Borussia Mönchengladbach Für Hrgota ist kein Platz in Schuberts Offensive

Mönchengladbach · Branimir Hrgota hat keine Zukunft in Gladbach. So ganz stimmt das nicht, denn sieben Spiele sind es noch, inklusive des Treffens am Sonntag mit Hertha BSC Berlin, dem Überraschungsteam dieser Saison. Doch nach den sieben Spielen wird Hrgota Borussia verlassen.

Das ist Branimir Hrgota
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Foto: rtr, WR/

Sein Vertrag endet nach dieser Spielzeit und er wird nicht verlängert werden. Seit 2012 ist Hrgota da, doch richtig durchgesetzt hat sich der schwedische Angreifer nie. In dieser Saison hat er, wettbewerbsübergreifend, keine 100 Minuten gespielt.

Auch am Sonntag gegen Hertha, einen schwer bespielbaren Gegner, wie Trainer André Schubert anmerkte, wird Hrgota bestenfalls Ersatzmann sein, falls er es überhaupt in den Kader schafft. Beim 3:0 gegen Frankfurt und beim 1:2 auf Schalke war er nicht dabei. Schubert versicherte am Freitag, seit er Trainer sei, arbeite Hrgota richtig gut im Training, doch es sei nun mal so, dass Raffael und Lars Stindl die Nase vorn hätten. Raffael fällt Sonntag aus, doch Stindl wird nicht neben Hrgota spielen, das ist wohl sicher. Eher schon könnte André Hahn den vakanten Job im Dreier-Angriff, auf den Schubert zuletzt setzte, bekommen.

Hahn habe sich herangearbeitet, lobte Schubert am Freitag, zudem hat der körperlich robuste Angreifer eine gute Vorstellung abgeliefert beim Testspiel gegen Bielefeld, in dem er auch das 2:1-Siegtor erzielte. Möglich, dass er dafür nun mit einem Startelf-Einsatz gegen Berlin belohnt wird. Raffael eins zu eins zu ersetzen sei ohnehin schwierig, so Schubert. "Aber wir haben Spieler, die die Lücken mit ihren Stärken füllen können", sagte der Trainer. Gegen die gut geordnete Berliner Abwehr könnte einer vom Typ "Brecher" wie Hahn durchaus Sinn machen.

Weitere Alternativen sind Patrick Herrmann, Jonas Hofmann oder Ibo Traoré. Es kann auch sein, dass André Schubert taktisch umstellt und wieder zwei Flügelspieler aufstellt, um Herthas Deckungsverband auseinander zu ziehen. Dann könnte Hazard einer der Flügel sein, und Herrmann, Hahn oder Traoré der andere. Ein Einsatz von Hrgota würde auch Sinn machen, das ist natürlich so, bei einem Spieler mit einem tollen Torinstinkt immer.

"Vergessen sie Hrgota nicht", hatte Schuberts Vorgänger Lucien Favre stets gesagt und fleißig mit dem jungen Schweden gearbeitet. Doch so recht ging es nicht voran, und als es vergangene Saison stark begann, als Hrgota zu "Mr. Europapokal" wurde, kam danach nicht mehr viel.

In Hrgota wird dann auch der letzte Angreifer der Post-Reus-Generation gehen. Luuk de Jong, Peniel Mlapa und er sollten den blonden Helden ersetzen, als dieser zu Borussia Dortmund wechselte. "Einen Topspieler kann man nicht immer eins zu eins ersetzen, manchmal muss man das durch Quantität tun", sagt Sportdirektor Max Eberl.

De Jong für die Tore von Reus, Mlapa für die Geschwindigkeit und Hrgota für die verrückten Dinge, in etwa so war es gedacht damals. De Jong schoss einige wichtige Tore in der Saison, als Borussia Achter wurde, unter anderem drei 1:0-Siege bewerkstelligte er, doch so richtig kam er nicht an, Mlapa blieb wie Hrgota, nur eben viel kürzer, einer, der wenige Highlights in Gladbach hatte.

Nun geht auch Hrgota mehr oder weniger unverrichteter Dinge. 88 Spiele machte er in knapp vier Jahren bisher für Gladbach, 19-mal traf er dabei das Tor und sieben Treffer von Kollegen leitete er ein. Das belegt vor allem seinen ausgeprägten Torinstinkt. Der allein war jedoch zu wenig, um in Gladbach eine große Geschichte zu schreiben.

Das schönste Kapitel seiner Gladbacher Zeit waren die Europa-League-Qualifikationsspiele gegen FK Sarajevo. Hrgotas Wurzeln sind in Kroatien, doch geboren wurde er in Bosnien, wo auch ein Teil seiner Familie lebt. Er schoss fünf der zehn Gladbacher Tore in beiden Spielen (3:2, 7:0), er war der große Held. Und immerhin wurde er als Borusse schwedischer Nationalspieler. Nun wird er sich bald eine neue Herausforderung suchen.

(kk)
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