Wie das 2:1 im Hinspiel Borussia hat wieder ein Wende-Spiel gegen Fortuna
Mönchengladbach · In der Hinrunde beendete Borussia mit dem 2:1 gegen Düsseldorf eine Heim-Negativserie. Nun geht es im Rückspiel darum, nach fünf Auswärtsspielen ohne Sieg mal wieder in der Fremde zu gewinnen.
Es war zumindest eine komplizierte Situation. Donnerstags war das erste Europa-League-Spiel gegen den Wolfsberger AC daneben gegangen mit der 0:4-Niederlage, der höchsten Heimpleite, die Borussia je kassierte in Europa. Und dann führte Fortuna Düsseldorf 1:0 im Borussia-Park und hätte mit mehr Konsequenz das Spiel längst entscheiden können. Doch Joker Marcus Thuram drehte das Spiel, glich zunächst aus und schaffte dann noch das 2:1. Es war ein Doppelpack zum Glück.
Sicherlich wäre es in keinem Fall so seltsam geworden wie jetzt bei Hertha BSC wenn das Düsseldorf-Spiel verloren gegangen wäre. Dafür sind die Borussen intern auf allen Ebenen zu gefestigt. Doch wäre es vielleicht nicht die Erfolgsgeschichte in der Bundesliga geworden, die dann folgte: zwei Spiele später war Gladbach Tabellenführer. Thuram schoss nicht nur drei Punkte heraus, er beendete auch die Serie ohne Sieg im Eigenheim nach – saisonübergreifend – zehn sieglosen Spielen.
Ohne den Sieg gegen Fortuna wäre der Rose-Weg vermutlich steiniger geworden. Es war die Phase, als das Spiel noch nicht so rund lief, weil die Gladbacher zu sehr darauf geeicht waren, das Pressing, das der Trainer neu installiert hatte, richtig umzusetzen. In solch einer Phase braucht es Ergebnisse, und wenn es dann auch noch Siege des Willens sind, umso besser. Solche Siege haben die Kraft, etwas wachsen zu lassen, auch wenn sie nicht den großen Glanz haben. Oder gerade deswegen. Schöne Siege, die kannte man von Gladbach. Aber Spiele, in denen es nicht lief, die dann aber gedreht wurden, die waren vorher eher selten.
„An den Reaktionen nach dem Spiel hat man damals gemerkt, wie wichtig dieser Sieg für uns war. Grundsätzlich ist es aber immer wichtig, positive Ergebnisse zu liefern und Punkte zu sammeln. Damals standen wir noch ziemlich am Anfang unseres Weges und haben um unsere Form gekämpft. Danach haben wir einen ganz guten Lauf hingelegt“, sagt Rose. Das Niederrhein-Duell war Anschubhilfe.
Nun reisen die Borussen nach Düsseldorf, um erneut eine Wende zu schaffen. Denn auswärts war es zuletzt etwas dünn. Der bislang letzte Sieg liegt über drei Monate zurück, es war das 2:1 bei Bayer Leverkusen Anfang November. Seitdem gab es drei Niederlagen und zwei Unentschieden. Das letzte davon, das 2:2 in Leipzig, war aber anders als die anderen, hier waren die Borussen mutig, spielfreudig und am Ende kampfstark in Unterzahl. Die These sei erlaubt: Mit dem Mut der ersten Halbzeit wird Gladbach in Düsseldorf Erfolg haben, denn letztlich wird es eine Frage der Einstellung sein. Es wäre wichtig, das hinzukriegen, denn jedes nicht gewonnene Auswärtsspiel erhöht den Heim-Druck: Da muss gewonnen werden.
Vergangene Saison, beim 1:3, da wollten die Gladbacher in einer schwierigen Phase ein Statement abgeben, es sollte eine Art Reset sein nach der Länderspielpause. Es wurde ein Desaster. Irgendwie ging an diesem Tag auch ein bisschen Hoffnung verloren, dass die Stabilität zurückkehren würde.
So etwas sollte der aktuellen Borussia nicht passieren. „Als Lehre aus dem letzten Duell in Düsseldorf müssen wir mitnehmen, dass wir von Beginn an da sein und dagegen halten müssen. Die Lösungen, die wir uns im Training erarbeiten, müssen wir dort auf den Platz bringen“, sagte Rose. Sein Team kann ein Zeichen setzen, indem es seinen Job macht. Denn dass die Borussen klarer Favorit sind beim 16. der Tabelle, darüber muss man nicht diskutieren. Und dieses „den Job machen“, das ist durchaus ein Merkmal von Spitzenteams. Vergangene Saison gelang das nicht. Und gerade wegen des letzten Erlebnisses der drittean Art in Düsseldorf kann Borussia zeigen, dass sie den nächsten Schritt gemacht hat. Sich und anderen.