Borussia ist auf Champions-League-Kurs Wer oben sein will, braucht Roses Pragmatismus

Meinung | Mönchengladbach · Das 2:1 im Nachhol-Derby ohne Fans zeigte, dass sich die Borussen auf das Wesentliche konzentrieren können. So haben die Gladbacher das Thema Champions League wieder selbst in der Hand.

 Marco Rose (r.) in Aktion.

Marco Rose (r.) in Aktion.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Wer ganz oben dabei sein will, der muss im richtigen Moment fokussiert sein. Gegen Borussia Dortmund (1:2) waren die Borussen das nicht, nun im Nachhol-Derby gegen den rheinischen Rivalen 1. FC Köln schon. Sie ließen sich von der dem Coronavirus geschuldeten Situation nicht ablenken, sondern machten ihr Ding. Dass es am Ende ein wenig glücklich war, macht nichts, es geht um das Resultat, und das haben die Borussen mit dem 2:1-Erfolg im ganz speziellen Derby geliefert.

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Das ist Marco Rose

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Damit haben sie aus dem Bonusspiel wichtige Punkte gemacht, die aber kein Bonus sind, weil sie bisher fehlten. Es war es enorm wichtig, dass das Spiel ausgetragen wurde, denn eine verzerrte Tabelle ist letztlich eine Lüge. Und was wäre das für eine Situation gewesen, mit einer derart verzerrten Tabelle in die Ungewissheit zu gehen, wie es mit dieser Saison weiterläuft:

Für den Fall, dass der aktuelle Stand, je nach Entscheidung, das Endklassement wäre, wäre es katastrophal gewesen. Denn das fehlende Spiel würde über den Einzug in die Champions League entscheiden. Es fehlt nun noch Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt, doch würde der Ausgang des Spiel in der Tabelle keine dramatischen Veränderungen bringen. Bremen könnte Rang 17 auch mit einem Sieg nicht verlassen, umgekehrt würde Frankfurt auf jeden Fall weiter zweistellig bleiben. Aber im Falle Borussias ist das eine Spiel von größter (auch monetärer) Bedeutung.

Die Wahrheit der regulierten und jetzt eingefrorenen Tabelle ist: Borussia hat nach 25 Spielen 49 Punkte, das ist ein Schnitt von 1,96 Punkten und macht hochgerechnet 66 bis 67 Punkte. Das ist der Champions-League-Rang. Die Wahrheit ist auch, dass die Borussen nach 25 Spielen besser sind als der größte Konkurrent Bayer Leverkusen, das nun wieder zwei Punkte weniger auf dem Konto hat, und die Sache mit der Königsklasse daher selbst in der Hand haben, wenn die Saison weitergeht. Die Gladbacher sind dann nicht Jäger wie noch nach dem Dortmund- und ohne das Köln-Spiel, sondern Gejagter. Borussias Trainer Marco Rose wird den Seinen beibringen, das nicht als Druck zu empfinden, sondern als Ansporn, wenn weitergespielt wird..

Da fraglich ist, wie lange der Fußball ruht wegen des Virus, hat das nachgeholte Derby die Gewissheit gebracht, dass die Borussen  jeder Situation gewachsen sein können, wenn sie fokussiert sind auf das Wesentliche. Roses Prinzip ist ganz pragmatisch: Egal, was kommt, wir nehmen es an und wollen gewinnen. Wer ganz oben dabei sein will, muss so denken. Er ist damit für alle Eventualitäten gewappnet.

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