Debakel im DFB-Pokal Borussia fehlt gegen Bayer 04 der Biss

Mönchengladbach · 62 Prozent Ballbesitz und ein Eckenverhältnis von 10:0 waren für Borussia am Ende ein Muster ohne Wert. Wie schon im Vorjahr beendete Bayer 04 die Pokalträume der Gladbacher. Borussias Trainer Dieter Hecking störte am Ende vor allem eine Sache.

Borussia Mönchengladbach gegen Bayer 04 Leverkusen: die Fohlen in der Einzelkritik
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Borussia - Bayer: die Fohlenelf in der Einzelkritik

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Foto: REUTERS/WOLFGANG RATTAY

Dieter Hecking war ehrlich, seine Einlassung indes war nicht überraschend. „Den Abend haben wir uns anders vorgestellt“, sagte Borussias Trainer nach dem deftigen 0:5 gegen Bayer Leverkusen. Sein Kapitän Lars Stindl gestand: „Es war ernüchternd.“

In dieser Saison war der Borussia-Park bis Mittwochabend eine Festung, die vier bisherigen Bundesliga-Heimspiele wurden allesamt gewonnen, unter anderem das gegen Leverkusen am ersten Spieltag (2:0). Entschlossen waren die Gladbacher auch am Mittwoch, schon nach drei Minuten gab Thorgan Hazard den ersten Torschuss ab, der Ball sauste aus spitzem Winkel über das Tor. Es war einer von 17 Torschüssen. Doch wie der Ballbesitz von 62 Prozent und das Eckenverhältnis von 10:0 war das an diesem Abend ein Muster ohne Wert.

DFB-Pokal 18/19: Borussia Mönchengladbach gegen Bayer 04 Leverkusen - die Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Federico Gambarini

„Die Viertelstunde vor der Pause war die einzige gute Phase von uns im Spiel. In dieser Phase waren wir etwas drückender. Allerdings waren wir nicht zwingend genug trotz ein paar guter Gelegenheiten. Genau in dieser Phase haben wir dann das zweite Gegentor kassiert. Danach ist es natürlich schwierig geworden. Wir haben nochmal alles probiert, haben versucht mit Mentalität dagegen zu halten und nach vorne nochmal was zu kreieren. Das ist uns nicht gelungen. Stattdessen haben wir das 0:3 bekommen“, fasste Stindl zusammen.

„Wir haben nicht viel gezeigt, das muss man so sagen. Wir haben uns kaum Torchancen herausspielen können. In der ersten Halbzeit war es noch okay, wir hatten vor der Pause viel Ballbesitz, waren aber dennoch nicht zwingend“, sagte Abwehrchef Matthias Ginter. Für ihn und seine Kollegen war es in gewisser Weise ein Erlebnis mit Wiedererkennungswert. In der vergangenen Saison hatte es ein 1:5 gegen Bayer gegeben, bei dem sich die Borussen ähnlich auskontern ließen wie am Dienstag.

Bayer, das schon in der vergangenen Saison Borussias Pokalreise beendet hatte, nutzte seine 38 Prozent Ballbesitz weit geschickter aus, machte die richtigen Laufwege, konterte entschlossen und vor allem brutal konsequent. Zehn Torschüsse brachten fünf Tore. Vor allem die Gegentreffer vier und fünf ärgerten Hecking. „Bis zum 0:3 war es noch ganz ordentlich, was ich aber nicht akzeptieren kann, sind der vierte und fünfte Gegentreffer. Als Mannschaft muss man auf dem Platz erkennen, dass man die Räume nicht aufmachen darf. Das müssen wir kritisch analysieren, weil ein 0:5 doppelt weh tut“, sagte der Trainer.

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Reaktionen auf die Spiele der zweiten Pokal-Runde

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Foto: Rheinische Post/Falk Janning

Sein Team war gegen Bayer weitgehend harmlos. Die 17 Torschüsse, die es in die Statistik schafften, waren selten echte Chancen. Nur die Gelegenheiten von Florian Neuhaus (36.) beim Stand von 0:1 und Lars Stindl (65.) beim Stand von 0:2 waren wirklich vielversprechend, in beiden Fällen hielt Lukas Hradecky gut. Der Ausgleich oder der Anschlusstreffer hätten die Geschichte des Spiels ändern können. „Stattdessen haben wir das 0:3 bekommen“, stellte Stindl fest.

Erschreckend war die Zweikampf-Quote. Nur 40 Prozent der direkten Duelle gingen an die Gladbacher. So konnten sie der Leverkusener Kompaktheit nicht beikommen. Stindl mahnte trotz der zweiten Pflichtspiel-Pleite in Folge und der höchsten im Borussia-Park überhaupt: „Wir müssen die Niederlage schnell abschütteln und uns auf die Bundesliga konzentrieren.“ Am Sonntag (15.30 Uhr) kommt Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zum nächsten rheinischen Derby nach Gladbach.

(kk)