Borussias Ärger über das 2:2 „Da wollen die Jungs auch nichts anderes hören“

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat gegen Werder Bremen „unfassbare Chancen liegen gelassen“. Das sagte Daniel Farke nach dem 2:2 am Freitagabend. Wo der Trainer bei der Fehleranalyse ansetzte und wo er seinem Gegenüber Ole Werner nicht zustimmte.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Werder Bremen
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Borussia - Bremen: die Fohlen in der Einzelkritik

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Daniel Farkes Stimme wirkte ein wenig angeschlagen. Offen blieb, ob Jubel oder Verärgerung sie herausgefordert hatten, beide Begründungen würde das 2:2 gegen Werder Bremen hergeben. Zweimal ging Borussia Mönchengladbach dabei in Führung, einmal dauerte es 17 Minuten bis zur Bremer Antwort, einmal 16 Minuten. „Wenn du so spät den Ausgleich kassierst und so viele Chancen liegen lässt, ist es eine gefühlte Niederlage. Da wollen die Jungs auch nichts Anderes hören, das kannst du die ersten zwei, drei Tage danach nicht schönreden“, sagte Gladbachs Trainer. Anschließend sehe es anders aus, der Punkt könne sich als wertvoll erweisen.

Borussia betrieb einen noch größeren Chancenwucher als in den vergangenen beiden Spielen, obwohl ihr zwei Tore gelangen. „Ich habe die Expected Goals noch nicht gesehen, würde aber denken, dass wir da sowas von klar vor Bremen waren“, mutmaßte Farke bei „Dazn“ und lag sowas von richtig mit Blick auf die Trefferwahrscheinlichkeiten. Die genauen Zahlen variieren von Anbieter zu Anbieter, aber überall übertraf Gladbach die Marke von 3,0 xG, Saisonbestwert. Werder erreichte im Schnitt zwei weniger. Dass Bremens Trainer Ole Werner das Spiel trotz des Torschussverhältnisses von 8:21 aus Sicht seiner Mannschaft enger sah als sein Gegenüber, ließ sich dadurch erklären, dass Bremen viele gute Möglichkeiten in den ersten 45 Minuten nicht zum Abschluss brachte.

„Die erste Halbzeit war ein bisschen wild auf beiden Seiten. Wir sind ein bisschen zu viel Risiko gegangen, wollten das Spiel aber bewusst offensiv angehen. Nur musst du deine Chancen dann auch nutzen“, sagte Farke, der seine Mannschaft umstellte und Werders Grundordnung mit einer Dreierkette spiegelte. „In der zweiten Halbzeit haben wir kontrollierter gespielt und ein Top-Spiel gemacht. Aber Bremen hat zweimal aufs Tor geschossen und zwei Tore erzielt. Wir haben neben unseren Toren noch unfassbare Chancen liegen gelassen. Wenn du sie nicht machst, musst du brutal fehlerlos spielen. Und vor den zwei Gegentoren haben wir eben auch Fehler gemacht“, erklärte Farke.

Die Versäumnisse beim 2:2 sezierte der 46-Jährige sehr akkurat. „Unser Sechser dribbelt in der 89. Minute nach vorne, hat eine viel zu riskante Passauswahl und verliert den Ball“, sagte Farke und meinte Manu Koné. „Bremen schaltet schnell um. Unser zweiter Sechser entscheidet sich, rauszustechen, anstatt vor der Abwehr zu bleiben und den Raum zu schließen“, fuhr er fort, diesmal war Florian Neuhaus gemeint. „Das sind zwei Fehler, die in der 89. Minute nicht passieren dürfen, wenn du das 1:1 aus einer ähnlichen Situation bekommen hast.“ Trotzdem war Farke unsicher, ob mit vier Verteidigern gegen die zwei Bremer Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch ein Sechser überhaupt geholfen hätte und bemängelte einen grundsätzlichen Fehler: „Du folgst als Spieler bei einem Doppelpass immer dem Laufweg statt dem Ballweg, das haben wir nicht gemacht.“

Gladbach-Fans: Reaktionen zum 2:2 gegen Werder Bremen
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Gladbacher Fan-Reaktionen zum 2:2 gegen Bremen

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Mit 31 Punkten aus 25 Spielen bleibt Borussia ohne Anschluss nach oben auf dem zehnten Platz hängen. Zwei Wochen lang muss sie sich dieses Bild nun ansehen, dann geht es am 2. April zum Derby beim 1. FC Köln, auf das die Nordkurve die Mannschaft gleich nach dem Abpfiff einstimmte. „Wir hätten uns mit drei Punkten noch mal in eine richtig gute Position bringen können. Deshalb tut das weh“, sagte Farke. „Aber wir werden um jeden Punkt und jeden Tabellenplatz kämpfen.“

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