saison werden alle gebraucht" wurde gerade in "x-apple-data-detectors://8" Fakten belegt. "Und das müssen wir so beibehalten", stellt Stindl klar.

(kk)
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