Borussia Mönchengladbach "Das Spiel hat gezeigt, woran wir arbeiten müssen"

Mönchengladbach · Borussias Trainer Dieter Hecking betonte zwar, dass Europa gar kein Thema gewesen sei, als er Anfang Januar übernahm. Doch der 52-Jährige drückte nach dem 2:2 gegen Darmstadt auch seine Enttäuschung aus, dass Gladbach die Chancen auf mehr als Platz neun liegen gelassen hatte.

Borussia Mönchengladbach - SV Darmstadt 98: Einzelkritik
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Gladbach - Darmstadt: Einzelkritik

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Nur ein Trainer war zufrieden mit dem Ergebnis, nur eine Mannschaft feierte mit ihren Fans nach Abpfiff. Der SV Darmstadt ist als Letzter aus der Bundesliga abgestiegen und war trotzdem der glücklichere Klub nach dem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit Europa nichts mehr werden würde für Gladbach, war vor dem letzten Spieltag auf etwa 95 Prozent beziffert worden. Als aus 95 am Ende 100 Prozent geworden waren, wurmte es die Borussen zunächst einmal, dass sie sich nicht mit einem Sieg verabschiedet hatten. "Wir haben eine Vielzahl hochkarätiger Chancen liegen gelassen, da hätten wir mehr Konsequenz zeigen müssen", bemängelte Trainer Dieter Hecking, "und wie das so ist, lädst du den Gegner hinten dann noch zweimal ein."

Erst in der 90. Minute hatte Marcel Heller zum zweiten Mal für die Darmstädter ausgeglichen, die im 17. Anlauf zum zweiten Mal auswärts punkteten. Die Borussen wiederum belegen in der Rückrundentabelle zwar den sechsten Platz, sind in der Heimtabelle am Ende aber nur Elfter — auch weil es seit Heckings Übernahme in acht Spielen nur drei Erfolge im eigenen Stadion gab "Ich habe immer gesagt, dass wir erst unsere Hausaufgaben lösen müssen. Hätten wir sie gelöst, wären wir jetzt Sechster", sagte Hecking, womit er wohl vor allem auf die beiden Unentschieden gegen den FC Augsburg vor zwei Wochen und nun gegen Darmstadt anspielte. Dazwischen gab es noch ein Unentschieden beim VfL Wolfsburg. "Deshalb bin ich von den letzten Spielen schon etwas enttäuscht. Europa war zu Beginn unserer Zusammenarbeit gar nicht so das Ziel, aber es ist immer ärgerlich, wenn man am Ende sieht, was noch hätte kommen können", sagte Hecking.

Christoph Kramer tauscht mit Schiedsrichter Wolfgang Stark das Trikot
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Kramer tauscht mit Schiedsrichter das Trikot

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Für den 52-Jährigen bot das letzte Saisonspiel konkretes Anschauungsmaterial, was besser werden muss in der Zukunft. "Es hat nochmal gezeigt, woran wir nächstes Jahr arbeiten müssen, nämlich hinten konsequent zu Ende zu verteidigen und vorne konsequent die Entscheidung zu suchen", sagte Hecking, der mit Borussia nun 29 Punkte in 18 Partien geholt hat — 1,61 im Schnitt, auf eine komplette Saison hochgerechnet sind das 55.

Personell hatte es zum Abschluss wieder einmal Höhen und Tiefen gegeben. Einerseits konnte Hecking in Raffael, Thorgan Hazard und Fabian Johnson drei Startelf-Rückkehrer bringen. Andererseits musste er kurzfristig auf Ibrahima Traoré (grippaler Infekt) und Nico Elvedi (Oberschenkelprobleme) verzichten. Zudem war Julian Korb unter der Woche krank gewesen und damit kein Kandidat, um möglicherweise ein letztes Mal für Borussia zu beginnen. Gleiches galt für André Hahn, der sich, wie Hecking erzählte, im Abschlusstraining auf die Zunge gebissen und eine Fleischwunde davongetragen hatte. Es gab also vielerlei Gründe für Kapitän Lars Stindl, um das Spiel gegen Darmstadt als "Spiegelbild der Saison" zu bezeichnen.

Borussia Mönchengladbach - SV Darmstadt 98: die Bilder des Spiels
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Auch die Fans erreichten wieder einmal nicht das Niveau, das sie schon gezeigt haben. Die Ultras von "Sottocultura" schwiegen erneut im unteren Teil von Blick 16 und hängten lediglich Spruchbänder auf, die Kritik am Verein und am DFB übten. Von weiter oben riefen Fans am Ende des Spiels "Ultras raus!", warfen mit Gegenständen. Insgesamt kam nur ganz selten Stimmung auf, wobei das Geschehen auf dem Platz dazu beitrug. Hinzu kamen Pfiffe aus anderen Bereichen des Stadions nach dem Abpfiff sowie bei Mo Dahouds Auswechslung.

Auf Gladbacher Seite gab es für die Fans, die Spieler und das Trainerteam also genügend Anlass, die Sommerpause herbeizusehnen. Nach 51 Pflichtspielen ist das die Bilanz: 45 Punkte, Platz neun, Halbfinale im DFB-Pokal, Achtelfinale in der Europa League. Eine bewegte Saison war es ohne Zweifel.

(jaso)
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