„Ich vertraue den Fans“ Eberl, Rose, Tabelle - Daniel Farkes Appelle
Mönchengladbach · Borussias Trainer Daniel Farke hat sich vor dem Vergleich der Borussen gegen RB Leipzig zu brisanten Themen rund um das Samstags-Topspiel geäußert. Dabei fand er auch lobende Worte für die Arbeit des Ex-Managers Max Eberl in Gladbach.

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Daniel Farke hat Marco Rose, Borussias Ex-Trainer, der nun mit RB Leipzig zurückkehrt, noch nicht wahrhaftig getroffen. Und er hat auch nie mit Ex-Manager Max Eberl gearbeitet, der ging, bevor Nachfolger Roland Virkus den 45-Jährigen installierte anstelle des letzten Eberl-Trainers Adi Hütter. Somit hat das Treffen mit RB am Samstag (18.30 Uhr, Sky) für Gladbachs Trainer eine weit weniger emotionale Note als für viele Fans und Mitarbeiter des Klubs.
Gleichwohl hat Farke mitbekommen, dass es kein ganz gewöhnliches Spiel ist am Samstag. Zum einen, weil der von den Fans als „Konstrukt“ gescholtene Klub ohnehin nicht gut ankommt bei den Gladbach-Fans. Zum anderen weil Rose, der Trainer, auch nicht gut gelitten ist bei den Fans. Und weil die wohl näher rückende Rückkehr Max Eberls als RB-Sportchef ebenfalls mitschwingt bei diesem Spiel. Farke nahm bei der Pressekonferenz die Rolle des Außenstehenden ein, des Beobachters von außen, den Blick von Nirgendwo sozusagen.
„Ich habe hier ja nicht mit Max zusammengearbeitet und maße mir nicht an, die Thematik zu beurteilen. Ich kann aber als Außenstehender sagen: Er hat bei Borussia in unterschiedlichen Funktionen eine Ära geprägt. Er hat den Verein in ganz erfolgreiche Sphären geführt. Wenn man eine Liste der besten Bundesliga-Manager der letzten zehn Jahre aufstellt, dann ist der Max da aber ganz, ganz oben anzusiedeln“, sagte Farke mit Blick auf die Leistungen Eberls für Gladbach.

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Das Thema Eberl war in den vergangenen Tagen durch einen Offenen Brief des Gladbacher FPMG Supporters-Club nochmal stark emotionalisiert worden. Zu den Inhalten des Schreibens indes nahmen weder Farke noch der Klub Stellung. „Dass man sich andere Umstände für seinen Abschied gewünscht hätte, ist doch selbstverständlich“, sagte Farke nur. Sein Appell an alle Beteiligten: „Wenn Eberl jetzt entscheidet, wieder in die Liga zurückzukommen, dann ist das eine fantastische Nachricht. Für ihn als Mensch und auch für den Fußball allgemein.“
Was Ex-Trainer Marco Rose angeht, ging Farkes Appell an das eigene Team, nicht den Ex-Trainer, sondern allein die bevorstehende Aufgabe im Kopf zu haben. „Ich habe Marco Rose bislang noch nicht persönlich kennengelernt. Ich schätze ihn aber für seine Qualitäten als Trainer. Dass seine Rückkehr Emotionen aufruft, ist ganz normal. Im Profigeschäft trifft man aber immer auf alte Weggefährten, daher ist das bei den Jungs kein großes Thema. Sie fokussieren sich auf die Aufgabe, wollen einfach ein gutes Fußballspiel abliefern und ein gutes Ergebnis erzielen“, sagte Farke.
Sein dritter Appell richtete sich an die Vernunft der Fans. Bei den Spielen gegen RB ist der Protest üblich geworden, beim 3:1 in der vergangenen Saison beschallten 19 Minuten Trillerpfeifen den Borussia-Park, wenn Leipzig in Ballbesitz war. In anderen Spielen gab es aber auch Aktionen jenseits des guten Geschmacks. Dass nun Rose und Eberl im Fokus der Kritik der Fans sein könnten, ist nicht auszuschließen.
„Wir spielen Fußball für die Fans, das wird bei allem Kommerz oft vergessen. Fußball funktioniert nur mit Fans, deswegen schreibe ich ihnen auch nicht vor, was sie zu fühlen oder zu denken haben. Bislang hatten unsere Anhänger ein sehr gutes Gespür dafür, was wir abliefern“, sagte Farke. Und: „Ich vertraue den Fans, dass sie uns auch am Wochenende mehr pushen, als dass sie ihren Unmut über andere Vereine zum Ausdruck bringen. Ich hoffe auf eine sehr gute und positive Atmosphäre, denn sie wird uns helfen, gegen Leipzig erfolgreich zu sein.“
Ein letzter Appell war, das Wesentliche im Auge zu behalten, wenn es um die Bewertungen der Arbeit seines Teams in den Spielen geht. Letzter ist Borussia zum Beispiel in der Tabelle der Laufleistung. „Die einzige Statistik und Tabelle, die mich wirklich interessiert, ist die Liga-Tabelle: Punkte und Torverhältnis, das ist das Einzige, was auch wirklich ehrlich und einfach und richtig ist, und die ist auch einfach zu analysieren, denn je weiter du oben stehst, umso besser ist es, und je weiter du unten stehst, umso schlechtere Laune hast du. Das ist das Einzige, was mich interessiert. Alles andere, ob das Ballbesitz ist, Laufstrecke, Intensität, kannst du nach Geschmack so oder so interpretieren. Aber ja, Letzter zu sein, das gefällt mir auch nicht, daran arbeiten wir“, sagte Farke.