Wenig Torgefahr in Stuttgart Borussia fehlt die Brechstange

Stuttgart · In Stuttgart war Jonas Hofmann Borussias zweiten Spitze. Der Plan ging fast auf, am Ende fehlten aber Abschlüsse. Christoph Kramer kritisiert, dass sein Team zu wenig Spieler in den Strafraum bekommt.

An Stuttgarts Ron-Robert Zieler ist Jonas Hofmann schon vorbei, aber dann ist der Ball zu weit weg.

An Stuttgarts Ron-Robert Zieler ist Jonas Hofmann schon vorbei, aber dann ist der Ball zu weit weg.

Foto: Dirk Päffgen

Jonas Hofmann hat bei Borussia schon auf der linken und rechten Außenbahn gespielt, zuletzt aber vor allem im zentralen Mittelfeld. Nach der Systemumstellung von Trainer Dieter Hecking im Sommer auf ein 4-3-3 startete der 26-Jährige richtig durch, bei der erneuten Umstellung auf das 3-5-2 zuletzt war er dann aber draußen aus der Startelf. Im Spiel beim VfB Stuttgart feierte Hofmann nun sein Comeback in der Anfangsformation und tat das auf einer neuen Position: als zweite Spitze neben Alassane Plea. Das war auch dem Umstand geschuldet, dass in Lars Stindl und Raffael zwei Offensivkräfte verletzt ausfielen.

Auch wenn er kein klassischer Stürmer ist, das Konzept ging zunächst auf – Hofmann verbuchte den Ballgewinn, der Plea die Riesenchance in der Anfangsphase ermöglichte, für sich und hatte selber nach rund 25 Minuten die Möglichkeit zum 1:0: Nach Vorarbeit von Thorgan Hazard nahm er den Ball im Strafraum mit der Sohle an und streichelte ihn mit einer Körperdrehung am herauseilenden VfB-Torwart Ron-Robert Zieler vorbei. Dass er danach nicht auf das leere Tor schießen konnte, lag daran, dass er den Ball zu weit nach außen legte, die Chance verpuffte so. Einen platzierten Flachschuss in der 37. Minute wehrte Zieler noch ab.

Nach der Pause kam aber auch von Hofmann zu wenig, um Borussia auf die Siegerstraße zu bringen, stattdessen erzielte Anastasios Donis das 1:0 für Stuttgart – dabei blieb es, im Anschluss waren die Gladbacher allesamt bedient. „Für uns hatte die Konkurrenz gespielt, und dass wir dann so ein Spiel machen, passt dazu“, ätzte Mittelfeldmann Christoph Kramer und präzisierte: „Wir waren nicht so richtig auf Sendung, hatten viel schlechten, uninteressanten Ballbesitz und haben keine Lösungen gegen einen tiefstehenden Gegner gefunden, der es uns mit ganz einfachen Mitteln unmöglich gemacht hat, Tore zu schießen. So dürfen wir nicht auftreten.“

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Hofmann sah es ähnlich: „Wir schaffen es einfach nicht, mal über ein, zwei Spiele die Emotionen reinzubringen, die wichtig sind. Wir haben keine Konstanz drin. Da spielen wir mal eine Halbzeit gut wie gegen Leipzig und dann wieder so Larifari wie heute. Das schmerzt einfach und ist nicht zu verstehen.“ Die neue Position im Angriff hatte Hofmann wenig Kopfzerbrechen bereitet. „Ich tue mich eh heutzutage schwer damit zu sagen: Einer spielt im Sturm und muss das Zentrum die ganze Zeit halten. Unsere Spieler sind so flexibel und variabel, dass wir das nicht festlegen müssen“, sagte er und erklärte seinen Auftrag: „Wir wollten damit bezwecken, durch mein gutes Pressing vorne Druck aufzubauen. Meine Position beinhaltete ja auch, sich fallen zu lassen und damit Überzahl im Mittelfeld zu schaffen.“

Dadurch, und das zieht sich unabhängig von der Besetzung wie ein roter Faden vor allem durch die Rückrunde, ist Borussia aber zu oft mit zu wenigen Akteuren im gegnerischen Strafraum. Das bemängelte auch Kramer: „Wenn du es nicht durchgespielt bekommst, musst du halt so viele Spieler wie möglich in die Box bringen, und dann rutscht dann irgendwann einer mal durch. Aber die Flanken, die wir hatten, waren entweder nicht gut oder wir hatten zu wenig Leute im Strafraum. So kannst du kein Tor schießen, das strahlt zu wenig Gefahr aus. Wir hatten keine Tiefe im Spiel – dann musst du es halt mit der Brechstange probieren, auch wenn das nicht unser Spiel ist.“ Hofmann fand: „Wenn sich einer aus dem Sturm fallen lässt, darf das kein Problem sein, dann müssen die anderen einfach energischer nachrücken.“ Dass das aber derzeit ein Problem ist, hatte er nach seiner Auswechslung selbst von draußen gesehen. „Wenn wir über außen bereit waren zu flanken, hatten wir im Zentrum viel zu wenig Männer. Da stehen wir dann Eins gegen Fünf, da ist flanken dann aussichtslos.“

Das ist eine der „vielen Baustellen“, die auch Hofmann ausgemacht hat und an denen Borussia arbeiten muss.

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