Co-Trainer Frank Geideck Drei Spiele, die einschneidende Erlebnisse waren

Mönchengladbach · Die Regenschlacht der Deutschen gegen Polen von 1974, der Edel-Kick zwischen Brasilien und Frankreich von 1986 und Borussias Relegation-Spiele 2011 haben für Co-Trainer Frank Geideck besondere Bedeutung.

 Frank Geideck

Frank Geideck

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Frank Geideck ist in Borussias Trainerstab der zweitewigste Borusse. Natürlich, da ist Uwe Kamps, der Torwarttrainer, an dem kommt keiner vorbei. Seit 1982 ist Kamps im Klub, bis 2004 als Profi und seither als Übungsleiter für die Torleute. Geideck ist eine ähnlich treue Seele, nur hat er seine bisherige Laufbahn auf zwei Klubs verteilt.

Er spielte von 1988 bis 1996 für Arminia Bielefeld, dem Klub seiner Heimatstadt, dann war er bis 2009 Trainer bei den Ostwestfalen, vor allem Co-Trainer, aber auch mal Chefcoach. Vor elf Jahren kam er dann zu Borussia, wo sein Vertrag gerade bis 2022 ausgeweitet wurde. Mit elf Chef-Trainern unterschiedlichster Art hat Geideck, 53, gearbeitet, das spricht zum einen für seine Flexibilität, zum anderen aber auch für seine Qualität. Marco Rose ist in Gladbach Geidecks Nummer fünf. Wegen der vielen Ideen und Ansätze, die die verschiedenen Trainertypen hatten, ist Geideck breit aufgestellt im Know-How. Vor allem ist er ein ausgezeichneter Analytiker.

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Umso überraschender ist die Auswahl seiner drei Lieblingsspiele. Dabei ging es Geideck nicht um Taktik oder komplexe fußballerische Zusammenhänge, sondern ganz allein um Emotionen.

Deutschland - Polen 1:0 (1974, WM-Zwischenrunde)

„Ich wurde 1967 geboren, war also sechs Jahre alt. Es war eine besondere Zeit damals, es gab zum Beispiel die Autofahrverbote an Sonntagen. Und es war die erste WM, die ich so richtig wahrgenommen habe. Es war also mein erstes prägendes Fußballerlebnis, zumal es eine WM im eigenen Land war. Ich hatte natürlich die Klebebilder mit dem Album. Das Spiel gegen Polen war eine Wasserschlacht, es regnete in Sturzbächen. Die Walzen, mit denen das Wasser vom Platz geschoben wurde, waren für einen Knirps wie mich natürlich beeindruckend. Das Spiel war extrem intensiv und Deutschland hat gewonnen. Von da an war ich Fußball-Fan.“

Brasilien - Frankreich 4:5 n.E. (1986, WM-Viertelfinale)

„Es ist wieder ein Spiel, das einen besonderen Zeitpunkt in meinem Leben markiert. Ich habe 1986 das Abitur gemacht. Das Spiel lief auf der Leinwand während einer Schulfeier. Es war von beiden Mannschaften ein großartiges Spiel. Brasilien hatte Spieler wie Branco, Socrates oder Alemao und Zico. Frankreich hatte Männer wie Giresse, Platini oder Tigana. Das Drumherum mit der Party, dann das super Spiel, das war schon ein ganz besonderes Erlebnis, das ich nie vergessen werde.“

Borussia - VfL Bochum 1:0 und 1:1 (2011, Relegation)

„Ich kann die beiden Spiele nicht voneinander trennen, weil sie zusammen das Emotionalste waren, das ich im Fußball erlebt habe. Das 1:0-Siegtor von Igor de Camargo im Hinspiel und dann der Moment des Abpfiffs beim Rückspiel in Bochum nach dem 1:1, das war eine so unglaubliche Erlösung, eine regelrechte emotionale Eruption. In solchen Momenten spürt man die Essenz des Fußballs. Natürlich ist es toll, Spiele mit so vielen taktischen Feinheiten wie FC Barcelona gegen den FC Liverpool zu gucken und zu analysieren. Aber am Ende sind die Emotionen der Grund, warum wir als Kinder alle zum Fußball kommen. Darum waren diese drei Spiele zu dem jeweiligen Zeitpunkt 1974, 1986 und 2011 ganz einschneidende Erlebnisse für mich in Verbindung mit meiner persönlichen Situation.“

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