Fünf Tore in vier Heimspielen Der Borussia-Park ist Herrmanns Energiequelle

Patrick Herrmann hat in den letzten vier Bundesliga-Heimspielen fünf Tore erzielt und eines vorbereitet. Es gibt Gründe, warum sich Gladbachs Flügelspieler im eigenen Stadion so extrem wohl fühlt.

 Patrick Herrmann bejubelt sein fünftes Tor im Borussia-Park seit dem 6. Oktober.

Patrick Herrmann bejubelt sein fünftes Tor im Borussia-Park seit dem 6. Oktober.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Manchmal ist der Fußball seltsam. Da kann Patrick Herrmann nun einen seltsamen Rekord aufstellen, den Auswechsel-Rekord, zu dem nur zwei Spiele fehlen. Und plötzlich wird er nicht mehr ausgewechselt. Seit vier Ligaspielen ist er ununterbrochen auf dem Platz, das gab es so noch nicht. „Am Ende ist es natürlich anstrengend, aber ich ich fühle mich fit“, versicherte Herrmann, der aber auch gestand: „Den Rekord hätte ich schon gern.

Nun, er wird vielleicht noch in diesem Jahr wohl gleich- und vielleicht noch vorbeiziehen an Halil Altintop, der mit 140 Auswechslungen vorn steht in diesem Ranking. Aber so lange er durchspielt, nimmt er es gerne mit. Denn eines ist klar: Herrmann hat in diesen Wochen richtig Spaß. Und zwar vor allem im Borussia-Park. Seit dem 6. Oktober, als Borussia mit dem 5:1 gegen den FC Augsburg die Tabellenspitze erklommen hat, hat Herrmann fünf Tore erzielt und eines vorbereitet: gegen Augsburg und Bremen traf er jeweils zweimal und nun einmal gegen Freiburg, zudem legte er Breel Embolo das 2:1 auf.

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Foto: Dirk Päffgen

In der Fremde hat Herrmann in dieser Saison zwei Scorerpunkte eingesammelt, ein Tor und einen Assist. Der ermöglichte Alassane Plea das 2:1-Siegtor bei Bayer Leverkusen. Sein Europa-Treffer war eminent wichtig, brachte er doch in der Nachspielzeit das 1:1 bei Basaksehir FK, das dazu beiträgt, dass den Borussen im Rückspiel gegen den türkischen Vize-Meister am 12. Dezember ein Punkt reicht, um international zu überwintern. Doch auch seine fünf Heimtoren haben Relevanz, schließlich hat er damit wesentlich zu drei von sechs Siegen beigetragen und somit zum Höhenflug der Borussen seit Anfang Oktober. Dafür gibt es Gründe.

Heimatgefühl Als Herrmann 2009 kam, zog er ins Borussen-Internat ein, das damals noch hinter der Nordkurve platziert war. Er lebte also hinter dem Schmelztiegel der Borussia-Emotionen. Er hat fraglos die Raute im Herzen und macht keinen Hehl daraus. Seine Borussia-Seele ist für Herrmann eine absolute Energiequelle. Insbesondere in den Heimspielen. Er gehört zu den Lieblingen der Fans, weil er immer alles gibt - damit entspricht er auch eins zu eins dem Ansatz von Trainer Marco Rose.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Vatersein Seit dem 8. November ist Herrmann Papa. Damit trägt er nun die Verantwortung für eine kleine Familie. Herrmann ist als Persönlichkeit gewachsen, nicht nur wegen des kleinen Leonard, aber auch deswegen. Dass er im Spiel nach der Geburt seines Sohnes gegen Bremen doppelt traf, zeigt wie viel Kraft und Elan ihm diese gegeben hat.

System Als bekannt wurde, dass Marco Rose Trainer wird, wurde spekuliert, welche Spieler zum taktischen Ansatz des neuen Trainers passen. Herrmann, der Flügelspieler, war einer, bei dem zumindest die Frage gestellt wurde, wo er seinen Platz finden würde im 4-Raute-2-System Roses. In der Vorbereitung spielte Herrmann zunächst als zweite Spitze. Als die Saison begann, war kein Platz für Herrmann, erst im Derby in Köln kam er zum Einsatz. Doch es hakte spielerisch, und Rose entschied, die Raute nicht zum unabänderlichen Prinzip zu machen, sondern systemisch variabel zu bleiben. Das 4-3-3 wurde zur ersten Alternative, das ist das für Herrmann gemachte System. Hinzu kommt: Das Rose-Prinzip kommt insbesondere über die Mentalität. Davon schwappt Herrmann quasi über.

Selbstvertrauen Seit dem Derby in Köln war Herrmann nur einmal nicht im Kader, das war im Heimspiel gegen die AS Rom. Ansonsten gehört er zum festen Inventar des Trainers. Das gibt Herrmann ein gutes Gefühl, was wiederum sein Selbstvertrauen wachsen lässt. Gegen Freiburg vergab er vor der Pause eine große Chance, weil er zu zögerlich vor dem Tor war. Doch er ließ sich davon nicht beirren und machte beharrlich weiter. „Das ist das Verständnis, das wir momentan an den Tag legen“, sagte Herrmann.

Nun freut er sich auf die Bayern. Auch gegen traf er schon doppelt. Das war am 20. Januar 2012 beim 3:1 im Borussia-Park. Sein „Wohnzimmer“ war schon da eine besondere Energiequelle für Herrmann.

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