Borussias Remis beim FC Schalke Die Antwort auf die Philosophien-Frage lautet 1:1

Mönchengladbach · Schalke gegen Gladbach, das war auch der Vergleich ganz unterschiedlicher Ansätze.

FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
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Borussia auf Schalke: Einzelkritik

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Schalke gegen Gladbach, das war auch der Vergleich ganz unterschiedlicher Ansätze. Zumindest am Samstag ließ sich im Wettbewerb der Spielstile kein Sieger ermitteln.

Allein auf der Trainerbank. Zwar wählten sowohl Dieter Hecking als auch Domenico Tedesco für den Tag beide einen grauen Pullover aus. Der von Hecking (53) war jedoch heller und hatte einen klassischen Schnitt, der 21 Jahre jüngere Schalker war im jugendlich-engen Zwirn unterwegs. Das passte, steht Hecking doch für das Trainer-Establishment, während Tedesco die jungen Wilden der Gilde repräsentiert.

Was den Fußball angeht, war das Treffen der beiden Traditions-Klubs aus dem Westen ein bisschen zum Wettstreit ihrer Philosophien stilisiert worden. Beide Seiten hatten ihre Argumente formuliert - und beide gingen das Spiel auch genauso an, wie, um die Gretchen-Frage zu beantworten, die sich darauf reduzieren lässt, was besser ist: Pragmatik oder Ästhetik?

Schalke setzte auf massive Defensive und Umschalt-Spiel, das gewürzt ist mit klassischen Schalke-Elementen wie Kampf und Einsatz bis zum Schichtwechsel. Borussia versuchte, mit fußballerischen Lösungen in jeder Situation und über Ballbesitz und -stafetten zum Ziel zu kommen (war aber auch kämpferisch auf ihre Art). 27 zu 73 Prozent lautete die Bilanz der Spielanteile - damit wurde der Trend der letzten vier Ligaspiele Borussias auf Schalke fortgesetzt, in denen die Gladbacher immer krass mehr Ballbesitz hatten, jeweils unabhängig vom Trainer (Di Matteo, Breitenreiter, Weinzierl und Tedesco bei Schalke, Favre, Schubert und Hecking bei Gladbach). Erstmals jedoch gab es keine Niederlage. Die Tore illustrierten die Ansätze. Gladbachs 1:0 war das Produkt einer großartigen Kombination fast über das gesamte Spielfeld, zunächst ruhig und besonnen, dann, im entscheidenden Bereich schnell und präzise - Borussen-Tiki-Taka in Reinkultur. Schalke kam per Elfmeter zum Ausgleich. Danach verteidigte Blau-Weiß gekonnt in Unterzahl, wobei es beim Schalker Ansatz kaum einen Unterschied macht, massiv und gut organisiert ist Tedescos Team immer. Dennoch wäre es interessant gewesen, über die volle Distanz ein Elf gegen Elf zu sehen. Wohin das geführt hätte, lässt sich nur erahnen. Da beide Teams aber auch so ihr typisches Spiel vorführten, darf man fragen, was die Wahrheit ist. Die Antwort lautet: 1:1.

Das Spiel gab daher beiden Seiten Recht und Unrecht, denn keiner der Ansätze brachte das, worauf es ankommt: den Sieg. Schalke setzte zu wenige Konter, Borussia nutzte den vielen Ballbesitz nicht effektiv genug, so dass es nach der Pause eher ein Ästhetizismus war, weil im Strafraum nichts passierte.

Ein Punkt auf Schalke, zumal in einem so intensiven Spiel, ist an sich gut, und kann auch noch sehr wichtig werden am Ende. Dennoch war wieder mehr drin. Allein Nico Elvedi hatte drei gute Gelegenheiten, die er nicht nutzte. Borussia hätte mit Frankfurt gleichziehen können, so aber ist auch Stuttgart vorbei gezogen. So war es eine Fortsetzung der Geschichte dieser Saison, und in der Analyse müssen Manager Max Eberl und Hecking zu dem Schluss kommen, dass schön gut ist, mehr Effektivität das Ganze aber besser macht. Was das angeht, kann Schalkes Ansatz als Vorbild gelten. 13 Punkte mehr sind ein gutes Argument.

(kk)
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