Nach Sieg beim Borussia-Debüt Was Farke beim 4:2 in Essen gefiel und was nicht

Mönchengladbach · Nach dem 4:2-Sieg bei Rot-Weiss Essen zeigte sich Gladbachs Trainer Daniel Farke zufrieden – wusste aber auch direkt, woran er mit seiner Mannschaft arbeiten muss. Bei den jungen Spielern zeigte der 45-Jährige sich vor allem von einer Tatsache beeindruckt.

Rot-Weiss Essen - Borussia Mönchengladbach: Die Bilder zum Farke-Debüt
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Rot-Weiss Essen - Borussia: Bilder des Spiels

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Marcus Thuram schaute etwas ungläubig. Denn während der Doppel-Torschütze der ersten Halbzeit am Freitagabend geduscht aus der Kabine kam, wurde aus dem 1:3 auf der Anzeigetafel plötzlich ein 2:3. Nach einem Missverständnis des eingewechselten Torhüters Moritz Nicolas und des ebenfalls in die Partie gekommenen Enrique Lofolomos hatte die junge Borussia-Elf in der 49. Spielminute das 2:3 kassiert, das Thuram bei seiner Rückkehr ins Stadion registrierte.

Kurzzeitig sah es so aus, als müssten Thuram und die übrigen Gladbacher um ihren Vorsprung bangen, doch zehn Minuten später stellte ein Essener Eigentor den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Thuram und Gladbachs neuer Trainer Daniel Farke konnten von außen beobachten, wie sich die Partie nach einer ereignisreichen ersten Hälfte beruhigte, was durch die zahlreichen Wechsel, die beide Teams in der Pause vorgenommen hatten, allerdings auch nicht verwunderte.

„Wir sind erst seit fünf Tagen zusammen. Ich würde das Spiel in zwei Hälften teilen: In der ersten Halbzeit hatten wir viele gestandene Spieler auf dem Platz, dann haben wir 3:1 geführt. Ein großes Kompliment aber auch an die Jungs in der zweiten Halbzeit. Das war mehr oder weniger ein zusammengewürfelter Haufen mit Spielern aus der U19, der U23 und ein, zwei Leihspielern, die zurückgekommen sind“, sagte Farke nach dem Spiel.

 Marcus Thuram beim Blick auf die Anzeigetafel in Essen.

Marcus Thuram beim Blick auf die Anzeigetafel in Essen.

Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Nach 45 Minuten hatte er seine komplette Startelf ausgetauscht und attestierte denen, die zur Halbzeit gekommen waren, mit dem frühen Gegentor zum 2:3 den „schlechtmöglichsten Start“, um sich dann beeindruckt davon zu zeigen, „welche Resilienz und Energie die jungen Spieler an den Tag gelegt haben“.

Angetan war der neue Gladbach-Coach von den über 9000 Zuschauern, die sich an der Essener Hafenstraße eingefunden hatten. „Es war eine sensationelle Atmosphäre für ein Testspiel, der ganze Klub ist nach dem Aufstieg euphorisiert, was es für uns zu einem schwierigen Spiel gemacht hat“, sagte Farke, der im ersten Durchgang beobachten konnte, wie vor allem Marcus Thuram mit seinen beiden Treffern und einem herausgeholten Elfmeter hervorstechen konnte.

„Es ist gut für die Form, die Fitness und das Selbstvertrauen eines Offensivspielers. Es zeigt, dass er voll fokussiert auf Borussia Mönchengladbach ist und gewillt ist, sich in eine gute Verfassung zu bringen“, sagte Farke anerkennend, musste aber auch gestehen, dass „noch nicht alles perfekt“ gewesen war.

Denn seine Mannschaft leistete sich immer wieder Ungenauigkeiten. Mal kam ein Pass nicht an, mal wurden Mitspieler unnötig in Bedrängnis gebracht oder es kam zu Ballverlusten, das galt sowohl für die erfahrene Elf in der ersten Halbzeit als auch für das junge Team der zweiten Halbzeit – alles Fehler, die zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung allerdings völlig normal und kein Grund zur Sorge sind. Schließlich stand am Ende auch ein 4:2-Sieg.

Vor allem hinten konnte sich Borussia allerdings bei Tobias Sippel bedanken, der einige Essener Großchancen stark parieren konnte. „Uns hat ein bisschen die Schärfe im Verteidigen gefehlt. Aber wir haben im Spiel gegen den Ball bisher noch nicht am Defensiverhalten arbeiten können“, sagte Farke. Aus den 90 Minuten in Essen, bei dem er 23 Spieler erstmals im Wettkampf erleben konnte, dürften ihm einige Erkenntnisse gebracht haben. „Man sieht Ansätze, aber wir sind bei weitem noch nicht da, wo wir sein wollen“, sagte er. Alles andere wäre nach zehn Trainingseinheiten auch verwunderlich.

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