Erste Krisen-Erfahrung Lehrreiche Wochen für Borussias Zakaria

Mönchengladbach · Vier Niederlagen in Folge – das hatte Denis Zakaria noch nicht gekannt. Doch der Umgang mit der Gladbacher Krise dürfte für den 21-Jährigen eine wichtige Erfahrung gewesen sein.

Denis Zakaria im Porträt: Von Borussia Mönchengladbach zu Juventus Turin
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Das ist Denis Zakaria

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Vier Niederlagen in Folge — das hatte Denis Zakaria noch nicht gekannt. Doch der Umgang mit der Gladbacher Krise dürfte für den 21-Jährigen eine wichtige Erfahrung gewesen sein.

Gary Oldman ist gerade als Winston Churchill im Kino zu sehen, und natürlich kommt "Die Dunkelste Stunde" nicht ohne die berühmte Rede des englischen Premierministers von "Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß" aus. Bis auf Tränen hatte Denis Zakaria am vergangenen Samstag alle Zutaten zu bieten. Borussias Mittelfeldspieler ackerte gemeinsam mit Christoph Kramer auf der Doppelsechs, die heutzutage gerne als "Maschinenraum des modernen Fußballs" bezeichnet wird. Von 19 Zweikämpfen gewann Zakaria starke zwölf und kam mit sieben auf die meisten Tackles, nahm dem Gegner also am häufigsten den Ball ab. Seine Passquote von 92 Prozent in der gegnerischen Hälfte bewegte sich auf mittlerweile schon gewohnt hohem Niveau.

So viel zum Thema Schweiß, ohne Mühsal ging es auch beim 1:0 in Hannover nicht und Blut kam eine Viertelstunde vor dem Ende ins Spiel, als Zakaria einen Schlag abbekam. Für den Schweizer ging es anschließend nicht weiter, nachdem die Mannschaftsärzte zuerst angezeigt hatten, er benötigte nur ein neues Trikot. "Wir wollten nicht so lange zu zehnt spielen", erklärte Zakaria. In seiner Abwesenheit kam Hannover zu seinen beiden größten Möglichkeiten nach Gladbachs Führung durch Kramer. Julian Korb prüfte Yann Sommer mit einem abgefälschten Schuss, Waldemar Anton setzte einen Kopfball freistehend genau in die Arme des Borussia-Torwarts. So konnte sich Mandela Egbo indirekt bei Zakarias blutender Nase bedanken, denn die hatte ihm sein Bundesliga-Debüt beschert.

In dieser Woche konnte Zakaria alle Einheiten problemlos mitmachen und sprach erleichtert über den ersten Sieg nach vier torlosen Niederlagen in Folge. "Das war sehr gut für den Kopf. Diese Phase war sehr schwierig. Ich hoffe, dass wir so weitermachen", sagte der Mittelfeldmann, der zuletzt mit sich selbst nicht so zufrieden gewesen war. "Wenn die Mannschaft in so einer Situation ist, hinterfrage ich zuerst mich. Ich kann immer noch mehr machen. Dafür arbeite ich jeden Tag."

Jeden Tag arbeiten, immer noch besser werden — das ist Zakarias Mantra seit seiner Ankunft in Gladbach. Das Nasenbluten in Hannover war seine erste Verletzung in dieser Zeit, Zakaria gehört zu den wenigen Borussen, die auf der langen Ausfallliste dieser Saison nicht auftauchen. Nur Matthias Ginter, Lars Stindl, Thorgan Hazard, Jannik Vestergaard und Nico Elvedi haben mehr Einsatzminuten auf dem Konto.

Die vergangenen Wochen dürften lehrreich gewesen sein für Zakarias Krisen-Resistenz, er hat ja alles getan in seiner Gladbacher Zeit, um sein geradezu jugendliches Alter von 21 Jahren zu verschleiern. Mit Bern hatte Zakaria einmal zwei Spiele hintereinander verloren. Sein Ex-Klub, von dem er für zwölf Millionen Euro zu Borussia wechselte, feiert aktuell große Erfolge. Die Meisterschaft dürften sich die Young Boys kaum noch nehmen lassen und damit die Dominanz des FC Basel brechen. Zudem feierte Bern unter der Woche den Einzug ins Schweizer-Pokalfinale und trifft dort auf den FC Zürich. Für Mai kann sich Zakaria also mit Nico Elvedi, dem FCZ-Eigengewächs, zum gemeinsamen Endspiel-Gucken verabreden. Bis dahin hat er noch zehn Spiele vor der Brust. Und da wird es ganz sicher auch auf Zakarias Schweiß ankommen, das mit dem Blut muss wirklich nicht sein.

(jaso)
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