Borussia Mönchengladbach Die Last-Minute-Borussia

Mönchengladbach · Elf Punkte hat sich Mönchengladbach gesichert durch Treffer, die sehr spät erzielt wurden.

Borussias späte Tore für die Champions League
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Borussias späte Tore für die Champions League

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Rückblende. In der Saison 2008/2009 ist Borussia Mönchengladbach nach 30 Spieltagen Vorletzter. Stürmer Roberto Colautti schießt am 31. Spieltag in der 90. Minute das 1:0 gegen Schalke. Im nächsten Spiel erzielt Verteidiger Dante per Kopf in der letzten Minute das 1:0 bei Energie Cottbus. Das ist die Basis für die Rettung. 2011, im ersten Relegationsspiel gegen Bochum, trifft Igor de Camargo in der Nachspielzeit zum 1:0.

Dreimal in der jüngeren Vereinsgeschichte waren es also Tore in den Schlussminuten, die Gladbach vor dem Absturz bewahrten. In der Gegenwart schicken sich die Borussen an, erneut mit späten Toren Geschichte zu schreiben und zum ersten Mal in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen. Dem 1:0 gegen Wolfsburg vor einer Woche, das Max Kruse mit seinem Tor in der 90. Minute möglich machte, folgte ein 2:1 in Berlin, das erneut in den letzten Minuten der Partie passierte. Dieses Mal traf der eingewechselte Ibrahima Traoré (85.). Sein Tor brachte drei Punkte, mit denen Borussia als Dritter den Zwei-Punkte-Vorsprung vor Bayer Leverkusen wieder herstellte. Nun wäre ein Sieg im direkten Duell am Samstag "ein Meilenstein, den wir setzen können". Das sagte Max Kruse, der in Berlin das erste Tor erzielte.

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Wenn es die Gladbacher, die auch nur noch zwei Punkte vom Zweiten Wolfsburg entfernt sind, in die Meisterliga schaffen, hat dazu die Last-Minute-Fähigkeit des Teams von Lucien Favre beigetragen. Die zeigte Borussia gleich am ersten Spieltag, als Christoph Kramer, soeben eingewechselt, Sekunden vor Schluss noch das 1:1 gegen Stuttgart erzielte. Im Derby gegen Köln war es Granit Xhaka, der per Kopf in der Nachspielzeit das siegbringende 1:0 schaffte, danach beim Hamburger SV glich Branimir Hrgota mit seinem Jokertor in der finalen Zeigerumdrehung aus - und jetzt wurden gegen Wolfsburg und in Berlin in den Schlussminuten sechs Punkte eingesammelt, insgesamt sind es elf.

Späte Tore sind ein Zeichen von Geduld, Beharrlichkeit, Nervenstärke und Willenskraft. In der Schlussphase einer Saison können diese Eigenschaften ein entscheidender Vorteil sein. Dass in Berlin zwei eingewechselte Spieler - Thorgan Hazard war Traorés Vorlagengeber - das Tor produzierten, steht für eine weitere Qualität der Borussen: "Wir haben einen guten, breiten Kader", sagte Verteidiger Tony Jantschke. Das half Lucien Favre in der Zeit der Rotation, und es hilft auch jetzt: Der Schweizer hat gute Optionen auf der Bank - und weiß seine Joker im richtigen Moment zu spielen. Gegen die massiv organisierte Hertha war der wuselige Traoré eine gute Idee. Eine Woche zuvor hatte er ebenfalls als Einwechselspieler gegen Wolfsburg die Flanke geschlagen, die Fabian Johnson auf Kruse ablegte. "Wenn jemand reinkommt, muss er versuchen, den Unterschied zu machen, das hat bei mir jetzt zweimal geklappt", sagte Traoré.

Scorerliste Borussia Mönchengladbach 2014/15
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Zwei Punkte Vorsprung, das beste Team der Rückrunde, eine starke Heimbilanz, Nervenstärke und Joker-Qualitäten - "wir sind bereit für das Highlight-Spiel gegen Leverkusen", versicherte Tony Jantschke. Ibrahima Traoré brachte weitere Argumente pro Borussia auf die Agenda: "Wir haben alle großen Mannschaften geschlagen und haben seit elf Spielen nicht mehr verloren", sagte er. "Das", fügte Traoré hinzu, "soll auch gegen Leverkusen so bleiben."

(RP)
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