Borussia-Star über seine Leidenszeit Zakarias Lächeln ist zurück

Mönchengladbach · Erstmals seit seiner Knorpelverletzung hat Denis Zakaria über seine schwere Zeit gesprochen. Stellung nahm er auch zu den Gerüchten um seine Person, die in den vergangenen Monaten nie versickerten.

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Denis Zakaria ist ein ambitionierter junger Mann, und genauso spielt er auch Fußball: fokussiert, konzentriert, alle Energie ist auf den Job gerichtet. Auf den musste er einige Monate verzichten, fast neun sind es geworden, nachdem er sich am 7. März eine Knorpelverletzung zugezogen hatte beim Zusammenprall mit seinem Teamkollegen Yann Sommer beim 1:2 gegen Borussia Dortmund. Nun hat der Schweizer erstmals über die Leidenszeit nach seiner ersten schweren Verletzung als Profi gesprochen.

„Als ich die Diagnose bekam, war ich sehr traurig, weil ich meinem Team nicht mehr helfen konnte. Dass es so lange dauern würde, habe ich nicht gedacht. Erst sind wir davon ausgegangen, dass es ohne Operation gehen würde, dann musste das doch sein. Ich bin aber nicht der Meinung, dass wir Zeit verschenkt haben“, sagte Zakaria.

Er war im März auf Topniveau, die Verletzung war, als würde jemand bei 200 Stundenkilometern die Handbremse ziehen. Deswegen sei der Moment, als Trainer Marco Rose ihm sagte, dass er gegen den FC Augsburg wieder mit ihm plane, „einer der besten Momente in meinem Leben“ gewesen: „Wieder zu spielen war wie ein Traum, der wahr wurde.“

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Foto: dpa/Tom Weller

Zakaria lächelte, als er über seine Rückkehr sprach, und zwar dieses typische Denis-Zakaria-Lächeln, verschmitzt, offen, schelmisch, es war das Lächeln, das er ein wenig verloren hatte während der ungewollten Auszeit. Es war eine Zeit, die ihn neu denken ließ, die ihm das Unbekümmerte ein wenig geraubt hat, das Gefühl, unverwundbar zu sein, das einer hat, dessen Körper immer top funktioniert. Nun war da dieses Problem im Knie, der kaputte Knorpel, das Gefühl, nicht so zu dürfen, wie er wollte. „Ich wollte so schnell wie möglich zurückkehren, aber das ging nicht, das musste ich irgendwann einsehen“, gestand Zakaria.

Was ihm geholfen hat, war die Unterstützung aus seinem Umfeld. Er war zwischenzeitlich in der Schweiz bei seiner Familie, die Bindung zu seiner Mutter ist noch immer sehr eng, auch wenn er schon lange weg ist von Zuhause, seit 2015, als er von Genf umzog nach Bern in die Obhut einer Gastfamilie, um behutsam anzukommen im neuen Leben. 2017 kam er dann nach Gladbach und eroberte die Bundesliga im Sauseschritt. Es gab eine schwächere Phase, auch daraus hat er gelernt. Seit Rose Trainer ist, ist er aber ein Vorzeige-Fohlen, ein Super-Sechser. Als solcher fehlte er nun seinem Team.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Das Vertrauen allerdings war stets da, Rose ließ keine Gelegenheit aus, klarzumachen, welche Qualität sein Musterschüler habe. Auch die Teamkollegen waren für „Zak“ da, die Borussen ebenso wie die aus der Schweizer Nati. Deren Trainer Vladimir Petkovic hat ebenfalls immer wieder angerufen, um Zakaria aufzubauen. „Ich bin allen sehr dankbar, dass sie für mich da waren, das hat mir sehr geholfen“, sagte Zakaria. Soziale Kompetenz ist im Profi-Fußball offenbar durchaus noch ein gelebtes Gut.

Während seiner Reha-Zeit hat Zakaria natürlich die Spekulationen um seine Zukunft mitbekommen. Bei diversen englischen Klubs ist er im Gespräch, auch beim FC Bayern. „Ich habe davon gehört, das zeigt mir, dass ich wohl eine gute Arbeit gemacht habe. Aber ich habe mich ganz auf die Verletzung und meine Reha konzentriert und bin jetzt 100 Prozent bei Borussia und habe mich mit Transfers nicht beschäftigt“, sagte Zakaria. Borussia würde den bis 2022 datierten Vertrag gern verlängern, kommt man da nicht zusammen, dürfte 2021 ein Wechsel anstehen.

Vier Einsätze hatte er nach seiner Rückkehr, zwei in der Liga, zwei in der Champions League, 132 Minuten sind es insgesamt, 132 Minuten, die ihm viel bedeuten, denn das war sein Re-Entry in die Karriere. Er weiß indes, dass weiter Geduld nötig ist, bis er wieder auf dem Level ist, das er vor der Verletzung hatte. „Ich bin auf dem richtigen Weg, aber es ist ja auch klar, dass ich nach acht oder fast neun Monaten noch nicht die Luft habe, um wieder voll da zu sein“, sagte Zakaria. Gerade sein Treffen mit dem „Top-Fünf-Stürmer“ Romelu Lukaku beim Königsklassen-Spiel gegen Inter Mailand habe gezeigt, dass „ich noch viel an mir arbeiten muss“.

 Fast neun Monate fehlte Denis Zakaria Borussia, zuletzt gegen Schalke stand er erstmals wieder in der Startelf.

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Foto: dpa/Marius Becker

Er ist aber froh, dass er dem Team wieder helfen kann, ob als Startelf-Teilnehmer oder Einwechselspieler, als Sechser oder Verteidiger: „Ich werde immer alles für den Erfolg des Teams tun“, sagte der 24-Jährige. Die nächsten Gelegenheit dazu steht möglicherweise schon am Samstag beim SC Freiburg an, wo es eine seit 2002 anhaltende Sieglos-Serie der Borussia in der Bundesliga gibt. Dann spielt Gladbach am Mittwoch in der Champions League bei Real Madrid. „Wir wollen in Freiburg die Serie beenden und in der Champions League bleiben“, stellte Zakaria klar. Er ist ambitioniert, daran hat die Verletzung nichts geändert.

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