Hecking fordert volle Konzentration In dieser Situation können alle gewinnen

Mönchengladbach · Trainer Dieter Hecking hat seinen Spielern klare Ansagen gemacht: Der Fokus liegt wieder voll auf Borussia – in den letzten Wochen des Jahres gibt es schließlich viel zu holen.

Borussia Mönchengladbach braucht volle Konzentration bei Hertha BSC
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Trainer Dieter Hecking hat seinen Spielern klare Ansagen gemacht: Der Fokus liegt wieder voll auf Borussia — in den letzten Wochen des Jahres gibt es schließlich viel zu holen.

Dieter Hecking hat sich gestern ausführlich mit seinen Nationalspielern unterhalten. Er hat denen, die sich mit ihren Teams für die Weltmeisterschaft qualifiziert haben, gratuliert. Den drei Schweizern Yann Sommer, Nico Elvedi und Denis Zakaria sowie Jannik Vestergaard, dem Dänen. Gefreut hat sich Hecking auch für Thorgan Hazard, da dieser 90 Minuten für Belgien gegen Japan spielte. Und für Kapitän Lars Stindl, der für Deutschland das 2:2 gegen Frankreich erzielte.

Nach den Lobesworten kam aber eine klare Ermahnung: Das Thema Nationalmannschaft ist nun durch, ab jetzt geht es nur noch um Borussia. Sechs Bundesligaspiele und die Partie im Pokal gegen Leverkusen sind in diesem Jahr übrig. Diese Spiele soll Heckings Teams nutzen, um sich gut aufzustellen für den zweiten Teil der Saison. "Zwischen Platz vier und 13" sei alles möglich, doch die Zweistelligkeit soll es nicht sein, genau genommen wollen die Borussen zurück nach Europa.

Überspitzt gesagt bedeutet Platz vier auch: Hecking hat die Qualifikation für die Champions League, die dieser Rang bedeutet, zumindest auf die Agenda gesetzt im Borussen-Universum. Dort ist das grundsätzliche Motto: "Wenn andere schwächeln, wollen wir da sein."

Dazu jedoch darf man selbst möglichst wenig schwächeln - was im Umkehrschluss bedeutet: Möglichst viel Konstanz ist vonnöten. Die haben die Gladbacher im bisherigen Saisonverlauf vermissen lassen, obwohl sie recht ordentlich gepunktet haben. Sie sind quasi das Spiegelbild der wankelmütigen Bundesliga, jedoch ungewollt. Nun sind Männer gefragt, die mehr Stabilität reinbringen, um auch weiter "kontinuierlich zu punkten", wie Hecking fordert. Zum Beispiel Christoph Kramer. Gegen Mainz war er nach der Pause bei seinem Comeback der große Ordnungsstifter, auch wenn es am Ende nicht die große Show wurde der Borussen, sondern ein Gerade-so-1:1. Nun in Berlin wird er zur Startelf gehören, da hat sich Hecking vorab festgelegt.

Kramer rein, das bedeutet Matthias Ginter rückt wieder in die Viererkette - ob dann Tony Jantschke oder Nico Elvedi weichen müssen, wird sich zeigen. Möglich ist auch, dass Oscar Wendt hinten links mal eine Pause bekommt und für ihn Fabian Johnson spielt. Vorn ist die Frage: Raffael oder nicht? Hecking stellte indes noch mal klar, wie wichtig der "Maestro" für das Team ist. Im Training in dieser Woche war Raffael, der fünf Jahre Berliner war, jedenfalls sehr auffällig. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass Hecking noch mal das beim letzten Spiel in Hoffenheim bewährte Hochgeschwindigkeitsmodell wählt mit Thorgan Hazard im Zentrum und den Außen Vincenzo Grifo und Patrick Herrmann.

Es könnte in Berlin einen Überraschungs-Teilnehmer im Kader geben: Josip Drmic. "Es ist eine Phase, in der wir seine Euphorie mitnehmen müssen, er selbst muss den Level halten, auf dem er jetzt ist", sagte Hecking. Wäre der Schweizer in Berlin auf der Bank, wäre es für den Stürmer der nächste Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität. Erst spielte er 52 Minuten bei der U 23, dann kam das starke Testspiel gegen Bielefeld mit zwei Toren und zwei Vorlagen - ein Bankplatz in Berlin wäre die passende Fortsetzung. "Für mich wäre es riesig, wenn ich in Berlin dabei wäre, ich würde mich sehr freuen, es wäre ein weiterer wichtiger Schritt", sagte Drmic gestern nach dem Nachmittagstraining. Und wer weiß, ob der Fußball nicht eine schöne Geschichte parat hätte für einen Mann, der so lange so viel Pech hatte...

Was die Spieler angeht, die sich WM-Chancen erhoffen, ist eine mögliche Nominierung abhängig von guten Leistungen im Klub, denn erst im März gibt es die nächste Nationalmannschafts-Episode. Das ist eigentlich eine Situation, in der alle gewinnen können. Borussia braucht Spieler, die etwas bewegen, die Spieler brauchen Erfolg, um bei den Nationaltrainern Eindruck zu machen. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich morgen in Berlin. Denis Zakaria, der große Gewinner der Schweizer Play-offs, bleibt diesbezüglich ein Musterschüler. "Die Nationalmannschaft ist jetzt gedanklich abgehakt. Ich fokussiere mich jetzt wieder auf Borussia. Wir müssen den unbedingten Willen haben, zu gewinnen", sagte er.

(kk)
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