Zehn Gründe Warum das Derby zwischen Gladbach und Köln so brisant ist wie lange nicht

Mönchengladbach · Kölns Europapokal-Ambitionen und Gladbachs Hinspielpleite sind nur zwei Punkte, weshalb das 94. rheinische Liga-Duell es in sich hat. Wir nennen zehn Gründe, die das Derby am Samstag besonders interessant machen.

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Foto: dpa/Uwe Anspach
  1. Voller Borussia-Park 861 Tage sind am Samstag seit dem 7. Dezember 2019 vergangen. Damals war der Borussia-Park beim 2:1-Sieg gegen den FC Bayern München zuletzt restlos ausverkauft. Gegen Köln sind seit Mitte der Woche alle Tickets vergriffen. Gladbach rechnet mit rund 6000 Gästefans. Eine besondere Atmosphäre garantiert auch die Tatsache, dass es das erste Derby im Borussia Park seit dem 20. August 2017 vor Zuschauern ist. Damals hatte Nico Elvedi für Gladbachs Derby-Sieg zum Saisonauftakt gesorgt.
  2. Geister-Derbys In der Saison 2018/19  war der 1. FC Köln zweitklassig. Nach dem Wiederaufstieg war das erste Derby in Köln, dann sorgte Corona für Spiele ohne Fans. Am 11. März 2020 war Gladbach gegen Köln das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte. Auch beim nächsten rheinischen Duell im Borussia-Park durften keine Fans dabei sein. Beide Spiele endeten 2:1, einmal für Gladbach, einmal für Köln.
  3. Baumgart ruft den Europapokal aus Rechtzeitig vor dem Derby hat Steffen Baumgart öffentlich neue Ziele formuliert: „Lass uns doch international angreifen“, sagte Kölns Trainer. „Absteigen können wir nicht mehr, also sollten wir nach oben gucken.“ Der FC spielt eine stabile Saison und würde Borussia mit einem Derbysieg neun Punkte auf Distanz halten – und die Wahrscheinlichkeit immens erhöhen, erstmals seit fünf Jahren in der Endabrechnung wieder vor Gladbach zu landen.
  4. Gladbach will den Nimbus halten Kölns neues Ziel ist Gladbachs verpasste Sehnsucht. Mit einem Derby-Sieg will sich Borussia aber Rückenwind für den Endspurt holen, um wenigstens den Nimbus der Einstelligkeit zu halten.
  5. Duell der Torjäger Anthony Modeste ist eines der Gesichter dieser Kölner Erfolgssaison mit seinen 15 Toren. Dreimal hat er für die Kölner auch schon gegen Gladbach getroffen, zuletzt allerdings ziemlich genau vor fünf Jahren. Auch im Hinspiel blieb er torlos, da waren andere die Derby-Helden. Modestes Landsmann Alassane Plea hat in Gladbach einen Lauf. Jeweils fünf Tore und fünf Assists sammelte er in den vergangenen neun Spielen ein. 2019 war er Gladbachs Derby-Held in Köln mit seinem Tor zum 1:0-Sieg.
  6. Derby-Debüt für beide Manager Sowohl Gladbachs Roland Virkus als auch Kölns Christian Keller haben erst kürzlich ihre jeweilige Tätigkeit als Manager aufgenommen. Virkus hat im Nachwuchsbereich schon zahlreiche Derbys miterlebt. „Wenn du 32 Jahre bei Borussia bist, ist das Spiel gegen Köln immer etwas Besonderes“, sagte er. Für Keller, bis vergangenen Oktober beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg tätig, wird das rheinische Derby eine gänzlich neue Erfahrung.
  7. Besondere Sicherheitsvorkehrungen Mehrere Hundertschaften der Polizei werden am Samstag rund um den Borussia-Park unterwegs sein, um für die Sicherheit zu sorgen. Alkohol darf im Stadion nicht ausgeschenkt werden. Rundherum sowie in Bus und Bahn herrscht zudem ein Glas- und Dosenverbot. 127 Fans aus beiden Fanlagern haben für Samstag ein Bereichsbetretungsverbot erhalten. Zuschauer sollen sich frühzeitig auf den Weg machen, die Stadiontore öffnen um 16.30 Uhr.
  8. Gladbachs gute Derby-Bilanz Es ist das 94. rheinische Prestigeduell in der Bundesliga, 51 davon hat Borussia gewonnen. Borussia siegte damit in ihrer Bundesliga-Historie gegen Köln so häufig wie gegen kein anderes Team. Der FC musste indes gegen keinen Gegner so viele Niederlage hinnehmen wie gegen Gladbach. Im Schnitt fielen in den Liga-Derbys 3,28 Tore. Im Hinspiel gab es fünf, vier davon für die Kölner, die in den vergangenen beiden Derbys die Siege 25 und 26 schafften.
  9. Kölns Personalsituation Baumgart kann nicht auf Sebastian Andersson (nach Covid-19-Infektion) zurückgreifen, der mit seinem Tor zum 4:1 in der Nachspielzeit des Hinspiels dafür gesorgt hatte, dass Borussia die höchste Derby-Pleite seit 1996 hinnehmen musste. Kingsley Schindler (private Gründe) und Tomas Ostrak (erkrankt) sind ebenfalls nicht dabei. Timo Hübers hat seine Gelbsperre abgesessen und könnte zurückkehren in die Startformation.
  10. Gladbachs Personalsituation Ausgerechnet Marcus Thuram fehlt. Der Mann, der 2019 beim Derby-Sieg in Köln den Eckfahnenjubel erfunden hat und ihn liebend gern am Samstag wieder aufgeführt hätte. Dafür kehrt aber wohl Nationalspieler Jonas Hofmann in die Startelf zurück, er traf im Hinspiel zum zwischenzeitlichen 1:1. Auch Ramy Bensebaini ist wieder bereit, er ist als „harter Bursche“ eine Derby-Option für Hütter. Routinier Tony Jantschke ist trotz seines gebrochenen Fingers im Kader.