Erneuter Wechsel bei Borussia Daniel Farke ist nicht mehr Gladbach-Trainer

Update | Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach und Trainer Daniel Farke gehen nach nur einer Saison getrennte Wege. Kurz nach der internen Mitteilung folgte die offizielle Bestätigung. Ein Top-Kandidat für die Nachfolge zeichnet sich ab.

Borussia Mönchengladbach: Trainer-Kandidaten für Farke-Nachfolge
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Das sind mögliche Trainer-Kandidaten bei Borussia

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Am 4. Juni 2022 wurde Daniel Farke als Trainer von Borussia Mönchengladbach vorgestellt, am 2. Juni 2023 endete seine Zeit am Niederrhein nach nur einer Saison. Die entsprechende Information verbreitete der Verein am Freitagnachmittag zunächst intern, das Schreiben liegt unserer Redaktion vor. Eine offizielle Bestätigung folgte um 15.40 Uhr: „Borussia und Daniel Farke beenden die Zusammenarbeit“, so lautete die Überschrift.

„Eine gemeinsame, ausführliche Saisonanalyse“ habe beide Parteien zu dem Entschluss gebracht. „Nach mehreren intensiven Gesprächen sind Daniel Farke und wir zu dem Ergebnis gekommen, getrennte Wege zu gehen“, wird Sportdirektor Roland Virkus zitiert. „Wir möchten uns bei Daniel und seinem Team für die geleistete Arbeit bedanken.“ Der Trainer selbst kommt nicht mehr zu Wort. Die Mitteilung endet mit der Information, dass auch Farkes Co-Trainer Edmund Riemer, Christopher John und Chris Domogalla den Verein verlassen werden.

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Farke hatte im vergangenen Jahr den Job von Adi Hütter übernommen, der Borussia ebenfalls nur eine Spielzeit lang trainierte. Wie sein Vorgänger führte Farke die Mannschaft auf den zehnten Tabellenplatz, fuhr allerdings mit 43 Punkten noch zwei weniger ein, so wenige wie seit der Relegationssaison 2010/11 nicht mehr. 22 Hinrundenpunkten folgten 21 in der Rückrunde. Schlechter als Platz elf stand Borussia dabei nie, aber zuletzt Mitte Februar in der Einstelligkeit, die jahrelang das Mindestziel des Vereins war.

Anfang Mai hatte Virkus dem Trainer – scheinbar, so muss es heute ausgedrückt werden – eine Jobgarantie gegeben. Farke habe „diese Chance verdient“, mit explizitem Verweis auf dessen zweite Saison bei Norwich City. Den englischen Klub führte er nach Platz 14 im ersten Jahr als Zweitligameister in die Premier League, stieg anschließend aber direkt wieder ab und schaffte noch einmal die Rückkehr. Ein Engagement bei FK Krasnodar dauerte aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nur kurz, Farke löste seinen Vertrag auf, ohne ein Pflichtspiel gecoacht zu haben. Ein paar Monate später unterschrieb er in Gladbach.

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Gut eine Woche, nachdem Virkus vermeintlich eine Jobgarantie ausgesprochen hatte, ging jedoch erstmals das Gerücht um,  Farke solle zum Saisonende doch abgelöst werden. Unmittelbar nach dem Abpfiff des 2:5-Debakels in Dortmund fand es den Weg in die Öffentlichkeit. Erst zwei Tage später erklärte Virkus gegenüber unserer Redaktion, dass eine sofortige Trennung nicht zur Debatte stehe, kündigte aber eine „Generalanalyse“ für die Tage nach dem Saisonende an. „Wir werden uns zusammensetzen und alles analysieren, dazu gehört natürlich auch der Trainer“, sagte Virkus.

Nach Informationen unserer Redaktion soll schon vorher beschlossen gewesen sein, auf der Trainerposition erneut einen Wechsel vorzunehmen. Der Verein dementierte dies vehement. Am Donnerstag, nach Abschluss einer Freundschaftsspielreise, kam die Klubführung offiziell im Borussia-Park zusammen, seit Freitag gibt es nun keinerlei Zweifel mehr, dass beim Trainingsauftakt am 9. Juli nicht mehr Farke auf dem Platz stehen wird, sondern sein Nachfolger.

Es verdichten sich die Hinweise, dass es Gerardo Seoane sein wird. Der Schweizer führte die Young Boys Bern dreimal zum Meistertitel, 2022 führte er Bayer Leverkusen als Dritter in die Champions League, wurde im Herbst des vergangenen Jahres nach einem Fehlstart in allen Wettbewerben allerdings schon wieder freigestellt. Gladbachs U23-Trainer Eugen Polanski war lange zumindest der Top-Kandidat nach Informationen unserer Redaktion, sie haben sich zuletzt aber nicht erhärtet.

Borussia Mönchengladbach trennt sich von Trainer Daniel Farke.

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Zuletzt nahm eine weitere Personalie Fahrt auf: Borussia soll planen, die Management-Ebene zu erweitern. Christoph Spycher, der in Bern mit Seoane zusammenarbeitete, galt als Kandidat. Wie unsere Redaktion erfuhr, wird er es nicht. Am Freitag, kurz vor der offiziellen Farke-Trennung, meldete der „Kicker“, dass Nils Schmadtke unter Sportvorstand Virkus als eine Art Sportdirektor oder Technischer Direktor beginnen soll. Der Sohn des neuen Liverpool-Managers und Ex-Gladbachers Jörg Schmadtke war einst bereits Scout bei Borussia und ist aktuell noch Leiter der Scouting-Abteilung beim VfL Wolfsburg.

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