Max Eberl spricht über das Pokal-Aus "Der Weg mit den jungen Spielern ist alternativlos"

Max Eberl war die Enttäuschung über das verlorene Pokal-Halbfinale anzusehen. Nach dem Spiel sprach Borussias Sportdirektor über die Partie gegen Frankfurt, das Elfmeterschießen und den Endspurt in der Bundesliga.

Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Foto: dpa, jai

Seit Max Eberl 1999 nach Gladbach kam, hat er vier Halbfinalspiele im DFB-Pokal erlebt. 2001, 2004, 2012 und nun das gegen Frankfurt, das dritte, das im Elfmeterschießen verloren ging. Dem Manager war die Enttäuschung über das erneute Verpassen des Berliner Finales deutlich anzumerken. Das sagte Eberl nach dem verlorenen Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt über...

... das Spiel "Wir haben gleich gemerkt, dass es uns nicht leicht von der Hand gehen wird, dass wir sehr, sehr verunsichert waren. Die Frankfurter wirkten abgezockter. Ich fand es aber bemerkenswert, wie die Mannschaft zurückgekommen ist, wie sie sich in das Spiel reingekämpft hat. In der zweiten Halbzeit waren wir, fand ich, besser. Und auch in der Verlängerung waren wir körperlich viel frischer und aktiver. Aber es fehlte die Konzentration vor dem Tor und wir hatten auch nicht die großen Chancen. Es ist schon bitter, wenn man beide Pokalwettbewerbe nimmt: Wir sind zweimal unbesiegt ausgeschieden."

… das Elfmeterschießen "Ich habe es nicht gesehen. Ich habe so viele Elfmeterschießen gesehen, die wir verloren haben und wollte jetzt nicht dabei sein. Es hat auch nicht geholfen. Dass der junge Djibril Sow verschießt, ist die Tragik im Fußball. In solchen Spielen werden Helden geboren und es gibt die, die es nicht sind. Djibril ist in diesem Halbfinale der, eben der den entscheidenden Elfmeter verschossen hat, leider."

… den Bundesliga-Endspurt "Die Mannschaft hat schon einiges geschafft in dieser Saison. Sie das Aus gegen Schalke verkraften müssen und auch viele personelle Rückschläge — und sie ist immer wieder aufgestanden, hat immer wieder alles in die Waagschale geworfen. Es tut nun einen Tag weh, aber man muss gleich wieder aufstehen. Die Saison ist ein Wellental der Gefühle. Jetzt gilt es, in den letzten vier Spielen der Bundesliga einen Abschluss zu finden, von dem wir sagen: Ja, wir haben alles versucht. Wir wollen die Saison bestmöglich beenden."

… die Rest-Chancen auf Europa "Ich habe immer gesagt: Wenn alles optimal läuft, haben wir die berechtigte Hoffnung, etwas Großes zu erreichen in einer Saison. Wenn aber die Saison läuft, wie sie läuft mit den Nackenschlägen wie dem Ausscheiden gegen Schalke und nun gegen Frankfurt, mit den Ausfällen, dann besteht die Gefahr, dass Borussia international nicht dabei sein kann."

… die Qualität des Teams "Ein Führungsspieler kann nicht alle sechs Elfmeter schießen. Wir haben ohne Raffael, ohne Fabian Johnson, ohne Tony Jantschke, ohne Thorgan Hazard und ohne Chris Kramer gespielt hat, und das sind Führungsspieler. Es war ein junges Team, das mit allen Stärken und Schwächen gespielt hat in diesem Halbfinale. Wenn Spieler wie Raffael oder Chris Kramer dabei sind, ist das natürlich Erfahrung, die man auf dem Platz hat — und die hat im Halbfinale ein Stück weit gefehlt. Trotzdem: Im Elfmeterschießen zu verlieren, das hat nichts mit fehlenden Führungsspielern zu tun."

… die Kaderstruktur "Wir haben ein junges Team, und wenn die Arrivierten ausfallen, dann müssen eben die ganz Jungen ran, Djibril Sow und Laszlo Bénes, der es übrigens wieder sehr gut gemacht hat. Der Weg mit den jungen Spielern ist der, für den wir uns entschieden haben, und der ist alternativlos. Wenn ich noch einige erfahrene Spieler dazu hole und die sind dann auch verletzt, wie jetzt die erfahrenen Spieler, dann nützt mir das auch nichts. Wir werden und wollen junge Spieler fördern und entwickeln. Der Weg ist mit großen Chancen versehen, das hat die Vergangenheit mit dem dritten und vierten Platz gezeigt. Doch er ist auch mit gewissen Risiken verbunden."

… die Verletzten "Oscar ist die Nummer neun, er hat sich den Ellenbogen gebrochen. Dass von den anderen Angeschlagenen bis zum Wochenende zum Spiel in Mainz einer zurückkehrt, glaube ich nicht, aber danach für das Heimspiel gegen Augsburg müsste vielleicht der eine oder andere wieder da sein. Allerdings weiß man, wenn einer vier, fünf Wochen nicht dabei war, dauert es, bis er wieder in Form ist. Bei Josip Drmic sieht es nicht so gut aus, er wird in dieser Saison auf keinen Fall mehr spielen. Zu einer genauen Diagnose möchte ich nichts sagen."

… Mo Dahoud "Er spürt, dass sein Abschied näher kommt. Es sind jetzt noch vier Spiele, dann wird er den Verein verlassen. Er wird nachdenken. Er ist 21 und noch nicht so stabil, dass er alles, was gerade passiert, einfach so wegstecken kann."

… zu den Ultras "Es ist die Entscheidung der Ultras, das Team in den letzten beiden Spielen nicht zu unterstützen. Sie haben das Recht, ihre Meinung zu äußern, aber die Mannschaft kann nichts dafür, dass die Blockfahne der Ultras versehentlich entsorgt wurde. Ich kann nur sagen, dass die Jungs auf dem Platz in den letzten beiden Heimspielen alles geben werden, und auch die Jungs, die verabschiedet werden, weil sie den Verein verlassen, nichts mit der Fahne zu tun haben, die nicht mehr da war."

(kk)
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