Konstanz ist Kopfsache Darauf wird es für Borussia in der Rückrunde ankommen

Mönchengladbach · Auch in der vergangenen Saison gingen die Gladbacher nach einer starken Hinrunde mit einem guten Gefühl in die Rückrunde. Sie starteten optimal, doch dann war der Fokus weg, vielleicht weil sie zu sicher fühlten. Jetzt geht es darum, mental stabil zu bleiben.

 Marco Rose.

Marco Rose.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Worauf wird es in der Rückrunde ankommen? Auf die Köpfe der Borussen. Physisch sind sie stark genug, weit oben und sogar ganz vorn in der Tabelle zu stehen, das hat die Hinrunde gezeigt. Da haben sie Platz eins erobert und sieben Mal verteidigt, da sind sie als klarer Champions-League-Aspirant in die Winterpause gegangen, als Zweiter nämlich. So weit, so gut. Dass sie dafür auch mental stark sein mussten ist logisch, schließlich gab es oft genug komplizierte Situationen, die starke Nerven erforderten.

All das Gesagte traf indes auch für die Hinrunde der vergangenen Spielzeit zu. In die Rückrunde startete Borussia damals bärenstark mit drei Siegen und 5:0 Toren. Der Höhepunkt der Spielkunst, der eine regelrechte Demonstration der Stärke war, war das Tor zum 2:0 beim FC Schalke 04, dem kommenden Gegner, dem 62 Pässe und 2:45 Minuten eigener Ballbesitz vorausgingen. Das Spiel auf Schalke ließ die Borussen als absolutes Spitzenteam erscheinen, es wurde gewonnen mit viel Ruhe und viel Coolness am Ende des Spiels.

Doch dann war der rote Faden weg – weil die Borussen sich vielleicht zu sicher waren, Team und Trainer gleichermaßen. Ein wenig weniger Spannung, ein wenig weniger Fokus, ein wenig weniger Hunger auf Erfolg, und schon reichte es nicht mehr für den ganz großen Wurf namens Champions League. Erst fehlten die Ergebnisse, dann kamen die Zweifel. Borussia war mental noch nicht bereit für den letzten, entscheidenden Schritt.

Nun gilt es nachzuweisen, dass die Gladbacher weiter sind als vor einem Jahr. Dass ein guter Start keine Garantie ist, wissen sie jetzt. Dieses Wissen aktiv umzusetzen, nicht wieder vom eingeschlagenen Weg abzukommen, dafür braucht es einen klaren Kopf, der auf nichts fixiert ist, als den Erfolg. Der Auftrag geht an alle Borussen.

Im Trainingslager in Spanien hat alles einen stabilen Eindruck gemacht. Auch beim Start in die Trainingswoche am Montag waren alle konzentriert. Oscar Wendt absolvierte eine Laufeinheit, Ramy Bensebaini machte etwas früher Schluss, es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Auch ohne Englische Woche müssen die Gladbacher mit Menpower und Kräften haushalten, schließlich will Trainer Marco Rose den ganzen Kader nutzen können für den maximal möglichen Erfolg.

Ein breiter Kader schürt den Konkurrenzkampf, und wer Roses Denkweise kennt, der weiß, dass sich (fast) niemand zu sicher fühlen darf, sondern jeder jeden Tag um seinen Platz im Team kämpfen muss. Auch das ist gut für den Kopf. Denn wer nicht kämpfen muss, der wird vielleicht einen Hauch weniger fokussiert sein und schon ist der Kopf in Mitleidenschaft gezogen. Wer eine Garantie hat, fühlt sich zu sicher, wer sich zu sicher fühlt, wird lässiger, doch aus lässig wird leicht fahrlässig und wenn ein Rädchen nicht passt im Konstrukt Borussia, dann kann alles ins Wanken geraten. Alles schon da gewesen.

Was die Borussen brauchen, ist daher Konstanz. Das hat auch Rose gesagt. Und Konstanz ist vor allem eine Sache des Kopfes. Der Rest kommt dann von selbst. Denn die Qualität haben die Borussen definitiv.

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